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Verschwindet in Deutschland eine gesamte Sportart?

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Verschwindet eine Sportart?

Der Moderne Fünfkampf in Deutschland steckt tief in der Krise. Dabei sind besonders die Athleten die Leidtragenden - Athletensprecher Patrick Dogue äußert sich drastisch.
Patrick Dogue ist besorgt über die Zukunft des deutschen modernen Fünfkampfes
Patrick Dogue ist besorgt über die Zukunft des deutschen modernen Fünfkampfes
© IMAGO/Photo News
Der Moderne Fünfkampf in Deutschland steckt tief in der Krise. Dabei sind besonders die Athleten die Leidtragenden - Athletensprecher Patrick Dogue äußert sich drastisch.

In Deutschland steht der Moderne Fünfkampf vor einem enormen Problem, welches überwiegend die Athleten ausbaden müssen.

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Dabei ist auch die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen in Gefahr. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden die Athleten nicht für ihr Land bei den Europa- oder Weltmeisterschaft antreten können.

Grund dafür sind interne Machtkämpfe innerhalb des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf (DVMF), in dem zwei Präsidien die Leitungsrolle für sich beanspruchen. Unter anderem geht es einem Bericht der Bild zufolge um Zugänge zu Konten, Datenbanken, der Website und sogar die Schlüssel zur Geschäftsstelle in Darmstadt.

Bundestrainer ist Teil des Konflikts

Auch Bundestrainer Andrii Iefremenko sei demnach Teil des Konflikts, der seinen Ursprung in den unterschiedlichen Auffassungen über die sportliche Ausrichtung der Sportart hat. Die Verlagerung eines Bundesstützpunktes von Potsdam nach Bonn scheint ebenso umstritten zu sein.

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Am stärksten betroffen von dieser Situation sind jedoch die Athleten. Das Bundesinnenministerium stellte nach übereinstimmenden Medienberichten die Auszahlung von Bundesfördermitteln vorerst ein. Dabei soll es sich um eine Summe von 1,35 Millionen Euro im Jahr handeln, die der DVMF seit 2021 erhielt.

Das Geld wurde verwendet, um Trainingslager und Wettkampfvorbereitungen sowie die Teilnahme an internationalen Wettkämpfen zu ermöglichen – Geld, das jetzt fehlt. Sogar die Geschäftsstelle in Darmstadt soll seit Wochen geschlossen sein, da die Bezahlung für das Verbandspersonal wohl ausblieb.

Athleten droht Karriere-Aus

Athletensprecher Patrick Dogue äußerte sich in der Bild drastisch. „Der Moderne Fünfkampf in Deutschland wird gerade getötet“, sagte der Staffel-Weltmeister von 2019 und zweimalige Olympia-Teilnehmer: „Die Situation ist extrem frustrierend. Wir werden am Ausüben unserer Sportart gehindert. Wir können nicht antreten, weil das Geld fehlt. Es gibt aufgrund der Streitigkeiten im Verband nicht mal einen Nominierungsausschuss, der entscheidet, welche Athleten starten dürfen und sie dann auch meldet.“

Aufgrund der aktuellen Situation ist es nahezu ausgeschlossen, dass deutsche Starter beim Weltcup-Finale in Kairo Anfang Juli und bei der WM in Kaunas in knapp drei Monaten antreten werden.

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Vielen Fünfkämpfern droht aufgrund des Förderstopps sogar das Aus ihrer Karriere. Denn die Förderverträge bei der Bundeswehr laufen in wenigen Monaten aus. Eine Verlängerung setzt aber einen handlungsfähigen Verband voraus.

Moderner Fünfkampf: Langwieriger Rechtsstreit droht

Ohne die monatliche Förderung von 2.300 bis 3.100 Euro netto können die Fünfkämpfer ihren Sport nicht weiter ausüben. Johannes Herber, Geschäftsführer von „Athleten Deutschland“, fordert daher: „Die Athletinnen und Athleten brauchen jetzt die zügige, unbürokratische Unterstützung aller Förderer.“

Ob diese Forderung aber in absehbarer Zeit umgesetzt wird, ist unsicherer denn je. Es droht ein langwieriger Rechtsstreit, auch eine Insolvenz des Verbands ist nicht mehr ausgeschlossen.