Max Verstappen weiß, wie es funktioniert.
Formel-1-Teenie lockt Schumacher
Wie man in die Formel 1 kommt. So schnell wie möglich. Ohne Sackgassen, immer geradeaus, ohne große Umwege, steil nach oben. Dabei auf das große Ziel fokussiert, auf die eigene Karriere, den Fuß dabei immer auf Vollgas.
2013 wurde der Niederländer Weltmeister im Kart. Keine zwei Jahre später debütierte er im Alter von 17 Jahren als jüngster Fahrer in der Geschichte der Formel 1 für Toro Rosso in der Königsklasse.
Auch bei Mick Schumacher hat die Karriere im Kart begonnen. Der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher lässt es allerdings eine Nummer ruhiger angehen. Der 16-Jährige wird in dieser Saison in der Formel 4 geformt, absolviert am kommenden Wochenende in Oschersleben sein siebtes Rennwochenende im Formelsport (1. Rennen am Sa., ab 17.45 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM).
Nur eine Frage der Zeit?
Schumacher soll seine Fortschritte in Ruhe machen. Als Rennfahrer, vor allem aber auch als Mensch. Schließlich ist der Druck, die Erwartungshaltung von außen aufgrund seines berühmten Vaters größer als bei anderen Fahrern seines Alters.
Mit dem Namen scheint eine große Karriere ja nur eine Frage der Zeit zu sein. Eigentlich. Denn die Realität sieht oft anders aus.
So auch bei Mick Schumacher, der in seiner Rookie-Saison mit all den Problemen zu kämpfen hat, mit denen junge Nachwuchsrennfahrer nun mal so zu kämpfen haben. Ganz menschlich. Und trotzdem hat Schumacher in den vergangenen Monaten gelernt, mit dem ganzen Hype umzugehen.
"Wir lassen ihn im Moment fahren“
Sein Teamchef Frits van Amersfoort versucht sowieso, ihn so gut es geht nach außen zu schützen. Auch wenn zwei Rennwochenenden vor Saisonende die Fragen nach der kurzfristigen Zukunft nun öfter gestellt werden.
"Wir lassen ihn im Moment fahren, es ist noch Zeit genug. Er ist ein junger Bursche und muss sich weiterentwickeln“, sagte van Amersfoort SPORT1.
Nun schaut man im Rennsport gerade in diesem Alter sowieso nur von Jahr zu Jahr. Mit 15, 16 Jahren machen die Fahrer die größte Entwicklung durch, können sie ihr ganzes Potenzial noch gar nicht abrufen, nicht einmal komplett abschätzen.
Hinzu kommt, dass mit jedem Aufstieg Schumachers die Erwartungen überproportional steigen würden. Wobei es eigentlich keine Frage ist, welches langfristige Ziel Schumacher Junior hat.
Denn den Traum von der Formel 1 hat jeder Rennfahrer. Bleibt nur die Frage, wann langfristig letztendlich ist. Und ob überhaupt.
Die Schritte nicht zu früh machen
"Keiner kann vorhersagen, wie lange man braucht. Das hängt von den Fahrern selbst ab, aber auch von ein wenig Glück. Wichtig ist, dass die Stufen oder Schritte nicht zu früh gemacht werden oder zu groß sind", sagte van Amersfoort SPORT1.
Hört sich alles nach einem weiteren Jahr in der Formel 4 an. Denn dass van Amersfoort mit den Leistungen seines berühmten Schützlings besonders zufrieden ist, betonte er in dieser Saison in den Gesprächen mit SPORT1 immer wieder.
Eine andere Meinung hat dazu Verstappen. Dass die angesichts seines eigenen Tempos etwas forscher ist, verwundert kaum. "Ich würde Mick nicht zu einem weiteren Jahr in der Formel 4 raten. Das wäre eine Verschwendung, denn er lernt da nichts über die Aerodynamik. Meiner Meinung nach sollte er schon im nächsten Jahr in der Formel 3 dabei sein", sagte der 17-Jährige zuletzt dem Express.
Auch dass Schumacher eine eher durchschnittliche Saison fährt, ist dabei egal. "Das spielt keine Rolle, denn Mick ist ehrgeizig und in der Formel 3 wird er mehr lernen. Er fährt für Frits van Amersfoort, genau wie ich damals. Ich kenne Frits also und weiß, dass er mit ihm ein gutes Entwicklungsprogramm durchläuft. Ich hoffe sehr, dass ich bald in der Formel 1 auf Mick treffen werde", sagte Verstappen.
Die Hürden sind höher
Nun wäre der Aufstieg in die Formel 3 nicht einmal ein großes Problem, schließlich ist Van Amersfoort Racing auch dort unterwegs. Dass die Hürden in die Motorsport-Königsklasse inzwischen aber höher sind als früher, ist ironischerweise Verstappens Schuld.
Nach der Kritik an seinem rasanten Aufstieg in die Formel 1, obwohl er selbst nicht einmal einen stinknormalen Führerschein besitzt, wurden die Anforderungen an die Superlizenz verschärft. Schumacher muss für die Königsklasse inzwischen Punkte sammeln.
40 werden für den Formel-1-Führerschein verlangt. Die bekäme er zum Beispiel für den Gesamtsieg in der Formel 3. Davon ist Schumacher freilich noch weit entfernt.
Manchmal ist die angezogene Handbremse sowieso zielführender als Vollgas. Sogar im Motorsport.