Gerhard Berger hat die DTM gerettet - und plant jetzt die Zukunft der Serie.
Berger: DTM wie ein moderner Zirkus
Mit aufgemotzten GT3-Autos soll ab 2021 gefahren werden. "Es ist eine Chance, die DTM weiter zu führen", sagt der Österreicher zu SPORT1.
"Die Serie ist relativ stark, auch wenn wir im Moment nur zwei Hersteller am Start haben. Diese Stärke ist in Frage gestellt worden. Meine Antwort darauf ist, dass wir die Plattform in Zukunft noch stärker machen werden."
Kampfansage von DTM-Boss Berger
Es ist eine Kampfansage des ehemaligen Formel-1-Stars in seiner aktuellen Rolle als DTM-Boss und -Besitzer.
Berger: "Für mich ist das eine tolle Möglichkeit, auch wenn ich natürlich weiß, dass es in den nächsten beiden Jahren nicht einfach werden wird – nicht zuletzt auch wegen Corona, dem Wandel bei den Antriebstechnologien und den begrenzten Hersteller-Ressourcen, die nicht in erster Linie für den Motorsport verwendet werden."
Bergers Ideen für die Zukunft skizziert er im Gespräch mit SPORT1 so: "Wir müssen unser Angebot schärfen. Die Autorennen müssen ein Erlebnis für die ganze Familie sein. Das Konzept dafür zu erarbeiten ist eine Herausforderung. Denn wir sind aktuell sehr klassisch unterwegs, müssen aber neue und moderne Wege gehen. Gleichzeitig müssen wir die Leute in die Zukunft mitnehmen. Ich vergleiche das mit dem Zirkus: Lange war der ein Zelt mit Tiger, Löwen und einem Clown. Irgendwann wurde der Zirkus durch den Cirque du Soleil neu erfunden – eine super-moderne Form des Zirkus ist entstanden. So eine Veränderung würde ich gerne für den Motorsport schaffen. Aber das ist auch die Schwierigkeit dabei, denn der Sport muss immer im Mittelpunkt stehen und nicht die Show."
Mehr Hersteller sollen Feld bereichern
Wichtig für Sport und Show: viele Autos, viele verschiedene Hersteller. Die Chancen auf Vielfalt im Starterfeld sind mit dem GT3-Regelwerk größer als beim aktuellen Class-1-Reglement. Denn alle relevanten Hersteller haben entsprechende Fahrzeuge für Kunden in ihrem Sortiment.
"Ich bin mir sicher, dass wir mit dem neuen DTM-Reglement eine große Markenvielfalt für die Startaufstellung bekommen“, glaubt Berger und räumt ein: "Das war bisher unsere große Schwäche. Das Konzept wird den Fan mitten ins Herz treffen."
Dabei setzt Berger aber nicht nur auf Kundenteams, sondern auch auf die Unterstützung der Hersteller. BMW und Audi haben die schon zugesagt - an weiteren Autobauern ist der Österreicher dran. "Ich bin zuversichtlich, dass die Hersteller Teams unterstützen werden. Die Serie ist schließlich attraktiv, und jeder sieht seine Marke gerne in der ersten Startreihe. Deshalb wird es die ein oder andere Unterstützung geben."
Noch sechs Mal wird nun nach dem alten Class-1-Regelwerk mit mehr als 600 PS starken Prototypen gefahren. Das nächste Mal am 10./11. Oktober in Zolder.