Dieser Triumph blieb auch den großen Namen der Formel 1 nicht verborgen. Der Brasilianer Rafael Camara krönte sich beim Goßen Preis von Ungarn vorzeitig zum Weltmeister der Formel 3 - und der frühere Formel-1-Star Felipe Massa schickte gleich eine Grußbotschaft an seinen Landsmann.
Ein "neuer Senna" für die Formel 1? Ferraris Versprechen für die Zukunft
Ferraris neues großes Versprechen
„Herzlichen Glückwunsch, Rafa Camara. Er hat viel verdient. Das war ein unglaubliches Jahr, das du in der Formel 3 hattest“, schrieb Massa in seiner Instagram-Story.
Auch Ferrari-Pilot Charles Leclerc gratulierte dem 20-Jährigen. Und das sogar persönlich nach dem Rennen.
Die Glückwünsche hatte er sich redlich verdient. Denn während der deutsche Fahrer Tim Tramnitz nur wenig Grund zur Freude hatte, dominierte Camara das Rennen von Beginn an - und ließ sich weder vom Regen noch von anderen Unterbrechungen von seinem Weg zum Titel abbringen.
Formel 3: Champion Camara schreibt Geschichte
Und nebenbei schrieb er Geschichte: Noch nie sicherte sich ein Fahrer in der Formel 3 so früh den Titel. Anfang September steigt das Saisonfinale mit zwei Läufen in Monza. Camara ist zudem der dritte Brasilianer in Folge, der den Formel-3-Titel gewinnt. Viele sehen in ihm das Potenzial eines aufkommenden Stars, in seiner brasilianischen Heimat gilt er als ein „neuer Senna“.
Große Vergleiche und viel Aufmerksamkeit für den jungen Brasilianer. Aber wer ist Rafael Camara überhaupt?
Neue Hoffnung für Ferrari?
Geboren wurde Rafael Chaves Camara im Jahr 2005 in Recife, Brasilien. Seine Leidenschaft zum Kartfahren entdeckte er schon früh - noch bevor er zehn Jahre alt war. Bis zum Jahr 2016 hat sich der Brasilianer schon einen Namen in der Welt des Kartfahrens gemacht.
Schnell wurde klar: Er ist schnell und hat klare Instinkte - etwas, das im Motorsport entscheidend für großen Erfolg ist.
2021 gewann Camara drei Meisterschaften im Kartfahren. Somit stieg er im darauffolgenden Jahr in nicht nur eine Formel-4-Serie auf, sondern in gleich drei: Die der Vereinigten Arabischen Emirate, von Italien und Deutschland.
Mit dem Aufstieg in die Formel 4 ging auch die Aufnahme in die Ferrari Driver Academy einher, dem Förderprogramm des Formel-1-Rennstalls. Fahrer, die Teil der Academy sind, erhalten neben finanzieller Förderung auch langfristige Verträge, welche auch zu einem potentiellen Platz im Ferrari-Cockpit führen können.
Neun Mal gewann Camara im Rahmen der Formel-4-Serien, in den WM-Serien wurde er Zweiter (VAE) und Dritter (Italien und Deutschland).
Teamkollege von Formel-1-Pilot
Der nächste Stopp seiner Karriere war die Formula Regional European Championship, kurz: FRECA. Hier wurde er zeitweise von seinem Prema-Teamkollegen und jetzigen Mercedes-Piloten Kimi Antonelli in den Schatten gestellt, bis dieser nach zwei Jahren in die Formel-2-Serie aufstieg.
2024 startete Camara endgültig durch. Er gewann acht von zehn Rennen und sicherte sich somit den Titel.
Auf den FRECA-Titel folgte der Sprung in die Formel 3 zu Trident. Und zum Start setzte er gleich ein Ausrufezeichen: Der Brasilianer gewann das Hauptrennen in Australien - und das als Rookie!
In den Fußstapfen von Piastri und Co.
Der Trident-Pilot ist übrigens nicht der Erste, der die Formel 3 in seiner Rookie-Saison gewann. Formel-1-Fahrer Gabriel Bortoleto und Oscar Piastri, derzeit Führender der Fahrerwertung, schafften dies ebenso. Beide gewannen im darauffolgenden Jahr die Formel-2-Weltmeisterschaft.
Der 20-Jährige hat also große Fußstapfen zu füllen.
Was jedoch heraussticht: Piastri und Bortoleto gewannen die Formel-3-Weltmeisterschaft ohne große Probleme, die außerhalb ihrer eigenen Kraft lagen. Bei Camara hingegen kam es häufiger zu Leistungsschwankungen seitens des Autos oder des Teams. So zum Beispiel während der Rennen in Monaco und Silverstone, bei denen Camara mit Problemen mit dem Auto und der Strategie zu kämpfen hatte.
„Sein Talent ist beeindruckend“, sagte Team-Manager Giacomo Ricci über seinen Fahrer. „Es ist, als ob ihm die Dinge manchmal ganz leicht fallen.“
Senna als großes Vorbild
Oft fällt der Name Ayrton Senna im Zusammenhang mit den Erfolgen des jungen Brasilianers. „Er ist mein größtes Idol“, sagt auch Camara selbst. Während des Rennens in Monaco hatte er sogar eine Huldigung an den verstorbenen Rennfahrer auf seinem Helm.
Wie geht es für Rafael Camara weiter?
Der Nachwuchsfahrer weckt große Erwartungen. Aber was steht als nächstes für den Trident-Piloten an?
Der Aufstieg in die Formel 2 ist auf jeden Fall schon einmal sicher. Die Frage ist nur noch, für welches Team er an den Start gehen wird. Mit Prema Racing und Trident stehen zumindest schon zwei bekannte Namen im Raum.
Was der Formel-3-Titelgewinn ebenfalls ermöglicht, ist eine Testfahrt im Formel-1-Boliden. Im Rahmen des Freien Trainings kommt es öfter zu Testfahrten. Bei diesen bekommen Rookies die Möglichkeit, in einem F1-Cockpit zu sitzen und dieses auszutesten.
Was interessant ist: Ferrari legt großen Wert darauf, seinen Junioren einen Formel-1-Sitz zu garantieren. Bekannte Beispiele hierfür wären Mick Schumacher, Oliver Bearman und Charles Leclerc.
Also ist vielleicht ein Platz in der Formel 1 für Rafael Camara gar nicht so weit entfernt.
Nächster Stopp: Monza
Aber bevor es dazu kommt, steht erstmal das Saisonfinale in der Formel 3 an. Dieses findet Anfang September im italienischen Monza statt.
„Auch wenn wir die Meisterschaft gewonnen haben, werde ich versuchen, mein Bestes zu geben und um eine weitere Pole-Position und einen Sieg zu kämpfen“, sagte der Brasilianer nach dem Rennen in Budapest.
Denn trotz des Weltmeistertitels ist die Teamwertung immer noch sehr umkämpft. Und um diese für Trident zu gewinnen, will Camara helfen, wo er nur kann.