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Formel 1: Rückkehr? Pascal Wehrlein spricht über seine Zukunft

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F1-Rückkehr? „Ehrlich gesagt ...“

Pascal Wehrlein spricht im SPORT1-Interview über Gedanken an eine Rückkehr in die Formel 1, den Titelkampf in der Formel E - und den Unterschied zwischen beiden Serien.
Pascal Wehrlein hat in der Formel E noch theoretische Titelchancen
Pascal Wehrlein hat in der Formel E noch theoretische Titelchancen
© IMAGO/Andreas Gora
Pascal Wehrlein spricht im SPORT1-Interview über Gedanken an eine Rückkehr in die Formel 1, den Titelkampf in der Formel E - und den Unterschied zwischen beiden Serien.

Pascal Wehrlein kämpft am 12. und 13. Juli beim Deutschen E-Prix in Berlin um die Restchance, seinen Formel-E-Weltmeistertitel in dieser Saison zu verteidigen.

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Doch der ehemalige Formel-1-Fahrer hat vier Rennen vor Saisonende fast nur noch rechnerische Chancen auf den Fahrertitel. Er liegt bereits 69 Punkte hinter dem Meisterschaftsführenden Oliver Rowland.

Im SPORT1-Interview schätzt der 30-Jährige seine Chancen auf die Titelverteidigung ein, spricht über seine Zukunft in der Formel E und verrät, warum er nach seinem Weltmeistertitel nie über eine Rückkehr in die Formel 1 nachgedacht hat.

Wehrlein-Versprechen: „Wir geben nicht auf“

SPORT1: Herr Wehrlein, Sie sind aktuell Zweiter in der Fahrerwertung der Formel E, doch Sie müssten für die Titelverteidigung 69 Punkte aufholen. Zu vergeben sind nur noch 116 Punkte. Haben Sie noch Hoffnung, Ihren Weltmeistertitel zu verteidigen?

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Wehrlein: Ehrlich gesagt, nein. Ich glaube, dass der Rückstand zu groß ist. Wir haben nicht genügend Punkte in Jakarta geholt und davor waren wir Zweiter in Shanghai. Das war eigentlich gut, aber der Rückstand war einfach riesig. Es müsste schon sehr viel schieflaufen für ihn (Oliver Rowland) und wir müssen natürlich auch erst mal alle Punkte holen. Aber wir geben nicht auf und geben alles bis zum Ende. Wir fahren auch noch um die Team- und Herstellermeisterschaft. Es wäre das erste Mal, dass das Team bzw. Porsche diesen Titel gewinnt. Insofern liegen diese Entscheidungen voll im Fokus.

SPORT1: Wie groß ist die Vorfreude auf Ihre beiden Heimrennen in Berlin? Ist das der perfekte Ort, um das Unmögliche möglich zu machen?

Wehrlein: Das wäre auf jeden Fall der ideale Ort. Wir freuen uns sehr auf Berlin. Ein Heimrennen für uns als Team, ein Heimrennen für mich. Es werden uns hoffentlich viele Fans unterstützen. Wir wollen eine gute Leistung abrufen und mit einem, wenn nicht sogar zwei Siegen nach Hause gehen. Das wäre natürlich ideal.

Formel E vs. Formel 1? „Das ist für mich der große Reiz“

SPORT1: Sie zählen zu den Top-Piloten der Formel E. Was macht die Rennserie aus?

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Wehrlein: Mir persönlich macht die Rennserie sehr viel Spaß. Die Teams sind sehr eng beieinander. Wenn man einen guten Tag hat und seine Leistung abrufen kann, sieht man das direkt im Ergebnis. Wenn man auf der anderen Seite einen Fehler macht wie ich in Jakarta, dann startet man außerhalb der Top-Ten – und das nur wegen zwei Zehntelsekunden. Das ist für mich ein großer Reiz, weil ich auch den Kontrast kenne aus der Formel 1, wo es damals zu meiner Zeit Abstände von drei Sekunden pro Runde gab. Da kann man als Fahrer machen, was man will. Da ist dann nicht viel drin. Zudem gefällt mir, dass wir in der Formel E hauptsächlich auf Stadtkursen fahren. Mit diesen Geschwindigkeiten so nah an den Mauern zu fahren, wo jeder kleinste Fehler bestraft wird.

SPORT1: Wie sehr reizt Sie auch die Technologie-Komponente der Formel E?

Wehrlein: Ich bin jetzt sechs Jahre dabei und das geht alles in eine super spannende Richtung: Seit diesem Jahr das Schnellladen beim Boxenstopp - und wie viel schneller sowie effizienter die Autos geworden sind. Als Fahrer kann man aktiv Input geben, weil das alles relativ neu ist. Gerade für uns als Hersteller ist das extrem wichtig, weil der Motorsport noch immer ein Testlabor für die Straßen-PKW ist.

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SPORT1: Sind Sie etwas enttäuscht darüber, dass das Interesse an der Formel E in Deutschland aktuell deutlich geringer ist als das an der Formel 1? Immerhin kommt mit Ihnen der amtierende Champion aus Deutschland.

Wehrlein: Nein, ich finde, dass das selbstverständlich ist. Die Formel 1 gibt es schon so lange. Wir sind jetzt erst in der elften Saison. Zudem hat die Formel 1 einen extremen Boom bekommen, seitdem es die Netflix-Serie gibt. Ich denke, die Formel E kann da sehr viel lernen von der Formel 1. Aber die Kurve bei den Zuschauern und Fans tendiert bei uns immer nach oben. Wir sind auf vielen verschiedenen Märkten unterwegs und von Jahr zu Jahr verändert sich unser Rennkalender. Es stimmt, dass das Interesse in Deutschland nicht das größte ist. Da fahren wir in Ländern, wo wir deutlich mehr Zuschauer haben. Wir haben extrem coole Fans in Mexiko oder Tokio. Hoffentlich kommen wir da auch eines Tages in Deutschland hin.

Formel-1-Rückkehr? Das sagt Wehrlein

SPORT1: Ist die Formel E auch in den kommenden Jahren mit Porsche Ihre Heimat?

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Wehrlein: Ja, auf jeden Fall. Man kann nicht zu weit in die Zukunft blicken, aber kurz- und mittelfristig kann man das erwarten.

SPORT1: Nyck de Vries bekam als Formel-E-Champion eine Chance in der Formel 1. Hätten Sie sich auch noch eine zweite Chance in der Königsklasse gewünscht?

Wehrlein: Ehrlich gesagt, habe ich mich nie damit beschäftigt. Für mich war das ein Kapitel in meiner Karriere. Die Formel 1 damals 2016 und 2017 – und das ist doch schon acht Jahre her – war eine coole Erfahrung. Aber wenn ich an mich persönlich denke, dann macht mir die Situation, in der ich mich momentan befinde, mehr Spaß. Für mich ist das Team zu einer Familie geworden. Das geht über das Berufliche hinaus. Ich habe für mich entdeckt, dass ich immer den Erfolg und ein konkurrenzfähiges Auto vorziehen würde.

Nur ein Deutscher in der Formel 1? „Sehr schade“

SPORT1: In der Formel 1 fährt mit Nico Hülkenberg nur noch ein deutscher Fahrer. 2010 waren es noch sieben. Zudem fand seit 2020 kein Grand Prix mehr auf deutschem Boden statt. Sorgen Sie sich um diese Entwicklung?

Wehrlein: Als Motorsportfan ja. Meine persönliche Situation beeinflusst das nicht. Aber für jemanden, der das aus seinen Anfängen im Motorsport anders kennt, ist das natürlich sehr schade. Gerade auch, weil Deutschland eigentlich so eine Auto-Nation ist und so viele tolle Autos in Deutschland gebaut werden.

SPORT1: Motorsport ist ohne finanzielle Unterstützung auf höherem Niveau nicht mehr zu betreiben. Wie blicken Sie auf die Förderung von deutschen Talenten?

Wehrlein: Ich habe momentan das Gefühl, dass wieder mehr gemacht wird. Wir als Porsche beteiligen uns auch am „Motorsport Team Germany“ von der ADAC Stiftung Sport und dem Deutschen Motorsport Bund. Auch ich hätte es damals nie geschafft, ohne all die Unterstützung, die ich von der ADAC Stiftung Sport und der Deutsche Post Speed Academy bekommen habe. Da ging es nicht nur um das Finanzielle, sondern auch um all die Kontakte, auf die man plötzlich Zugriff hatte. So zum Beispiel Timo Glock, Martin Tomczyk, Kai Ebel oder Norbert Haug, der mir meinen ersten Mercedes-Junior-Vertrag gegeben und mich in die DTM gebracht hat.

SPORT1: Im Anschluss an den E-Prix in Berlin findet auf der Rennstrecke in Tempelhof der Rookie-Test der Formel E statt. Mit dabei ist der gerade erst 16 Jahre alt gewordene Elia Weiss. Trauen Sie ihm den Sprung in die Formel 1 zu?

Wehrlein: Elia habe ich noch nicht selbst kennengelernt, ich habe aber schon sehr viel Positives über ihn gehört. Vielleicht ist er der nächste große Rennfahrer, der aus Deutschland kommt.