Jacques Villeneuve, Formel-1-Weltmeister von 1997, ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Dieses Mal hat er sich Daniel Ricciardo als Opfer ausgesucht: „Warum ist er noch in der Formel 1? Warum? Ich denke, dass ihn mehr sein Image in der Formel 1 hält als seine eigentlichen Ergebnisse“, macht er als Experte für Sky deutlich.
Bitter! RB-Star droht das Aus
Und weiter: „Wenn du‘s nicht draufhast, geh nach Hause! Es gibt sicher einen anderen, der deinen Platz einnehmen wird. So war das schon immer im Motorsport.“
Ricciardo hat acht seiner 247 Grands Prix gewonnen. Doch seit Jahren fährt er früheren Erfolgen hinterher. Bei McLaren musste er Ende 2022 Oscar Piastri weichen - nach einer krachenden Niederlage gegen Lando Norris. Bei Racing Bulls sieht er kein Land gegen Yuki Tsunoda. Im Qualifyingduell steht es 1:7, im Rennduell 1:6.
Marko deutet Ricciardo-Aus an
Deshalb fällt auch die Bewertung von Red Bull-Chefberater Helmut Marko nicht gut aus für den 34-Jährigen: „Riccardo hatte ein gutes Sprintrennen in Miami“, sagt der Österreicher, „aber beim Rest ist er schon deutlich hinter Tsunoda. Und Racing Bulls ist immer noch ein Juniorteam. Da muss man sich überlegen, was in Zukunft passieren wird.“
Drei Namen bringt Marko als Nachfolger für den Australier ins Spiel: Liam Lawson, der schon letztes Jahr fünf Rennen für den verletzten Ricciardo für Racing Bulls gefahren ist (zwei WM-Zähler), Isack Hadjar (aktuell Zweiter in der Formel 2) sowie Ayuma Isawa (aktuell Dritter in der Super Formula).
Villeneuve liefert dem Doktor dabei noch weitere Argumente an die Hand: „Ricciardo hat einen Vettel geschlagen, der ausgebrannt war und versucht hat, Dinge am Auto zu erfinden, um wieder zu gewinnen, und dadurch seine Wochenenden zerschossen hat. Und dann hat er eine halbe Saison Verstappen geschlagen, als Verstappen 18 war und gerade angefangen hat. Das war‘s. Seither hat er nie wieder jemanden geschlagen.“
Doch Ricciardo schlägt immerhin regelmäßig zurück. In Kanada mit einem bärenstarken fünften Platz im Qualifying. Und neben der Strecke mit seiner guten Beziehung zu Red Bull-Teamchef Christian Horner. Da der Brite nach dem (vorerst) gewonnenen Machtkampf auch über die Besetzung der Nachwuchscockpits zu befinden hat, ist die Formel-1-Messe für Ricciardo noch nicht gelesen.
Formel-1-Transfermarkt: Tsunoda bleibt
Solche Sorgen muss sich Yuki Tsunoda nicht mehr machen. Der Japaner hat kurz vor dem Qualifying zum Kanada-GP (Platz acht) seinen Vertrag bis Ende 2025 verlängert. Es wird seine fünfte Saison für das Team. „Ich bin dankbar, dass die Entscheidung so früh gefallen ist“, kommentiert der Japaner.
Und Marko lobt: „Er hat seine Emotionen in den Griff bekommen und auch seine Körperstatur. Fitness war ein Thema, die Wutausbrüche das andere - er ist nachweislich nach seinen Tiraden nämlich langsamer gefahren. Aber mittlerweile ist er einer der gefragtesten Fahrer am Markt.“ Sogar Audi zeigte Interesse.
Haas sucht Hülkenberg-Nachfolger
Auch bei Haas fällt bald zumindest eine Entscheidung bald: Oliver Bearman soll Nachfolger von Nico Hülkenberg werden. Laut Daily Mail ist der Vertrag sogar schon unterschrieben - und Bearman als vierter Brite neben Lewis Hamilton, George Russell und Lando Norris gesetzt.
Zur Erinnerung: Bearman hat in Saudi-Arabien sein Debüt für Ferrari für den am Blinddarm operierten Carlos Sainz gegeben und mit Platz sieben überzeugt, ist Ferrari-Junior und soll daher Ferrari-Motoren zum Sparpreis mit zu Haas bringen.
Als zweiter Fahrer ist unter anderem Esteban Ocon im Gespräch, der inzwischen seine Trennung von Alpine zum Saisonende hin bestätigt hat.
Und dann ist da noch Lokalmatador Lance Stroll: Er kontert entsprechende Gerüchte und will seinen Helm nicht an den Nagel hängen. Lob gibt es von Stallgefährte Fernando Alonso: „Wenn ich einmal zurücktrete, wird Lance das Team führen.“