Auch wenn Sergio Pérez nach seinem Crash zweifellos als großer Verlierer aus dem Qualifying von Ungarn hervorging, war er nicht der einzige Fahrer, der einen gebrauchten Tag erwischte. Für Mercedes-Pilot George Russell war der Arbeitstag ebenfalls deutlich früher als geplant beendet.
„Totale Katastrophe“ bei Mercedes
Den Briten erwischte es schon nach den ersten 18 Minuten, er schied als 17. aus. Für ihn war es das erste Q1-Aus seit dem Grand Prix von Ungarn vor einem Jahr. Vor zwei Jahren hatte Russell in Budapest noch die Pole geholt.
Doch dieses Mal gab es für den Briten keinen Anlass zum Feiern. „Das war eine totale Katastrophe“, haderte der 26-Jährige am Sky-Mikrofon. Er räumte ein, dass ein Teil des Misserfolgs auf ihn zurückzuführen sei. „Am Anfang war es mein Fehler. Ich dachte, es würde trockener werden und habe dann gepusht. Dann hat es angefangen zu regnen, das war problematisch.“
Formel 1: Russell geht der Sprit aus
Als größeres Problem entpuppte sich jedoch, dass Russell nach der Rotphase, die durch den Unfall von Pérez ausgelöst wurde, noch eine weitere schnelle Runde hätte fahren können – wenn er denn genug Benzin im Tank gehabt hätte.
Während viele Fahrer wieder auf die Strecke gingen, um ihre Zeiten zu verbessern, blieb Russell für die restliche Zeit in der Box. „Wir hätten locker nach vorne fahren können“, sagte er nach seinem Ausscheiden in Q1. „Als es trocken war, hatte ich kein Benzin mehr.“
Das Auto an sich sei großartig gewesen, verdeutlichte der Mercedes-Pilot. Angesichts des Fauxpas wies er darauf hin, dass nun analysiert werden müsse, „was bei der Kommunikation schiefgelaufen ist“.
Wolff hadert: „Haben völlig unterperformt“
Wenig überraschend zeigte sich auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff über das Qualifying verärgert. „Wir haben völlig unterperformt“, stellte der Österreicher fest.
Wolff erklärte, dass Russell zunächst zu konservativ agiert habe. „Und dann war es wahrscheinlich zu 70 Prozent ein Teamfehler, dass wir ihm zu wenig Sprit gegeben haben.“
Eigentlich sei die Anweisung für Russell gewesen, eine schnelle, eine langsame und eine schnelle Runde zu fahren. „Er hat dann aber drei schnelle hingelegt. Das hat uns am Ende vielleicht eine bessere Postion gekostet“, führte Wolff aus.
Warum Russell zu Beginn so früh auf die Strecke ging, erklärte der 52-Jährige folgendermaßen: „Wir haben lange darüber diskutiert und wussten, dass sich die Streckenbedingungen verbessern würden und die Runde nicht am Anfang, sondern am Ende kommen würde. Wir wollten sichergehen, dass wir da nicht in eine Verkehrssituation kommen.“
„Das war nicht der große Fehler“
Der Teamchef fuhr fort: „Das war nicht der große Fehler, aber man hätte für die Runde etwas mehr Sprit nehmen sollen, das ist ja nicht viel. Oder man hätte ihm ganz klar die Ansage geben müssen, langsam zu fahren und nicht drei schnelle Runden hintereinander, denn das hat uns am Ende 45 Sekunden gekostet.“
In Q2 hätte es fast auch den zweiten Mercedes-Star erwischt. Lewis Hamilton rettete sich am Ende mit dem zehnten Platz, lediglich 0,01 Sekunden vor Nico Hülkenberg (Haas), in die nächste Runde.
Das Qualifying beendete der Rekordweltmeister auf dem fünften Platz hinter Carlos Sainz (Ferrari). „Er ist ein großartiger Racer“, blickte Wolff auf das Rennen am Sonntag (ab 15 Uhr im LIVETICKER) voraus. „Wenn wir ein Auto mit Pace haben, kann er vielleicht den einen Ferrari, der von uns steht, knacken. Alles andere wäre schon über die Erwartungen hinaus.“
Zuletzt hatten die Mercedes-Piloten noch für Furore gesorgt und erstmals seit 2021 zwei Rennsiege hintereinander eingefahren. Die Fortsetzung dieser Erfolgsserie dürfte in Ungarn schwierig werden, weitere Fehler dürfen sich die Briten nicht erlauben.