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Deutscher F1-Star: Um dieses Thema macht er einen Bogen

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Deutscher F1-Star: Um dieses Thema macht er einen Bogen

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Schumacher? „Ich habe da keine Agenda“

Formel-1-Star Nico Hülkenberg ist auch im fortgeschrittenen Alter noch dick im Geschäft und setzt sich große Ziele. Bei SPORT1 spricht er über eine schöpferische Pause und das neue Audi-Projekt.
Nico Hülkenberg kehrt Haas am Saisonende den Rücken zu. Der einzige deutsche Formel-1-Pilot schließt sich einem ambitionierten Projekt an.
Formel-1-Star Nico Hülkenberg ist auch im fortgeschrittenen Alter noch dick im Geschäft und setzt sich große Ziele. Bei SPORT1 spricht er über eine schöpferische Pause und das neue Audi-Projekt.

Mit 37 Jahren steht Nico Hülkenberg noch einmal vor einem Neustart. Zur kommenden Saison wechselt der Emmericher von Haas zu Sauber und wird ein Jahr später Werksfahrer für den deutschen Audi-Rennstall, der das schweizerische Team übernehmen wird.

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Bei SPORT1 spricht er über das neue Projekt, seine schöpferische Pause und den Einfluss des Audi-Einstiegs auf den Formel-1-Standort Deutschland.

SPORT1: Herr Hülkenberg, ab 2026 treten Sie als Werksfahrer bei Audi in große Fußstapfen, zum Beispiel in die eines Bernd Rosemeyers bei Auto Union, der den GP-Sport in den 30er Jahren mit den vier Ringen dominiert hat. Was bedeutet das für Sie?

Nico Hülkenberg: Das ist jetzt ja schon fast 100 Jahre her. Und da ich nicht der ganz große Historiker bin, ist das für mich eher ein Randaspekt. Ich bin zwar sogar schon Formel-1-Autos aus den 50ern gefahren, und das ist schon eine coole Erfahrung. Aber ich bin eher der Typ für die Gegenwart.

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Hülkenberg: „Das macht mich stolz“

SPORT1: Da sind Sie der erste Audi-Werksfahrer des neuen Projekts. Sehen Sie das als Höhepunkt Ihrer Karriere und ein wenig auch als Genugtuung, weil Sie schon immer als großes Talent galten, aber nie die ganz große Chance bekommen haben?

Hülkenberg: Ich bin jetzt quasi der erste Fahrer, der von Audi aufgestellt worden ist. Das macht mich auf jeden Fall stolz. Wenn man meine Karriere anschaut, die drei Jahre Pause, dann das erfolgreich gestaltete Comeback mit Haas, das dann auch bei großen Konzernen wie Audi Aufmerksamkeit erregt und mich da auf den Radar gebracht hat, ist das eine schöne Bestätigung meiner Arbeit. Mehr noch: Dass Audi sich so früh zu mir bekannt hat, ist schon recht lässig und cool.

SPORT1: Wie viel Platz nimmt das neue Projekt jetzt schon in Ihrem Kopf ein?

Hülkenberg: Aktuell kann ich da nicht viel machen. Die Neuzugänge (wie der neue Projektleiter Mattia Binotto; d. Red.) müssen erst mal ankommen und sich einarbeiten. Da kann ich wenig beeinflussen und das ist aktuell auch nicht meine Aufgabe. Ich bin noch zu 100 Prozent bei Haas und will dieses Kapitel so erfolgreich und so positiv wie möglich beenden. Von daher ist all meine Energie und Fokus auf Haas gerichtet.

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SPORT1: Seit Ihrem Comeback wirken Sie entspannter. Wie wichtig ist die Psyche in der Formel 1?

Hülkenberg: Sehr wichtig. Der Kopf muss frei sein und richtig gepolt, damit man in diesem Sport erfolgreich sein kann. In den drei Jahre Pause habe ich mich komplett gelöst von der Formel 1, ganz bewusst. Das war wie eine kleine Rehabilitation für meinen Körper und Geist. Jetzt nehme ich den Sport mit frischer Energie anders wahr, lebe und genieße die Zeit bewusster. Außerdem habe ich jetzt schon einmal hinter den Vorhang geguckt, wie es ist, wenn die Karriere aufhört. Das wird früher oder später ja kommen – und ich weiß jetzt, wie das wird. Insgesamt hat die Pause das Feuer und die Liebe zum Motorsport einfach wieder so ein bisschen entfacht und neu gezündet.

SPORT1: Aber nicht nur das…

Hülkenberg: Genau, ich bin natürlich in den drei Jahren auch gewachsen, habe geheiratet, habe eine Familie gegründet, mich als Person weiterentwickelt, die ganze Karriere mal verdaut. Das hat einfach gut getan.

Hülkenberg: „Ich arbeite erfolgreich gegen diese Aussage“

SPORT1: Es heißt, als Vater wird ein Rennfahrer eigentlich langsamer. Ihre Vaterschaft scheint Sie dagegen zu beflügeln.

Hülkenberg: Das ist ein Mythos und ich arbeite aktuell ja erfolgreich gegen diese Aussage. Wenn ein Rennfahrer ins Auto steigt, Helm auf, Visier runter, dann geht es um Racing und um jede Tausendstelsekunde.

SPORT1: Im Haas fahren Sie in diesem Jahr um Punkte. Wie haben Sie das Auto so auf Vordermann gebracht, nachdem es im letzten Jahr noch ein Reifenfresser war?

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Hülkenberg: Die Technikabteilung wurde Ende letzten Jahres komplett umstrukturiert. Der ganze technische Apparat funktioniert seitdem viel geschmierter. Die Leute können sich jetzt mehr entfalten und effizienter arbeiten, und zum Saisonstart in Bahrain haben wir uns überrascht mit einem viel besseren Paket, als wir das eigentlich erwartet haben.

SPORT1: Solche Erfahrungen helfen Ihnen künftig natürlich auch bei Audi. Wie wichtig wird da Ihre Rolle als Entwicklungsfahrer?

Hülkenberg: Die Rolle des Fahrers ist immer wichtig, denn am Ende des Tages gibt es nur zwei Personen, die das Auto fahren und die Feedback geben müssen. Erfahrung ist da sehr wertvoll. Wir haben wenig bis gar keine Testmöglichkeiten mehr. Da brauchst Du einfach das antrainierte Gespür fürs Auto.

Audi mit deutschem Fahrer-Duo?

SPORT1: Sie haben den zweiten Piloten eben selbst angesprochen. Wie spannend wäre ein deutsches Nationalteam mit Mick Schumacher, so wie es einst sein Vater Michael und Nico Rosberg bei Mercedes geformt haben?

Hülkenberg: Ich habe da keine Agenda, bin völlig neutral. Erstens habe ich da kein Wörtchen mitzureden, zweitens werden die Audi-Verantwortlichen entscheiden, welches Fahrer-Duo am meisten Performance bringt. Ich mische mich da nicht ein.

SPOTR1: Welches Ziel haben Sie sich für Ihre Zeit im Audi-Werksteam gesteckt?

Hülkenberg: Zunächst mal glaube ich, dass viel Arbeit vor uns liegt. Das wird eine Mammutaufgabe. In der Formel 1 ist es schwierig, erfolgreich zu sein. Ferrari oder Mercedes sind Teams, die Ressourcen und Geld ohne Ende haben. Und selbst die haben in den letzten paar Jahren kaum Land gegen Red Bull gesehen. Das zeigt, wie schwer es ist. Wir wollen so schnell wie möglich, so erfolgreich wie möglich sein, das ist ja ganz klar. Aber ich sehe auch, wie viel harte Arbeit nötig ist und wie hoch der Berg ist. Gleichzeitig sehe ich mit den Regeländerungen und den neuen Antrieben ab 2026 eine gute Chance. Es wird ein kompletter Reset sowohl beim Chassis als auch beim Motor. Strategisch gesehen war es deshalb eine gute Entscheidung, dann einzusteigen, denn der ganze Knowhow-Vorsprung, den die Teams jetzt haben, der fällt bis zu einem gewissen Grad weg. Alle fangen so ein bisschen bei Null an.

SPORT1: Inwiefern kann das Audi-Projekt auch helfen, die Formel 1 in Deutschland wieder voranzubringen? Und wie wichtig wäre ein deutscher Grand Prix dafür?

Hülkenberg: Das Audi-Werksteam wird das Interesse in Deutschland wahrscheinlich wieder ein bisschen befeuern – deutscher Hersteller, deutscher Fahrer. Und natürlich wäre ein deutscher Grand Prix für eine Autonation auch wünschenswert. Die Bühne Formel 1 ist in den letzten paar Jahren extrem gewachsen – nur in Deutschland nicht. Das darf sich gerne wieder ändern.