Es hätte sein umjubeltes Debüt in Rot werden sollen. Doch nach dem Großen Preis der Formel 1 in Australien liest sich Lewis Hamiltons brutales Eingeständnis so: „Es war sehr schwierig und es lief noch deutlich schlimmer, als ich es erwartet hatte. Das Auto war heute ganz schwer zu fahren. Ich bin einfach dankbar, dass ich keine Mauer geküsst habe, denn das war schon manchmal knapp.“
Hamiltons brutales Eingeständnis
Der siebenmalige Weltmeister kam beim Saisonauftakt in Australien nicht über Platz zehn hinaus – eine enttäuschende Vorstellung für das Debüt der Kombination aus legendärstem Team und erfolgreichstem Fahrer der Geschichte.
Ferrari plötzlich in Führung – doch dann kam der Regen
Dabei waren Hamilton und sein Teamkollege Charles Leclerc über weite Strecken des Rennens auf Kurs für solide Punkte. Doch das Wetter in Melbourne und Ferraris Wetteranalysten hatten andere Pläne.
Während die Konkurrenz auf Intermediates wechselte, blieben die Ferraris zu lange draußen – ein riskantes Pokerspiel, das für einen kurzen Moment sensationell aussah: Leclerc und Hamilton fanden sich plötzlich auf den Plätzen eins und zwei wieder.
Doch die Freude währte nur kurz. Die Strecke wurde rutschig – und so begann der Absturz im Klassement. Der Preis, gleich im Debütrennen für Ferrari Führungskilometer sammeln zu dürfen – und damit nur Statistikfreaks zu beglücken – war zu hoch: Die kurzfristige Spitzenposition des siebenmaligen Champions basierte auf einem strategischen Fehler.
„Es war wirklich extrem knifflig“, resümierte Hamilton nach dem Rennen. „Gerade als ich dachte, dass wir eine gute Position haben, wurde die Strecke unfahrbar. Ich wusste nicht, wo die anderen sind, ob sie gestoppt haben – und plötzlich stand ich im Regen da.“
Hamilton: „Froh, im Ziel zu sein“
Fest steht: Platz zehn und ein einziger WM-Punkt sind nicht das, was sich Hamilton für sein erstes Rennen bei Ferrari vorgestellt hatte. Und auch während des Grand Prix war die Atmosphäre am Funk alles andere als harmonisch. Zwischenzeitlich bat der Brite sogar um Funkstille, als sein Renningenieur Riccardo Adami ihm erklären wollte, wie er den verstellbaren Heckflügel zu betätigen hat.
Hamilton erklärte mit einem Hauch von Desillusion: „Ich bin zumindest froh, dass ich ins Ziel gekommen bin. Aber es gibt so viel zu lernen, so viele verschiedene Schalterstellungen und Einstellungen, die sich noch nicht ganz natürlich anfühlen.“
Dazu kommt: Das Auto „ist noch nicht da, wo wir es brauchen“, analysierte der Brite weiter. „Ich denke, da steckt viel mehr Potenzial drin, als wir heute zeigen konnten. Aber das müssen wir jetzt beim nächsten Rennen in China besser ausnutzen.“
Leclerc hadert mit eigenem Fehler
Was dem siebenmaligen Weltmeister auch nicht gefallen haben kann: Teamkollege Leclerc nahm bei einem harten Überholmanöver im letzten Renndrittel keine Rücksicht und machte deutlich, wer im Team die Nummer eins sein will.
Dabei lieferte auch der Monegasse keine Glanzvorstellung ab. Ein Dreher im Regen kostete ihn drei Positionen. Am Ende wurde er Achter. „Für einen Großteil des Rennens hatten wir Platz fünf sicher“, gab Leclerc zu. „Aber dann kam der Regen und ich habe einen Fehler gemacht. Danach wurde es schwierig, wieder nach vorne zu kommen.“
Ein enttäuschender Auftakt also für Ferrari. Doch das Team hofft auf Besserung: „Es ist erst das erste Rennen“, sagte Leclerc. „Wir müssen jetzt nach vorne schauen und uns für Shanghai neu motivieren.“
Das sieht auch Timo Glock so. Der Sky-Experte bohrt mit dem Finger verbal in der Wunde: „Von den Top-Teams war Ferrari Flop des Wochenendes. Ich hoffe, dass wir einen Aufschwung sehen werden und Shanghai ihnen von der Strecke mehr entgegenkommen wird.“
Was den Ferrari-Fans Hoffnung machen muss: McLaren-Teamchef Andrea Stella sieht Leclerc und Hamilton weiterhin als ernsthaften Titelkonkurrenten an: „Wir haben die wahre Stärke Ferraris noch nicht gesehen.“