Die Formel 1 rast an diesem Wochenende durch Jeddah. Doch der Grand Prix in der Küstenstadt soll erst der Anfang sein. In Saudi-Arabien denkt man groß. Sehr groß.
Gigantische Pläne in der Formel 1
Während andere Länder mühsam an der Finanzierung für einen Grand Prix scheitern, hat das Königreich in Windeseile nicht nur einen Stadtkurs in Jeddah aus dem Boden gestampft, sondern plant bereits den nächsten Coup: eine neue Highspeed-Strecke in Qiddiya City, etwa 50 Kilometer vor den Toren Riads – und die soll gleich mal alles bisher Dagewesene übertreffen.
Die neue Strecke, entworfen von Formel-1-Architekt Hermann Tilke, soll laut Gerüchten eine Länge von 7,777 Kilometern haben – länger als Spa-Francorchamps, bislang mit 7,004 Kilometern der Rekordhalter im F1-Kalender.
Eigenes F1-Team für Saudi-Arabien?
Geplant ist eine Mischung aus Stadt- und Naturkurs, halb durch die Retortenstadt, halb durch die umliegende Hügellandschaft. Name des Projekts: Qiddiya City Speed Park Track – Königsklasse inklusive.
Doch der Ausbau der Motorsport-Präsenz soll damit nicht enden. Wie Prince Khalid bin Sultan Al-Abdullah Al-Faisal, Chef des saudischen Automobilclubs, verriet, denkt man bereits über ein eigenes Formel-1-Team nach.
„Das könnte schnell passieren, wenn man sich das Wachstum der Serie anschaut“, sagt er. Schon jetzt ist Saudi-Arabien über den Staatskonzern Aramco als Sponsor und Technologiepartner tief in der F1 verwurzelt – etwa bei Aston Martin.
Gerüchte um einen Einstieg bei Aston Martin halten sich hartnäckig. Aramco ist nicht nur Titelsponsor, der saudische Staatsfonds hält auch 20 Prozent an der Straßensparte der Marke.
Teamchef Lawrence Stroll hatte zuletzt mehrfach erklärt, offen für neue Investoren zu sein. Ein saudisches Werksteam als Aushängeschild? Durchaus realistisch.
Der große Plan: Die ganze Formel 1?
Noch weiter reichen die Ambitionen: Der Kauf der kompletten Formel 1 steht laut Berichten immer wieder im Raum. Neben Saudi-Arabien soll auch Katar Interesse an der Übernahme zeigen.
Doch ein Deal wäre frühestens in zwei Jahren realistisch, da dem aktuellen Besitzer Liberty Media zuvor steuerliche Hürden drohen würden - 2027 läuft die Spekulationsfrist für den Milliarden-Deal aus dem Jahr 2016 aus. Bis dahin wird Liberty wohl erst noch die Übernahme der MotoGP finalisieren.
Feststeht: Saudi-Arabien will im Motorsport nicht nur Gastgeber sein, sondern mitspielen – ganz oben.
Strecke, Sponsoring, Team, Serie – das Königreich will alles.