Noch am Samstagabend zeigte sich Lewis Hamilton „am Boden zerstört“ – das Qualifying-Debakel von Imola hatte ihm sichtlich zugesetzt. Keine 24 Stunden später war davon im Ferrari-Lager nichts mehr zu spüren: Die Freude stand dem Briten ins Gesicht geschrieben.
Hamilton schlägt zurück
„Ich hätte heute definitiv nicht erwartet, Vierter zu werden“, jubelte Hamilton am Sky-Mikrofon nach dem Großen Preis der Emilia-Romagna. „Ich wusste nicht, wo wir landen würden, weil wir so weit hinten gestartet sind. Aber das Auto hat sich wirklich großartig angefühlt.“
Von P12 arbeitete sich der siebenmalige Weltmeister auf Platz vier vor und ließ damit die Herzen der Tifosi nach dem enttäuschenden Resulat am Vortag höher schlagen. Auch Teamkollege Charles Leclerc verbesserte sich von Rang elf auf sechs.
Hamilton jubelt: „So viele positive Dinge, die man mitnehmen kann“
Hamilton ging in der Aufholjagd regelrecht auf: „Ich habe es schon immer geliebt, wenn man sich von weiter hinten nach vorne kämpfen muss. So habe ich als Kind angefangen“, verriet er lachend. „Das gibt einem immer ein besseres Gefühl, als von Platz eins zu starten und als Erster ins Ziel zu kommen. Aber definitiv ein absolutes Mega-Rennen, so viele positive Dinge, die man mitnehmen kann.“
Fast wäre sogar noch mehr drin gewesen: Nur wenige Runden fehlten und Hamilton hätte Oscar Piastri auf Platz drei attackieren können. Das ordnete der Brite ganz nüchtern ein: „Ich denke, ich hätte wahrscheinlich noch fünf Runden gebraucht oder so, um wirklich nah genug heranzukommen, um angreifen zu können.“
Großes Lob fand er für die „fantastische Strategie“ der Scuderia. Der 40-Jährige war auf harten Reifen ins Rennen gestartet und wollte zunächst - wie viele andere Fahrer - relativ früh zum Boxenstopp kommen.
Ferrari-Strategie geht auf
Von seinem Team gab es jedoch eine Absage, sodass Hamilton in der virtuellen Safety-Car-Phase in Runde 29 günstig wechseln konnte. Als später das Safety Car auf die Strecke fuhr, nutzte er Runde 46 für einen zweiten Stopp.
„Ich hatte den harten Reifen drauf und saß da einfach, habe gewartet“, blickte Hamilton zurück. „Ich musste wirklich geduldig sein, tief durchatmen. Nach und nach hat sich die Strategie ausgezahlt. Und als ich auf die Medium-Reifen gewechselt habe, ist das Auto richtig zum Leben erwacht - und dann habe ich am Ende richtig aufgeholt.“
Zum ersten Mal seit China habe Hamilton wieder die „richtige Synergie“ mit dem Auto gespürt. „Wir müssen nur noch das Potenzial im Qualifying freischalten“, merkte er an. „Wenn wir besser qualifiziert gewesen wären, hätten wir um ein Podium kämpfen können, was wir vorher für unmöglich hielten.“
Am Sonntag durfte sich Hamilton jedoch auch ohne Podiumsplatz von den leidenschaftlichen Ferrari-Fans in Imola feiern lassen.