„Ich erwarte nicht, dass wir wie Phönix aus der Asche steigen und plötzlich locker in die Top 5 oder Top 10 fahren.“ Vor dem Spanien-GP hatte Nico Hülkenberg die Technik-Updates am Unterboden, Seitenkästen und Frontflügel seines Sauber noch kleingeredet.
Hülkenbergs taktischer Glücksgriff
„Aber natürlich erwarten oder hoffen wir, dass es uns ein paar Zehntel bringt und uns ein bisschen weiter nach vorn im Mittelfeldkampf bringt.“ Da war der Emmericher wohl zu pessimistisch. Denn tatsächlich stürmte er von Platz 15 vor bis in die Punkte.
Während Oscar Piastri, Max Verstappen und Lando Norris in Barcelona um den Sieg kämpften, lieferte Nico Hülkenberg im Schatten der Top-Teams das wohl emotionalste Rennen seiner bisherigen Saison.
Nach einem katastrophalen Samstag meldete sich der Sauber-Pilot eindrucksvoll zurück – und holte mit Platz fünf sein bestes Ergebnis des Jahres.
Hülkenberg: Wut im Bauch, Punkte auf dem Konto
Schon vor dem Start war klar: Barcelona wird ein Härtetest für Mensch und Material – bei über 35 Grad in der Startaufstellung. Von Startplatz 15 aus legte der Routinier einen Raketenstart hin, kassierte gleich fünf Gegner und brachte sich so früh in eine aussichtsreiche Position.
„Ich war gestern wirklich enttäuscht und sauer“, sagte der Emmericher bei Sky. „Mit der Wut im Bauch konnte ich heute einiges bewegen.“
Mehr noch: Mit starker Rennpace lieferte Hülkenberg auch den Beweis, dass die Updates ihre Wirkung erzielen. „Ich hatte schon das ganze Wochenende ein gutes Gefühl mit dem Update-Paket“, bestätigte er. „Man kann sich mehr auf das Auto verlassen, es ist konstanter und stabiler.“
Dazu kam ein taktischer Glücksgriff. Hülkenberg: „Das ist manchmal komisch, wie die Dinge funktionieren. Gestern war ich unzufrieden und nichts hat geklappt. Die Reifen, die wir gespart haben, waren heute das goldene Ticket. Wir haben es aber auch eingelöst und umgesetzt.“
Sauber jubelt - und hofft auf mehr
Auch Teamchef Jonathan Wheatley zeigte sich begeistert: „Das war eine tolle Leistung vom Team, das Auto war klasse und das Update hat gut funktioniert. Nico hat das Qualifying nicht so gut hinbekommen, aber im Rennen hat er seine Zähne gezeigt. Wenn er die Chance hat zu glänzen, dann glänzt er.“
Und nun? War das die Trendwende für das Team, das nächstes Jahr als Audi-Werksmannschaft an den Start gehen wird?
So weit will Wheatley noch nicht gehen: „Wir haben 2025 noch nicht abgeschrieben. Wir schauen immer, welche Upgrades wir noch bringen können“, sagt der ehemalige Red Bull-Teammanager.
Fest steht: Hülkenbergs zehn WM-Punkte von Barcelona katapultieren ihn zurück in den erweiterten Kreis der Top Ten. Vor allem aber: Sie sorgen für gute Stimmung bei den vier Ringen in Ingolstadt. Denn noch steht Audi zwar nicht drauf, aber Audi steckt schon drin.