Um ein Haar hätte der heiße Kampf um die Formel-1-Weltmeisterschaft beim Großen Preis von Österreich eine unerwartete Wendung durch einen Fahrer genommen, der mit diesem Duell eigentlich überhaupt nichts zu tun hat - Alpine-Pilot Franco Colapinto.
„Was macht er? Ist er denn irre?“
Was war passiert? WM-Spitzenreiter Oscar Piastri kam in die McLaren-Box, um einen zweiten Stopp zu absolvieren. Zurück auf der Strecke musste er sich aber nicht nur einige Sekunden hinter Teamkollege und WM-Rivale Lando Norris einreihen, sondern kam auch knapp hinter Yuki Tsunoda und Colapinto raus.
Das hätte eigentlich kein Problem sein sollen, denn der Red-Bull-Fahrer und Alpine-Pilot kämpften auf Platz 15 und 16 liegend um den letzten Platz der sich noch im Rennen befindenden Fahrer.
Formel 1 in Spielberg: Piastri verhindert Kollision
Doch plötzlich setzte Colapinto knapp vor Piastri fahrend in Kurve drei zur Attacke auf Tsunoda an, also an jener Stelle, an der Weltmeister Max Verstappen kurz nach dem Start von Kimi Antonelli abgeräumt worden war.
Auch Piastri versuchte auf der Innenseite durchzuschlüpfen, wurde dabei aber fast von Tsunoda getroffen. Der Australier verhinderte die Kollision und fuhr nun neben Colapinto, der aber immer weiter nach rechts fuhr und den WM-Spitzenreiter so auf die Wiese drückte.
Bei Sky rief Kommentator Sascha Roos entsetzt in Richtung des Argentiniers: „Was macht er denn? Was macht er denn? Ist er denn irre?“
„Ich habe ihn einfach nicht gesehen“, erklärte Colapinto nach dem Rennen. Er habe sich in dem Moment nur auf sein Duell mit Tsunoda konzentriert: „Ich wollte ihn einfach unbedingt überholen.“
Piastri stichelt im Boxenfunk gegen Alpine
Piastri kam abgesehen von einem Zeitverlust glücklicherweise unbeschadet davon, funkte aber am Funk kurz darauf wütend: „Alpine schafft es nach all den Jahren immer noch, mich fertigzumachen, was?“
Hintergrund: Piastri war von seinem Ausbildungsrennstall Alpine im Sommer 2022 überraschend als Nachfolger von Fernando Alonso vorgestellt worden, obwohl er bereits bei McLaren unterschrieben hatte.
Am Ende musste ein Schiedsgericht entscheiden, das den Fehler bei Alpine sah. Einen kleinen Imageschaden hatte dennoch auch Piastri damals davongetragen.
Österreich-GP: Colapinto bekommt Strafe
Diesmal blieb die Alpine-Einmischung für ihn wohl ohne größere Folgen, wenngleich sein Rückstand auf Rennsieger Norris lediglich 2,6 Sekunden betrug.
Colapinto bekam für seine Aktion eine Fünf-Sekunden-Strafe und einen Strafpunkt auf sein Konto.
Nach seiner Rückkehr in die Formel 1 ist der 22-Jährige damit auch nach seinem fünften Rennen weiter ohne Punkte.