Von wegen Karriere-Oldie! Mit seinem ersten Podium beim Großen Preis von Großbritannien hat Nico Hülkenberg nach 239 Rennen Formel-1-Geschichte geschrieben - und sich nicht nur bei den Fans Sympathien erarbeitet.
Formel 1: Hülkenberg stand dicht vor großem Karriere-Sprung
Hülkenberg verpasste Karriere-Sprung
Auch Red Bulls Chefberater Helmut Marko, normalerweise einer der kritischeren Zeitgenossen, zollt dem Sauber-Piloten Respekt. „Dass Hülkenberg es nach 239 Rennen noch aufs Podium geschafft hat, dazu kann man ihm nur gratulieren. Er hat viel Sympathien im Fahrerlager“, erklärte der Österreicher im Gespräch mit dem Portal oe24.at.
Marko verriet dabei auch, dass „der Hulk“ in der Vergangenheit durchaus ein Kandidat für ein Red-Bull-Cockpit gewesen sei. „Bevor wir (Sergio) Pérez genommen haben, haben auch mit ihm gesprochen“, berichtete der 81-Jährige von Überlegungen vor der Verpflichtung des Mexikaners für die Saison 2021.
Markos Begründung für die Entscheidung pro Pérez als Teamkollege von Max Verstappen: „Checo hat damals gewonnen, Hülkenberg hat zu der Zeit Rennen weggeschmissen.“ Womit er sich auf einen weiter zurückliegenden Zeitraum als damals beziehen muss, denn Hülkenberg war im Jahr 2020 nur kurz als Ersatzpilot für Pérez und Lance Stroll beim damaligen Team Racing Point im Einsatz.
Im Gegensatz zu Pérez, der 2020 mit einem Sieg in Bahrain aufgetrumpft hatte, konnte Hülkenberg sein Können nicht permanent unter Beweis stellen und geriet so zunehmend aus Red Bulls Visier.
Marko: „Hülkenberg ist viel besser geworden“
Immerhin: Heute klingt Markos Aussage fast ein bisschen nach Reue: „Jetzt ist Hülkenberg viel besser geworden. Je älter er wird, desto weniger Fehler macht er. Deswegen hat er auch einen guten Vertrag bei Audi“, so Marko mit einem Augenzwinkern – und dem gewohnt markanten Nachsatz: „Im Nachhinein ist man eben immer gscheiter.“
Hülkenberg, der in Silverstone von ganz hinten auf Platz drei fuhr, steht bei Sauber unter Vertrag und geht ab 2026 im neuen Audi-Werksteam an den Start. Red Bull fährt aktuell mit Yuki Tsunoda - und ist mit dem Japaner nicht wirklich zufrieden.
Doch wer weiß: Vielleicht denkt man in Milton Keynes künftig doch noch mal über einen Routinier mit deutscher Präzision nach.
Auch Ferrari zeigte Interesse
Übrigens: Nicht nur Red Bull hatte den Rheinländer einst auf dem Radar. Auch Ferrari hatte Interesse an Hülkenberg, legte ihm 2013 sogar schon einen ausverhandelten Vertrag vor.
Bereits damals hatte er sich mit guten Leistungen im Sauber auf die Kandidatenliste als Ersatz für Felipe Massa gefahren. Doch am Ende entschied sich der damalige Teamchef Stefano Domenicali (heute F1-Boss) für Kimi Räikkönen.
Fest steht: Hülkenberg kann sein spätes Karrierehoch auch zwei Tage nach dem Podium genießen. Und die leise Anerkennung von Helmut Marko dürfte ihm dabei besonders schmecken.