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Er hinterlässt einen Scherbenhaufen

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Horners Aus: Die Gründe, die Folgen

Christian Horners Entlassung bei Red Bull ist die späte, aber aus Sicht vieler logische Konsequenz eines selbstverschuldeten Niedergangs. Kann das Team Weltmeister Max Verstappen doch noch halten? SPORT1 ordnet ein.
Paukenschlag in der Formel 1! Red Bull feuert Teamchef Christian Horner. Das verkündete der Rennstall am Mittwoch.
Christian Horners Entlassung bei Red Bull ist die späte, aber aus Sicht vieler logische Konsequenz eines selbstverschuldeten Niedergangs. Kann das Team Weltmeister Max Verstappen doch noch halten? SPORT1 ordnet ein.

Die Meinungen gehen nur beim Zeitpunkt auseinander: Manche Experten im exklusiven Kreis des Formel-1-Fahrerlagers halten es für zu spät, manche für gerade noch rechtzeitig.

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Einig ist man sich nur in einem Punkt: Dass Red Bull den Brexit von seinem englischen Teamchef Christian Horner vollzogen hat, ist richtig. Die weit verbreitete Ansicht: Der Brite hat das Erfolgsteam der vergangenen Jahre nach dem Tod des Red-Bull-Patriarchen Dietrich Mateschitz durch seine Machtpolitik kontinuierlich in den Abgrund getrieben.

Abschied nach 20 Jahren

Fest steht: Red Bull hat jetzt die Reißleine gezogen: Nach 20 Jahren an der Teamspitze muss Christian Horner seinen Platz räumen. Und hat schon intern einen Nachfolger gefunden: Neuer Teamchef wird Laurent Mekies, bis gestern noch Sportdirektor bei Red Bulls italienischen Nachwuchsteam Racing Bulls.

Der Franzose soll Red Bull Racing nun wieder die Flügel verleihen, die unter Christian Horner in den letzten Monaten zunehmend gestutzt wurden.

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Mekies’ schwerste Aufgabe der nächsten Wochen: Superstar Max Verstappen vom Bleiben überzeugen.

Horner sorgte für Skandal

Zumindest ein kleiner Schritt dafür ist mit der Entlassung von Horner getan. Denn SPORT1 weiß: Der Niederländer hat sowohl den Chefs aus Österreich als auch den Mehranteilseignern aus Thailand klargemacht: Eine gemeinsame Zukunft von Horner und dem amtierenden Weltmeister sei unwahrscheinlich.

Hintergrund: Horner hat sich selbst ins Abseits manövriert und einen Scherbenhaufen verursacht. Es sind die Nachwehen aus der Affäre um ein angeblich übergriffiges Verhalten des Briten gegenüber einer Mitarbeiterin im Jahr 2023. 2024 kam der Skandal an die Öffentlichkeit und zerstörte die Dynamik im Team. Zwar hielt Red Bull bis jetzt an Horner fest, doch das Verhalten des Teamchefs hatte die Vertrauensbasis nicht nur zwischen ihm und Verstappen grundlegend zerstört.

Designguru Adrian Newey, Teammanager Jonathan Wheatley (er feierte am Wochenende als neuer Sauber-Teamchef, dem künftigen Audi-Team, gerade das erste Karrierepodium von Nico Hülkenberg) und Supertechniker Rob Marshall (wechselte zu McLaren) verließen wegen Horners Alleingängen Red Bull. Gute Ersatzleute wollten aus denselben Gründen nicht kommen.

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Verstappens Zukunft offen

Auch deshalb musste Red Bull jetzt reagieren, auch deshalb ließ die thailändische Besitzerfamilie ihren Liebling jetzt doch fallen. Sie hatten bis zuletzt zu ihm gehalten. Beim Rennen auf dem Red Bull-Ring vor zwei Wochen fiel die Entscheidung: Horner muss weg. Ab da war es nur noch Sache der Anwälte.

Was Verstappen betrifft: Dass Horner weg ist, hilft Red Bull - mehr aber nicht. Verstappens bis 2028 laufender Vertrag enthält Klauseln, die ihm den Ausstieg ermöglichen. Sollte der Niederländer beispielsweise nach dem letzten Rennen vor der Sommerpause (GP von Ungarn) nicht unter den Top-3 der Fahrer-WM stehen, kann er Red Bull Racing verlassen, wird hinter vorgehaltener Hand getuschelt.

Doch selbst ohne Klausel wäre der Niederländer kaum zu halten. „Wenn ein Fahrer nicht mehr will, wird es immer eine Lösung geben“, sagt Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher zu SPORT1.

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Verstappen bald bei Mercedes?

Mit Blick auf Verstappens Zukunft ist sicher: Beim allseits anerkannten besten Fahrer der Welt geht es nur noch um zwei Teams.

Entweder bleibt er bei Red Bull, oder er wird zu Mercedes wechseln. Der Vorstand des Stuttgarter Weltkonzerns hat nach SPORT1-Informationen Mercedes-Teamchef und Teamanteilseigner Toto Wolff grünes Licht gegeben, mit Verstappen über einen Wechsel zu reden.

Die Prokura für den Wiener bedeutet: Er kann nun ganz konkret mit Verstappen verhandeln. Über Gehalt oder andere Vorzüge, beispielsweise einen überlegenen Motor ab nächstem Jahr, den ihm der Stern aus Stuttgart in Zukunft bieten kann.

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Könnte gut sein, dass Wolff schon nächste Woche damit beginnt. Denn SPORT1 erfuhr: Verstappen und Wolff verbringen zufälligerweise zeitgleich einen spontanen Familienurlaub auf ihren Schiffen vor Sardinien.

Für Red Bull bricht jetzt auf jeden Fall eine neue Zukunft an. Nicht aber, was eine spekulierte Zusammenarbeit mit Sebastian Vettel betrifft. SPORT1 erfuhr: Der viermalige Weltmeister muss vorerst seine Hoffnung begraben, eine Beraterrolle im Formel-1-Kosmos des Getränkekonzerns zu bekommen.

Horner ist weg, Vettel wird nicht kommen, das sind Tatsachen. Nur ob auch Verstappen bleibt, steht noch in den Sternen.