Für Mercedes-Teamchef und -Anteilseigner Toto Wolff sind es ungemütliche Zeiten. Sein geplanter Superdeal mit Max Verstappen scheiterte, Nachwuchshoffnung Kimi Antonelli leistet sich Fehler am laufenden Band und das Schlimmste: Ausgerechnet Kundenteam McLaren dominiert die Formel 1 nach Belieben.
"Das wird intern nicht als so lustig angesehen": Ein Ärgernis mit Ansage
Ärgernis mit Ansage
Sky-Experte Ralf Schumacher ordnet bei SPORT1 ein: „Das wird intern nicht als so lustig angesehen, das wirft einige Fragen auf.“
Ganz neu ist das Problem nicht. Schon zu Zeiten von Mercedes-Sportchef Norbert Haug wurde es in der Konzernzentrale kritisch beäugt, wenn die eigenen Motoren Kundenteams schneller machten als die Silberpfeile.
McLaren schon 2010 schneller mit Mercedes-Motor
Haug erinnerte sich bei Sky an die Jahre 2010 bis 2012, als McLaren oft vor Mercedes lag: „Nach außen ging man locker damit um, sprach davon, dass der Kunde der König sei. Aber intern wurde das natürlich hinterfragt.“
Der Unterschied: Damals war die Motoren-Partnerschaft ein gemeinsamer Beschluss aller Beteiligten. Heute kam der Deal auf Initiative von Mercedes-Chef Ola Källenius zustande, der 2020 beim Großen Preis von Italien in Monza persönlich mit McLaren-Miteigner Mansour Ojjeh unterschrieb.
Treibende Kraft war der damalige McLaren-Teamchef Andreas Seidl. Er wusste, dass mit Renault als Motoren-Partner kaum große Sprünge möglich waren – mit Mercedes aber sehr wohl.
Wolff konnte den Deal damals nicht verhindern. Ralf Schumacher analysiert: „Ohne Mercedes-Motoren wäre McLaren sicher nicht in der Spitzenposition, in der sie sich heute befinden. Das ist wiederum ärgerlich für das Werksteam.“
Mercedes: Motoren-Deal läuft bis 2030
Kein Wunder, dass Wolff die aktuelle Hackordnung wurmt. Beim Grand Prix der Niederlande sprach er gar von einer „McLaren-Demütigung“ für das gesamte Feld. Ferrari-Teamchef Frédéric Vasseur wollte das so nicht unterschreiben: „Im Qualifying sind sie stark, im Rennen noch stärker. Aber so weit würde ich nicht gehen.“
Doch die Fakten sprechen für Wolff: Der McLaren MCL39 ist 2025 das Maß der Dinge – schnell, zuverlässig, variabel. Während viele Teams schon den Fokus auf das neue Reglement 2026 legen, bleibt McLaren die klare Macht.
Für Mercedes bleibt die bittere Erkenntnis: Selbst mit optimaler Strategie reicht es nicht, McLaren oder Red Bull ernsthaft unter Druck zu setzen. Wolff: „Zwischen Max, den Ferraris und uns ist es derzeit ausgeglichen. Aber McLaren fährt in einer eigenen Liga.“
Besonders pikant: Die Motoren, die McLaren so stark machen, kommen weiterhin aus Brixworth und Mercedes ist vertraglich verpflichtet, sie bis mindestens 2030 zu liefern. Sehr zum Leidwesen von Toto Wolff.