Die Kameras im Paddock Club oberhalb der Boxengasse in Monza waren bereit für den perfekten McLaren-Stopp: Der Zweitplatzierte Lando Norris wurde in Runde 46 zum Reifenwechsel erwartet.
Die unerklärlichen Fehler häufen sich
Die unerklärlichen Fehler häufen sich
Doch was als Standard-Prozedur geplant war, wurde zum McLaren-Drama. Denn vorne links verpatzten die Mechaniker die eingeübte Choreographie. Mehr als fünf Sekunden stand der McLaren. Welten in der schnellen Reifenwechsel-Welt der Formel 1.
Ausgerechnet Norris, der schon in Zandvoort Opfer eines Defekts geworden war, wurde erneut von der Technik im Stich gelassen.
Die Folge: Statt als Zweiter Punkte in der WM auf seinen Teamkollegen Oscar Piastri gutzumachen, lag der zuletzt so gebeutelte Engländer nur noch auf Rang drei und das britische Traditionsteam hatte plötzlich ein hausgemachtes Problem.
Brisant: Erst kurz vorm Boxenstopp hatte Norris seine Zweifel am Service Piastris angemeldet. Der wurde vorgezogen, um Ferrari-Pilot Charles Leclerc auf Abstand zu halten, barg aber auch das Potential, den besser platzierten McLaren von Norris zu überholen. Einen sogenannten Undercut wollte Norris um jeden Preis verhindern und diskutierte am Funk: „Sonst boxe ich zuerst.“
McLaren: Stallorder sorgt für Unruhe
Vielleicht reagierte der Kommandostand auch deshalb prompt auf das Missgeschick mit Zoff-Potential: Piastri wurde angewiesen, Norris wieder vorbeizulassen. Was beim jungen Australier gar nicht gut ankam. „Ein langsamer Stopp gehört zum Racing dazu“, konstatierte der WM-Führende angesäuert am Funk und verwies damit auf die sogenannten Papaya-Rules, die internen Spielregeln des Teams, die offenbar nicht ganz so klar sind, wie McLaren das immer propagiert. Erst nach erneuter Nachfrage gehorchte er und machte Platz.
Statt souveräner Fahrt in Richtung WM-Titel herrscht nun also noch mehr Unruhe im britischen Traditionsteam. Bringt sich McLaren mit unnötigen Fehlern selbst noch in Bedrängnis?
McLaren-Teamchef Andrea Stella verteidigt seine Entscheidung: „Wir wollten die ursprünglichen Positionen auch deshalb wiederherstellen, weil wir Oscar vor Lando an die Box holten. Hätten wir zuerst Lando abgefertigt, hätte er einen Großteil der beim Boxenstopp verlorenen Zeit wieder gutmachen können.“
„Bei uns gibt es keine Nummer eins und zwei“
Der Italiener betont: „Bei uns gibt es keine Nummer eins und keine Nummer zwei. Wir haben zwei großartige Fahrer, zwei Piloten, die in der Lage sind, um die Meisterschaft zu fahren. Wir fahren nach McLaren-Art, wie wir das für richtig halten als echte faire Sportsmänner.“
Sportlich mag das nachvollziehbar sein, emotional bleibt ein schaler Beigeschmack. Auch bei Piastri. Der McLaren-Star will sich das zwar nicht anmerken lassen, doch zwischen den Zeilen lässt er sein Unverständnis durchklingen.
„Heute war es eine faire Anfrage“, rekapituliert er. „Lando hat sich vor mir qualifiziert, war das ganze Rennen vor mir und hat diesen Platz ohne seinen Fehler verloren. Ich habe das am Radio gesagt, was ich gesagt habe, aber als ich die zweite Anfrage bekam, stellte ich mich nicht gegen das Team.“
Verstappen verschärft den Druck
Während McLaren intern also mit sich selbst kämpfte, fuhr Max Verstappen weiter vorne unbedrängt zum Sieg. Fast 20 Sekunden Vorsprung – eine Machtdemonstration.
Auch wenn seine WM-Chancen bei mittlerweile 94 Punkten Rückstand auf Piastri nur noch theoretischer Natur sind: Der Niederländer setzt mit solchen Auftritten Zeichen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff bringt es auf den Punkt: „Heute hat ein Fahrer alle anderen blöd aussehen lassen.“
Bei McLaren bleibt man dennoch gelassen. „Platz zwei war das Maximum“, räumt Norris ein. „Ich habe versucht, gegen Max zu kämpfen, aber sie hatten ein gutes Rennen und er hat gewonnen, das haben sie verdient. Das war‘s. Ich muss einfach weitermachen wie bisher.“
31 Punkte Rückstand hat der Engländer in der WM nun auf seinen Teamkollegen. Doch obwohl McLaren die Saison dominiert, ist die Moral in der Truppe angegriffen. Während die Tifosi Verstappen und auch Piastri auf dem Podium bejubelten, wurde Norris ausgebuht.
Unnötige Nebenkriegsschauplätze in einem teaminternen WM-Kampf, der es ohnehin in sich hat. McLaren propagiert zwei gleichberechtigte Fahrer, doch mit eigener Schludrigkeit und offenbar nicht ganz glasklar ausdiskutierten Papaya-Rules sorgt das Team für Unruhe und muss sich langsam die Frage gefallen lassen: Wird die WM auf der Strecke entschieden – oder in der Garage?
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