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Formel 1: Ärger bei McLaren! Ist dieser Machtkampf überhaupt zu lösen?

Machtkampf um Piastri

Ferrari-Gerüchte, Teamzoff und ein brisanter Gerichtsstreit: Oscar Piastri steht bei McLaren plötzlich im Mittelpunkt eines internen Machtkampfs.
George Russell sichert sich den Sieg beim Großen Preis von Singapur und macht im Mercedes damit weiter auf sich aufmerksam. Seine Zahlen gerade in der aktuellen Formel-1-Saison sind beeindruckend.
Ferrari-Gerüchte, Teamzoff und ein brisanter Gerichtsstreit: Oscar Piastri steht bei McLaren plötzlich im Mittelpunkt eines internen Machtkampfs.

Bei McLaren bahnt sich ein Konflikt an, der weit über teaminterne Strategien hinausgeht…

WM-Spitzenreiter Oscar Piastri fühlt sich im Zweikampf mit dem Briten Lando Norris zunehmend benachteiligt. Der jüngste Auslöser: Norris hat Piastri am Start in Singapur abgedrängt und sogar berührt – nach „Papaya-internen“ Absprachen eigentlich ein Regelbruch. Konsequenzen gab es keine. Piastri fand das am Boxenfunk „unfair“, steckte anschließend aber zurück. Innerlich brodelt der sonst so coole Australier.

Eine gewisse Voreingenommenheit

Brisant: Hinter dem teaminternen Ungleichgewicht steckt womöglich sogar eine tiefere Dynamik. Aktuell lässt ein Gerichtsverfahren zwischen McLaren und IndyCar-Champion Alex Palou aufhorchen. Demnach war Piastris Verpflichtung 2022 gar nicht unbedingt im Sinne von Geschäftsführer Zak Brown. Palou verrät unter Eid: „Zak sagte mir, es sei nicht seine Entscheidung gewesen, Oscar zu verpflichten. Das sei eine Entscheidung des damaligen Teamchefs Andreas Seidl gewesen.“

SPORT1 weiß: Seidl war damals tatsächlich die treibende Kraft hinter dem kurzfristigen Wechsel Piastris von Alpine zu McLaren. Der Deutsche sah im Australier – aus heutiger Sicht zu Recht – etwas Besonderes und hat sich den Webber-Schützling geschnappt, als die Franzosen Piastri nicht schnell genug befördern wollten. Ein cleverer Schachzug, doch die Palou-Aussage stellt McLarens interne Rollenverteilung mittlerweile ohne Andreas Seidl als Teamchef in ein neues Licht.

Denn offenbar stand Brown von Anfang an nicht voll hinter Piastri. Dazu passt: Auch 2024 – so erfuhr SPORT1 – war der US-Amerikaner unzufrieden mit Piastris Entwicklung und gewissen Schwächen im Reifenmanagement, als er sogar Kontakt zu Max Verstappen suchte.

Piastri trat oft für Norris auf die Seite

Dass Piastri in Schlüsselmomenten der Saison immer wieder das Nachsehen gegenüber Norris hatte, könnte vor diesem Hintergrund ins Bild passen: In Monza musste der Australier einen Platz hergeben, weil McLaren Norris‘ Boxenstopp vermasselte, während Norris in Silverstone nach einer umstrittenen Strafe für Piastri die Führung behalten und gewinnen durfte.

In Spielberg musste sich Piastri für seine zu aggressive Fahrweise entschuldigen und in Australien durfte er seinen Teamkollegen nicht angreifen, obwohl er schneller war. Dabei war Norris schuld, als es in Kanada zum einzigen Mal ernsthaft zwischen den beiden krachte. Nachvollziehbar, dass sich Piastri ungerecht behandelt fühlt.

Dazu kommt eine persönliche Komponente: Piastris Manager Mark Webber trägt noch immer das „Nummer 2“-Stigma aus Red-Bull-Zeiten in sich. Legendär sein Satz im Jahr 2010: „Not bad for a Number 2“ – „Nicht schlecht für eine Nummer zwei“. Im Duell gegen Sebastian Vettel fühlte sich Webber stets eingebremst. In Woking droht sich aus seiner Sicht die Geschichte zu wiederholen – mit Piastri in der Rolle, die Webber einst selbst bekleidete. Das kann und will der Grand-Prix-Sieger nicht zulassen.

Vielleicht tauchen auch deshalb ausgerechnet jetzt Gerüchte über ein mögliches Ferrari-Interesse am WM-Leader auf. Fest steht: Sollte McLaren den Machtkampf intern nicht lösen, könnte der Australier schon bald zur begehrten Personalie auf dem Transfermarkt werden.