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Formel 1: Fliegt McLaren dieser Plan um die Ohren?

Verzockt sich McLaren?

McLaren steht im Titelkampf unter Druck: Während Red Bull mit neuen Updates aufholt, verteidigt Teamchef Andrea Stella den frühen Entwicklungsstopp. Geht das am Ende schief?
Max Verstappen triumphiert beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku. McLaren erlebt hingegen eine herbe Enttäuschung inklusive eines Crashs des WM-Führenden Oscar Piastri. Bei Ferrari sorgt eine ignorierte Stallorder für Aufsehen.
McLaren steht im Titelkampf unter Druck: Während Red Bull mit neuen Updates aufholt, verteidigt Teamchef Andrea Stella den frühen Entwicklungsstopp. Geht das am Ende schief?

Im Titelkampf der Formel 1 spitzt sich die Lage zu – und plötzlich steht McLaren unter Rechtfertigungsdruck. Max Verstappen hat in den vergangenen vier Rennen 64 Punkte auf die WM-Spitze aufgeholt, während Oscar Piastri und Lando Norris in den USA weiter Federn ließen.

Ein möglicher Grund für den Trend: McLaren hat bereits im Sommer die Entwicklung des aktuellen MCL38 gestoppt, um alle Ressourcen auf das neue 2026-Projekt zu lenken. Eine riskante Entscheidung, denn Red Bull hat in Monza ein großes Unterboden-Update gebracht und schließt rasant auf. Selbst zum aktuellen Rennen in Mexiko reisten die Bullen mit weiteren Neuerungen an – dem größten Upgrade-Paket aller Teams. Das zeigt: Die Mannschaft um Max Verstappen will es wissen!

„Wir bereuen diesen Schritt nicht“

Doch McLaren-Teamchef Andrea Stella bleibt gelassen: „Wir bereuen diesen Schritt nicht“, sagt er. „Aerodynamisch waren wir am Limit. Wir hätten Wochen gebraucht, um nur ein Zehntel zu finden. Das war ein Plateau – kein Entwicklungsfeld.“

Für Stella war der frühe Fokuswechsel strategisch notwendig: „Das 2026er-Projekt wäre stark kompromittiert gewesen, wenn wir weiter am aktuellen Auto gearbeitet hätten“, erklärt er. „Wir wollen in Zukunft Weltmeisterschaften gewinnen, und dafür brauchen wir ein Auto, das von Anfang an konkurrenzfähig ist.“

McLaren hat zwar die Konstrukteurs-WM schon gewonnen, darf als Tabellenführer aber am wenigsten Windkanalzeit nutzen: nur 224 Runs, während Red Bull 272 absolvieren darf. „Das zwingt uns zu Disziplin“, so Stella. „Aber beim 2026er-Auto machen wir jede Woche Fortschritte.“

Aufwand nicht ohne Risiko

Während McLaren spart, geht Red Bull all-in. Stella vermutet allerdings, dass dieser Aufwand nicht ohne Risiko ist: „Vielleicht opfern sie schon etwas 2026er-Entwicklung, weil sie dort größere Herausforderungen haben.“

Ein Seitenhieb auf Red Bulls eigenes Motorenprojekt, das 2026 mit Red Bull Powertrains unter dem Namen Ford an den Start geht. Im Paddock heißt es, die neue Einheit könnte der Konkurrenz hinterherhinken. McLaren-Lieferant Mercedes gilt derzeit als Favorit auf den stärksten Motor im neuen Reglement.

Red-Bull-Sportchef Helmut Marko kontert: „Wir entwickeln traditionell bis zum letzten Rennen – das war 2021 genauso. Und da hat Toto Wolff sich auch Sorgen gemacht“, so der Österreicher süffisant. Damals baute Red Bull parallel zum Titelkampf schon das nächste WM-Auto.

Fest steht: McLarens mutiger Entwicklungsstopp könnte sich als genialer Schachzug erweisen - oder als Bumerang, wenn Verstappen in den letzten fünf Rennen noch vorbeizieht. Der Showdown läuft.