Andrea Stella geht mit breiter Brust in die letzten fünf Grand-Prix-Wochen. Der Teamchef von McLaren ist überzeugt, dass Oscar Piastri und Lando Norris „den Abstand zu Max sogar vergrößern” können. Nach vier Rennen in Folge, in denen der aufgerüstete Red Bull sie schlug – zuletzt in Singapur mit Platz zwei für Verstappen vor Norris und Piastri – wirkt diese Aussage allerdings recht mutig. Doch Stella verweist darauf, dass sein Team „gute Strecken” vor sich habe und nicht in den Verteidigungsmodus verfallen dürfe.
Formel 1: McLaren-Teamchef bleibt trotz Verstappen-Angriff gelassen
McLaren-Teamchef bleibt gelassen
Der Weltmeister hat den Rückstand von 40 Punkten auf Spitzenreiter Piastri dank der jüngsten Ergebnisse verkürzt und wittert die Chance auf den fünften Titel in Folge. In Singapur, Mexiko, Brasilien, Las Vegas und Abu Dhabi könnte ihm das ausgewogene Red-Bull-Paket in die Karten spielen. Vor allem auf Hochgeschwindigkeitskursen wie Interlagos oder Yas Marina gilt der Niederländer als Favorit. Dennoch sieht Stella das Momentum nicht nur auf der Seite des Konkurrenten: „Wir wollen vorne angreifen, nicht nur reagieren.“
Fünf Rennen, zwei Sprints - alles offen
Stella stützt einen Teil seines Optimismus auf ungenutztes Potenzial. In Austin schieden beide McLaren-Piloten bereits beim Sprintstart aus. Ohne Daten zu Verschleiß und Bodenfreiheit musste das Team mit einem höheren Setup in das Hauptrennen gehen, was einen klaren Wettbewerbsnachteil darstellte. In Baku kam Piastri nach zwei Unfällen gar nicht ins Ziel, auch dort blieben wichtige Punkte liegen. „Wir hätten mehr aus unserem Auto herausholen können”, räumt der Italiener ein. „Die Fahrer wissen, dass auch sie es besser machen können.”
Rein rechnerisch bietet der Endspurt genügend Spielraum für eine Trendwende. Neben den Grands Prix stehen zwei Sprintrennen auf dem Programm. „Das Resultat der Saison liegt in unseren Händen“, betont Stella. Katar gilt mit seinen mittelschnellen Kurven zwar als McLaren-Terrain, doch selbst dort will sich der Teamchef nicht auf die Favoritenrolle ausruhen. Stattdessen setzt er auf eine aggressive Herangehensweise: „Wir schauen auf jede Runde, jeden Stint, jede Entscheidung. So wollen wir den Unterschied machen.“
Während Red Bull den Druck erhöht, bleibt die Stimmung in Woking gelassen. Piastri konzentriert sich auf Konstanz, während Norris nach drei Podien in Folge Rückenwind spürt. Auch die Weiterentwicklungen am MCL39 greifen: optimierte Seitenkästen, eine schlankere Motorabdeckung und ein verbesserter Unterboden. „Wir stehen auf Augenhöhe“, fasst Stella zusammen. „Jetzt kommt es darauf an, wer seine Hausaufgaben besser macht.“