Günther Steiner, bis Anfang vergangenen Jahres Teamchef von Haas in der Formel 1, übernimmt das KTM-Satellitenteam Tech3 in der MotoGP.
Ehemaliger Haas-Chef Steiner kauft sich in MotoGP ein!
Ex-Haas-Chef steigt in MotoGP ein
Ein Investorenkonsortium um den Südtiroler zahlt laut Teamkreisen knapp unter 20 Millionen Euro. Ab 2026 agiert Steiner als CEO, sein langjähriger Geschäftspartner Richard Coleman tritt die Nachfolge des bisherigen Eigentümers Hervé Poncharal als Teamchef an.
Ex-Formel-1-Teamchef: Idee reift in Austin
„Ich habe MotoGP immer geliebt, hatte aber nie Zeit, sie zu genießen“, erinnert sich der 59-Jährige. Beim Grand Prix in Austin im April vergangenen Jahres, nur wenige Monate nach seinem Abschied von Haas, keimte der Gedanke an ein eigenes Motorrad-Projekt.
Erste Gespräche mit Poncharal schlossen sich an und zogen sich bis Mitte dieses Jahres - mit Erfolg. Steiner will am Standort des französischen Rennstalls nichts verändern: „Das Team bleibt, wo es ist. Warum sollte ich etwas reparieren, das funktioniert?“
Poncharal soll 2026 in beratender Rolle an Bord bleiben, damit die künftige Führungsriege „so viel wie möglich von seiner Erfahrung aufsaugen“ kann, wie Steiner betont.
Klare Ansage der MotoGP-Bosse an Steiner
Bevor Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta und Sportdirektor Carlos Ezpeleta grünes Licht gaben, machten sie Steiner unmissverständlich klar, dass er „es nicht vermasseln“ dürfe. „Ich habe versprochen, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben und MotoGP noch größer zu machen“, sagt Steiner.
Poncharal führte Tech3 1990 in die Weltmeisterschaft und erhielt zuletzt mehrere Kaufangebote. „Irgendwann musst du den Stab weiterreichen“, erklärt der Franzose.
„Zu Beginn hatte ich etwas Angst vor Guenther - man denkt, er haut einen gleich um“, scherzt er, „doch ich traf einen sehr menschlichen Zuhörer, der unsere Arbeit wertschätzt. Deshalb fiel die Wahl auf ihn.“
Liberty-Einstieg kein Faktor
Während Poncharal ein verstärktes Interesse nach dem Einstieg von Liberty Media in die MotoGP bemerkte, spielte der neue Mehrheitseigentümer für Steiner keine Rolle: „Für mich zählte allein die Herausforderung, ein Team zu führen.“ Das weckt Erinnerungen an sein NASCAR-Abenteuer 2006, als er Red Bulls Cup-Programm in den USA aufbaute.
Offiziell wechselt die Kontrolle über Tech3 im kommenden Jahr. Steiner und Coleman wollen dann Schritt für Schritt Strukturen optimieren, ohne die DNA des Rennstalls zu verändern - getreu dem Versprechen an Dorna und an Poncharal, das Erfolgsmodell Tech3 nicht nur zu bewahren, sondern in eine neue Ära zu führen.