Ducatis Dominanz in der MotoGP gerät zunehmend ins Wanken. Verantwortlich dafür ist Aprilia: Die Marke aus Noale war im Vorjahr der einzige Hersteller, der Ducati einen Grand-Prix-Sieg abjagen konnte, und hat 2025 noch einmal nachgelegt. Zwei Hauptrenn-Triumphe und drei Sprint-Erfolge stehen bereits zu Buche. Besonders eindrucksvoll war das australische Wochenende, an dem Raúl Fernández seinen ersten MotoGP-Sieg feierte und Werksfahrer Marco Bezzecchi trotz zweier Long-Lap-Strafen Dritter wurde.
MotoGP: Aprilia will Ducatis Thron attackieren
MotoGP: Aprilia will auf den Thron
Für Motorsport-Chef Massimo Rivola ist klar, wohin die Reise gehen soll. „Unser Ziel muss es sein, 2026 um den Titel zu kämpfen“, betonte er gegenüber MotoGP.com. „Wir können uns nicht damit zufriedengeben, ein oder zwei Rennen pro Saison zu gewinnen. Wir haben alles, was man zum Siegen braucht: Paket, Personal und Fahrer.“
Bezzecchi glänzt, Martin sammelt Kraft
Aprilia hat seinen Werkskader für 2025 generalüberholt und sich mit dem Weltmeister Jorge Martín und dem mehrmaligen Sieger Bezzecchi zwei heiße Eisen aus der Ducati-Schmiede geangelt. Während der verletzungsgeplagte Martin in diesem Jahr nur sporadisch punkten konnte, mauserte sich der 26-jährige Bezzecchi zum konstanten Podiumskandidaten. Mit seinem dritten Platz auf Phillip Island katapultierte er sich sogar vor Francesco Bagnaia auf Rang drei der Fahrer-WM. Rivola lobt: „Marco ist momentan der schnellste Mann im Feld. Er zeigt auf neuen Kursen wie in Indien sofort Tempo und ist auf High-Speed-Strecken wie in Assen stets in der Spitzengruppe.“
Trotzdem warnt der Italiener vor überzogenen Erwartungen. „Wer das Motorrad wechselt, braucht Zeit, um im Qualifying Vertrauen aufzubauen. Wir haben in Jerez und Le Mans gesehen, wie Marco das umsetzte, was er im Winter angedeutet hatte. Ich bin überzeugt, dass er 2026 um den Titel fährt. Jorge hingegen muss eine vollständige Vorbereitung absolvieren und lernen, geduldig zu sein“, fügte Rivola hinzu.
Satellitenteam als Pluspunkt
Ein weiterer Pluspunkt ist das amerikanische Satellitenteam Trackhouse Racing, das mit Fernández bereits einen Sieg erzielen konnte. Zusätzlich soll Moto2-Aufsteiger Ai Ogura im Jahr 2025 weitere Daten liefern. „Sonntags ist er immer am schnellsten“, schwärmt Rivola. „Mit solch einer zweiten Mannschaft können wir dauerhaft Druck machen.“
In der Konstrukteurswertung liegt Aprilia mit 345 Punkten auf Rang zwei. Zwar führt Ducati mit komfortablen 671 Punkten, doch der Trend ist unverkennbar: Aprilia hat sich vom Außenseiter zum ernsthaften Herausforderer entwickelt – und 2026 soll der ganz große Wurf folgen.