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Olympia: "Tut sehr, sehr weh" - Ausgebootetes Tischtennis-Ass Franziska kontert Roßkopf

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Olympia: "Tut sehr, sehr weh" - Ausgebootetes Tischtennis-Ass Franziska kontert Roßkopf

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Wirbel um Olympia-Ausbootung

Die Nicht-Berücksichtigung des aktuell besten deutschen Tischtennis-Profis Patrick Franziska für Olympia wirbelt mächtig Staub auf. Unverständnis herrscht vor allem über Zeitpunkt und Art der Kommunikation. Bei SPORT1 erklären sich sowohl Spieler als auch Bundestrainer Jörg Roßkopf.
90 Minuten über Timo Boll – mit der Dokumentation "The Spin of Life" sehen Sie ein spannendes Stück deutscher Tischtennis-Geschichte. Gemeinsam mit SPORT1 blickt der 39-Jährige auf eine unglaubliche Kaarriere zurück.
Die Nicht-Berücksichtigung des aktuell besten deutschen Tischtennis-Profis Patrick Franziska für Olympia wirbelt mächtig Staub auf. Unverständnis herrscht vor allem über Zeitpunkt und Art der Kommunikation. Bei SPORT1 erklären sich sowohl Spieler als auch Bundestrainer Jörg Roßkopf.

Patrick Franziska ist der Mann der Stunde im deutschen Tischtennis. Mit seinem zweiten Platz beim Smash-Turnier in Dschidda/Saudi-Arabien katapultierte sich der 31-Jährige als nunmehr Neunter erstmals in die Top Ten der Weltrangliste und ist damit aktuell der bestplatzierte Deutsche.

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Dabei bezwang Franziska unter anderem Weltmeister Fan Zhendong, ehe sich im Finale dann dessen chinesischer Landsmann, der Weltranglisten-Erste Wang Chuqin, als zu stark erwies. Der deutsche Nationalspieler ist zudem der einzige Europäer, der die drei Top-Chinesen Ma Long, Zhendong und Xu Xin besiegen konnte.

Doch bei den Olympischen Spielen in Paris wird Franziska nicht auf Medaillenjagd gehen - und nun herrscht dicke Luft im deutschen Tischtennis.

Der Grund: Bundestrainer Jörg Roßkopf und sein Team des Deutschen Tischtennis-Bunds (DTTB) hatten Anfang April mit Rekordeuropameister Timo Boll, Dang Qiu und dem zweimaligen Olympia-Dritten Dimitrij Ovtcharov drei andere Spieler nominiert. Für Franziska bleibt in Paris daher nur die Reservistenrolle.

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Olympia: Tischtennis-Ass Franziska außen vor

Ist das gerecht? Oder muss der Bundestrainer personell nun kurzfristig reagieren? Ungeachtet der jüngsten Erfolge Franziskas bekräftigt Roßkopf bei SPORT1 seine Entscheidung.

„Bei der Olympia-Qualifikation ist es immer eine schwere Entscheidung, weil Olympia nur alle vier Jahre stattfindet. 2012 war es eine schwere Entscheidung zwischen Patrick Baum und Bastian Steger, und auch 2016 gab es schwere Entscheidungen“, sagte der 54-Jährige. „Aber es ist mein Job und die des Trainerteams, diese Entscheidungen auch zu treffen.“

Der Doppel-Weltmeister von 1989 fügte an: „Für Olympia in Paris waren es vier Top-Spieler auf einem absoluten Top-Niveau. Deswegen habe ich auch bei der Nominierung immer wieder gesagt: ‚Ihr müsst euch alle fit halten, wir brauchen euch alle.‘“

Für den ausgebooteten Franziska war die Nicht-Berücksichtigung dagegen ein herber Schlag, wie er im Gespräch mit SPORT1 verriet. „Ich habe es professionell aufgenommen, im Endeffekt entscheiden die Verantwortlichen, wer nach Paris fährt. Aber ich bin natürlich anderer Meinung. Dass ich nicht glücklich darüber war und bin, kann sich sicher jeder vorstellen.“

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Roßkopf-Entscheidung tut „sehr, sehr weh“

Roßkopfs Entschluss tue ihm „sehr, sehr weh. Ich habe Wege gefunden, damit umzugehen. Es gab von meiner Seite keine großen Rückfragen. Ich kann die Entscheidung nicht verändern.“

Und dennoch: Was Franziska besonders wurmt, sind die Art der Kommunikation und der zeitliche Ablauf. „Mir wurde es (die Nicht-Nominierung, Anm. d. Red.) ein paar Tage nach dem Singapur Smash (vom 7. bis 17. März, Anm. der Red.) mitgeteilt, also mehr als zwei Wochen, bevor es offiziell wurde.“

Zuvor habe es intern Gespräche und ein offizielles Schreiben zu den Nominierungskriterien gegeben. „Wir wussten ungefähr, wann die Nominierung ist. Aber ich habe in Singapur gut gespielt und war auch davor in Indien im Halbfinale“, erklärte Franziska und lässt damit tief blicken. Denn seine herausragenden Ergebnisse haben in seiner Erwartungshaltung für die Nominierung durchaus eine Rolle gespielt - und blieben dann ignoriert.

„In dem Moment war ich in einem Loch und sehr enttäuscht. Und bin es immer noch. Jeder will zu Olympia, das war mein großes Ziel“, führte der Doppel-Europameister von 2016 weiter aus.

Zoff über Zeitpunkt und Art der Kommunikation

Besonders die Zeit, in der Franziska von seinem Olympia-Aus wusste, es aber noch keine offizielle Verkündung gab, habe ihm zugesetzt: „Kurz danach stand ein Turnier in Korea und das Final Four in der Champions League an. Außerhalb wusste über meine Nicht-Nominierung noch niemand Bescheid. Deshalb war diese Zeit ziemlich hart.“

Er hätte sich „gewünscht, dass die offizielle Bekanntgabe früher erfolgt wäre. Wann die Nominierung stattgefunden hat und wann sie dann öffentlich wurde, hat mich gestört und mir weh getan.“

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Der Bundestrainer verteidigte indes den gewählten Weg: „Meine Vergangenheit als aktiver Spieler und Trainer hat mir gezeigt, dass es immer gut war, wenn Spieler auch langfristig planen können.“

Laut Roßkopf würden alle großen Tischtennis-Nationen ihre Nominierungen mit einem solch großen zeitlichen Horizont bekanntgeben, „weil es sonst zu kurzfristig ist und zu wenig Vorbereitung gibt“.

Bundestrainer rechtfertigt sich

Für den Bundestrainer war das Prozedere transparent: „Ich habe mit offenen Karten gespielt, wir haben mit offenen Karten gespielt. Wir haben klar gesagt, dass es ihn (Franziska, Anm. d. Red.) getroffen hat, er ist die Nummer 4. Man kann lange diskutieren, warum und weshalb. Aber im Endeffekt ist es eine Entscheidung, die der Spieler dann zu akzeptieren hat.“

Allerdings: Die Details zur Nominierung will Roßkopf mit Franziska nach den Spielen von Paris besprechen - oder in einer ruhigen Minute davor: „Wir sind zu dieser Entscheidung gekommen, weil wir uns mit den anderen drei Spielern vielleicht fünf Prozent bessere Chancen ausgerechnet haben.“

Auf diese Aussage angesprochen, muss Franziska lachen. In seiner Antwort bleibt er dann diplomatisch: „Es gab Gründe für jeden und gegen jeden. Dann geht es darum, wie man diese auslegt.“

Er habe sich auch deshalb große Hoffnungen gemacht, „weil ich viele Doppelwettbewerbe bestritten und dabei auch gemeinsam mit Ovtcharov und Danq Qiu starke Ergebnisse erzielt habe. Auch das ist für den Mannschaftswettbewerb sehr wichtig. Unter den drei Spielern, die jetzt antreten, gab es noch so gut wie keinen offiziellen Wettkampf.“

Legt der DOSB sein Veto ein und überstimmt den DTTB?

Die Minimalchance, die Franziska nach dem Nominierungsvorschlag des DTTB nun noch bleibt, wäre ein Veto des Deutschen Olympische Sportbunds (DOSB) als darüberliegende Instanz.

Roßkopf winkt dazu jedoch ab: „Der DOSB könnte das theoretisch machen, weil es in seiner Gewalt ist. Aber in der Vergangenheit haben sie es nicht gemacht - und sie werden es auch diesmal nicht machen.“

Trotz der Debatten und der höchst angespannten Situation hält der Bundestrainer große Stücke auf Franziska. „Das kann auf jeden Fall passieren“, antwortete der Routinier auf die Frage, ob der Rechtshänder sich als deutsche Nummer eins etablieren könne.

Dann käme Roßkopf bei einer Nominierung künftig auch auf keinen Fall um Franziska herum.