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Der afrikanische Held, der mit dem langsamsten Rennen in die Olympia-Geschichte eingeht

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Der afrikanische Held, der mit dem langsamsten Rennen in die Olympia-Geschichte eingeht

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Negativrekord für die Ewigkeit

Vor 24 Jahren erobert ein junger, unbekannter Schwimmer die Herzen des olympischen Publikums - mit dem langsamsten Rennen, das es je bei Olympia gab.
Katie Ledecky ist die vielleicht beste Schwimmerin, die der Sport je gesehen hat. Bei Olympia 2024 in Paris geht die US-Amerikanerin weiter auf Rekordjagd.
Tobias Wiltschek
Tobias Wiltschek
Vor 24 Jahren erobert ein junger, unbekannter Schwimmer die Herzen des olympischen Publikums - mit dem langsamsten Rennen, das es je bei Olympia gab.

„Höher, schneller, weiter“! In den kommenden 16 Tagen wird das alte Motto der Olympischen Spiele die Wettkämpfe in Paris prägen.

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Bei 329 Entscheidungen werden insgesamt knapp 1000 Medaillen vergeben. Es werden Stars geboren und Rekorde gebrochen.

Doch den Geist von Olympia machen nicht nur Bestzeiten, Höchstleistungen und Medaillengewinne aus. Manchmal ist es genau das Gegenteil, das die Menschen an den weltweiten Spielen des Sports so fasziniert.

Ein solcher Moment ereignete sich vor knapp 24 Jahren im Aquatic Center von Sydney. Viele der 17.000 Zuschauer vor Ort und der Millionen Menschen, die damals vor den TV-Geräten saßen, werden sich noch an diese knapp zwei Minuten erinnern.

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Es war das bis heute langsamste Rennen über 100 Meter Freistil bei den Männern in der olympischen Geschichte. Erst nach exakt 1:52,72 Minute, und damit virtuell über eine Minute später als der spätere Olympiasieger Pieter van den Hoogenband aus den Niederlanden, schlug Eric Moussambani an – völlig entkräftet, aber überglücklich.

Moussambani sorgte für einen ikonischen Olympia-Moment

Trotz, - oder besser gesagt - genau wegen dieser abnormal schlechten Zeit gehört der Kampf des damals 22-Jährigen aus dem westafrikanischen Äquatorial Guinea gegen das Wasser und die Uhr zu DEN ikonischen Bildern der olympischen Geschichte.

Doch von vorn: Am 19. September fanden sich in der riesigen Schwimmhalle in Sydney drei Schwimmer an den Startblöcken ein, Vorlauf über 100 Meter Freistil: Mossambani, Karim Bare aus dem Niger und der Tadschike Farkhod Oripov.

Doch nachdem seine beiden Konkurrenten einen Fehlstart produzierten und ausfielen, sprang Moussambani alleine ins Wasser.

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Schnell fiel den Zuschauern sein unorthodoxer Schwimmstil auf, wie ein Anfänger kraulte er durchs Becken – alleine im großen Becken, beobachtet von Tausenden in der Halle und Millionen an den Bildschirmen.

Und obwohl er über die zweiten 50 Meter immer langsamer wurde, entwickelte sich in der Halle eine ganz eigene Dynamik. Je schwerer ihm die Armzüge fielen, umso frenetischer wurde er vom Publikum angefeuert.

Die letzten Meter waren die schwersten, er schien wirklich Mühe zu haben, sich über Wasser zu halten und nicht unterzugehen.

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„Eric the Eel“ war geboren

Als er dann schließlich anschlug, seine Schwimmbrille abzog und freudig in die Menge strahlte, wurde der Beifall noch lauter. Keine Häme über die Langsamkeit, sondern die pure Freude darüber, dass ein Athlet sein großes Ziel erreicht hat. „Eric the Eel“, „Eric, der Aal“ war geboren!

Alle wussten: Sie waren gerade Zeuge eines Moments geworden, wie er in der olympischen Geschichte nicht oft vorkommt.

Eines Augenblicks, der angesichts seiner Aussagen danach, noch größer werden sollte. Er habe erst im Januar desselben Jahres angefangen zu trainieren, wird Moussambani bei sportschau.de zitiert. „Ich trainiere jeden Tag zweimal. Zu Hause gibt es kein 50-Meter-Becken, nur ein 20-Meter-Becken ohne Trennleinen.“

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Noch nie zuvor sei er mehr als 50 Meter hintereinander geschwommen. Seine Premiere über die doppelte Distanz hätte ihn denn auch fast überfordert. „Ich war völlig kaputt“, gestand er später.

Moussambani: „Ich werde tanzen und springen“

Umso mehr bedankte er sich beim Publikum: „Ich möchte die Zuschauer umarmen und küssen, sie haben mich ins Ziel getrieben. Heute Abend werde ich tanzen und springen“, war der damals 22-Jährige außer Rand und Band.

Es sollte die einzige Olympia-Teilnahme des Informationstechnikers bleiben. 2004 durfte er wegen angeblicher Visum-Probleme nicht nach Athen, obwohl er nach Informationen des Sydney Morning Herald seine Bestzeit auf unter 57 Sekunden verbesserte.

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Auch in Peking vier weitere Jahre später war er nicht bei den Spielen dabei. Und als er als Nationaltrainer die jungen Schwimmer seines Landes zu Olympia 2012 in London führen sollte, erreichten sie die Qualifikationsnormen nicht.

In Paris werden die Schwimmer ab Samstag ins Becken springen. Ein Rekord Marke wird wohl auch da unerreicht bleiben. Der für das langsamste 100-Meter-Freistilrennen der Männer, aufgestellt von Eric Moussambani.