Die Wasserqualität der Seine lässt den Triathlon zur Zitterpartie werden. Das Training am Montag wurde abgesagt. Um 5.30 Uhr wurde die entscheidende Messung genommen, die nun ausgewertet wird. Um 3.30 Uhr in der Nacht auf Dienstag soll dann verkündet werden, ob das für um 9 Uhr vorgesehene Olympia-Rennen der Männer stattfinden kann. Als offizieller Ersatztag ist der 2. August vorgesehen. Sollte auch dann ein Schwimmen in der Seine nicht möglich sein, würde der Triathlon zum Duathlon werden.
„Sportliche Katastrophe“ bei Olympia?
Genau dieses Schreckensszenario sieht Jan Frodeno als „sportliche Katastrophe“, wie der Olympiasieger von 2008 in Peking SPORT1 sagte. Frodeno betonte zugleich, dass er trotz der schlechten Wasserqualität der Seine und der Sorgen um die Gesundheit an den Start gehen würde, wenn er in der Situation der Triathleten in Paris wäre.
Dabei weiß Frodeno nur allzu gut um die Gefahren. Seine Ehefrau Emma, geborene Snowsill, hatte ihre Triathlon-Karriere 2014 beendet, nachdem sie sich bei einem Rennen in Südkorea in einem Fluss einen Virus eingefangen hatte, der sie in den letzten Jahren ihrer Laufbahn erheblich beeinträchtigt hatte.
In Paris besteht noch die Hoffnung, dass die Triathlon-Wettkämpfe wie geplant über die Bühne gehen. Man sei weiter „zuversichtlich“, dass die Medaillenwettbewerbe am Dienstag und Mittwoch stattfinden könnten, hieß es in einer Erklärung der Organisatoren von Paris 2024 und von World Triathlon.
Wasserproben in Seine teilweise über Schwellenwerten
Seit Sonntag scheint in Paris die Sonne. Für das Training habe man aber „keine ausreichenden Garantien“ geben können. Die Gesundheit der Athleten habe „Priorität“. Schon am Sonntag war das geplante Training in der Seine ausgefallen. Die wohl beste deutsche Chance auf eine Medaille hat Laura Lindemann.
Wegen des regenreichen Frühsommers liegen die Wasserproben teilweise noch über den Schwellenwerten, etwa bei den Fäkalien-Bakterien E.Coli. In Online-Diensten kursierten zahlreiche bissigen Kommentare zur Seine, der „Toilette von Paris“.
Die Wettbewerbe der Triathleten sind die ersten, die im Fluss von Paris stattfinden. Auch die Freiwasserschwimmer um Florian Wellbrock und Leonie Beck sollen ihre Wettkämpfe am 8. und 9. August in der Seine austragen.
Schon weit vor dem Start der Spiele hatte die Wasserqualität immer wieder für Aufsehen gesorgt. Unter anderem nahmen die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und Organisationschef Tony Estanguet ein Bad in der Seine, um zu beweisen, dass der Fluss sauber genug ist.