Manche Spieler saßen nach dem Schlusspfiff niedergeschlagen auf der Bank, manche diskutierten auf dem Spielfeld oder spendeten sich gegenseitig Trost: Keine Frage, diese 26:39-Klatsche, die mit Abstand höchste in einem olympischen Finale, tut richtig weh. Deutschlands Handballer wurden ordentlich und historisch vermöbelt.
Die goldene Generation der Zukunft
Deutschlands Handballer werden im Olympia-Finale historisch vermöbelt. Silber ist trotzdem ein Erfolg. Und diese Generation kann noch eine goldene werden. Ein Kommentar.
Deutschland hat eine goldene Handball-Generation, meint SPORT1-Reporter Holger Luhmann
© SPORT1-Grafik: Imago
Deutschlands Handballer werden im Olympia-Finale historisch vermöbelt. Silber ist trotzdem ein Erfolg. Und diese Generation kann noch eine goldene werden. Ein Kommentar.
Und trotzdem: Nur der Weltmeister und neue Olympiasieger Dänemark war für die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes zu stark. Ja, der Traum vom ersten gesamtdeutschen Gold (die DDR triumphierte 1980 in Moskau) blieb unerfüllt und ist böse geplatzt. Aber Silber ist ein großer Erfolg.
Das Team hat bis zum Finale begeistert, in bester Erinnerung bleibt das Spiel für die Ewigkeit im Viertelfinale gegen Gastgeber Frankreich.
Gislason als Architekt und Entwicklungshelfer
Die Mannschaft hat ein halbes Jahr nach Platz vier bei der Heim-Europameisterschaft - damals war Dänemark im Halbfinale zu stark - einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht, ist gereift. Sie wird auch die bittere Endspielniederlage wegstecken.
Dafür wird schon Alfred Gislason sorgen. Der Bundestrainer, der nach der Heim-EM noch in der Kritik stand, dann aber die Olympia-Qualifikation schaffte, ist Architekt und Entwicklungshelfer in einem.
Dass der Vertrag mit Gislason im Frühjahr bis zur Heim-WM 2027 verlängert wurde, ist wichtig. In Paris und Lille hat er beinahe liebevoll von „meinen Jungs“ gesprochen, wie ein stolzer Vater. Er wird sie wieder aufbauen.
Eine junge Generation rückt nach
Der krachenden Pleite im Finale zum Trotz: Diesem deutschen Team gehört die Zukunft! Spielmacher Juri Knorr ist ebenso erst 24 Jahre alt wie Abwehrmonster und Rückraumschütze Julian Köster.
U21-Weltmeister Renars Uscins, der Held des Frankreich-Spiels, ist sogar noch zwei Jahre jünger, genau wie David Späth, der zur Stelle war, wenn Torhüter Andreas Wolff nicht immer seine Top-Form zur Hand hatte.
Mit dem 20-jährigen Marko Grgic wartet schon ein nächster hungriger Spieler auf den internationalen Durchbruch.
Auch wenn es bei diesen Olympischen Spielen nicht gereicht hat: Diese Generation kann noch eine goldene werden.