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Tour de France: "Fast wie ein Zirkus" - Heftige Kritik nach Schotter-Chaos

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Tour de France: "Fast wie ein Zirkus" - Heftige Kritik nach Schotter-Chaos

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Heftige Kritik nach Schotter-Chaos

Die Tour de France verläuft erstmals über die staubigen Schotterpisten der Champagne. Nach einer teils chaotischen 9. Etappe herrschen Frust und Kritik im Fahrerlager - auch ein Top-Star spricht Klartext.
Tadej Pogacar ist der große Favorit auf den Sieg bei der Tour de France. Der amtierende Champion Jonas Vingegaard hat sich nach einem schweren Sturz Anfang des Jahres fit gemeldet.
Felix Kunkel
Felix Kunkel
Die Tour de France verläuft erstmals über die staubigen Schotterpisten der Champagne. Nach einer teils chaotischen 9. Etappe herrschen Frust und Kritik im Fahrerlager - auch ein Top-Star spricht Klartext.

Die 9. Etappe der Tour de France 2024 hat den Fahrern alles abverlangt. Erstmals in der Geschichte der Frankreich-Rundfahrt wurde das Peloton am Sonntag über Schotterpisten geführt. Insgesamt 32,2 Kilometer Gravel-Abschnitte, verteilt auf 14 Sektoren, mussten die Profis um Tagessieger Anthony Turgis auf dem Rundkurs mit Start und Ziel in Troyes bewältigen.

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Auf den teils steilen Geröll-Passagen waren einige Fahrer sogar gezwungen, von ihrem Rad abzusteigen und bergauf zu laufen. Das rief lautstarke Kritik hervor. „Es war ein chaotisches Rennen“, betonte Nico Denz vom deutschen Team Red Bull-Bora-hansgrohe nach der Etappe am ARD-Mikrofon. „Man kann darüber streiten. Ich finde es fast schon frech, uns so etwas fahren zu lassen.“

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Auch der 30-Jährige, der als 65. ins Ziel kam, musste auf einem der steileren Anstiege von seinem Rad absteigen. „Es war einfach loser Kies. Das bergauf zu laufen - das ist fast wie ein Zirkus. Man rutscht nur herum und hat keinen Grip. Das ist total gefährlich“, monierte ein frustrierter Denz.

Tour de France: Kritik nach Schotter-Chaos

Nils Politt (68.) war ebenfalls nicht glücklich über die Bedingungen auf den Gravel-Abschnitten. „Ich bevorzuge Kopfsteinpflaster. Es war extrem staubig, man ist ins Nirgendwo reingefahren. Wenn man hinter einem Auto gefahren ist, hat man gar nichts mehr gesehen“, klagte der Deutsche vom Team UAE Emirates.

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Es sei „ein extrem hartes und schweres Rennen“ gewesen. „Ich glaube, ich habe eine kleine Staublunge. Das ist natürlich nicht so schön“, fügte Politt hinzu.

Indes hatte der mit großen Hoffnungen ins Rennen gegangene John Degenkolb (dsm-firmenich PostNL) aufgrund eines Reifenschadens nichts mit dem Ausgang der Etappe zu tun. Die Streckenführung über Schotterwege bezeichnete er im Nachgang als „Wunderkiste“. „Ich musste bergauf zweimal absteigen und laufen. Das waren viele Positionen, die ich verloren habe“, führte Degenkolb aus.

Schon im Vorfeld der 9. Etappe war der erstmalige Schotter-Abstecher durchaus umstritten gewesen. Vor allem die Favoriten auf das Gelbe Trikot fürchteten die erhöhte Sturz- und Defektgefahr. Tatsächlich erwischte es am Sonntag Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma-Lease a Bike), der nach einem Defekt auf halber Strecke gezwungen war, den Rest der 199 Kilometer auf dem Rad seines Teamkollegen Jan Tratnik zu fahren.

Vingegaard-Klartext nach Schotter-Chaos

„Es war einfach ein sehr stressiger Tag. Ich will nicht verheimlichen, dass ich denke, dass dies nicht zur Tour de France gehört“, fand der zweifache Tour-Sieger hinterher klare Worte zu den Schotter-Abschnitten.

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Eine andere Meinung hatte der Gesamtführende Tadej Pogacar, mit dem Vingegaard trotz seines Defekts gemeinsam ins Ziel kam. „Ich mag es, auf Schotter zu fahren, das liegt in meiner Natur. Ich habe versucht, eine Lücke zu reißen, aber bei dem Gegenwind war das wirklich schwer. Am Ende war es wirklich hart“, erklärte der Slowene, der als Spezialist auf dem staubigen Terrain gilt.

Zu größeren Stürzen kam es auf den Schotterpassagen nicht. Zwar landete Alexander Vlasov auf einer Asphalt-Abfahrt im Straßengraben, doch er konnte das Rennen fortsetzen.

Der Unmut über die Gravel-Sektoren war trotzdem groß - nicht nur bei den Fahrern. „Es ist zum Glück im Kreise der Favoriten nichts passiert, aber es hätte was passieren können. Ich bin kein Fan von diesen Etappen“, bilanzierte Ralph Denk, Teamchef von bora hansgrohe.

Schotter-Abschnitte? „Gehört zum Sport dazu“

Während die Sinnhaftigkeit der Streckenführung der 9. Etappe mehrfach angezweifelt wurde, gab es jedoch auch gemäßigte Stimmen. „Meines Erachtens gehört das schon zum Sport dazu. Es war heute eine sehr sichere Strecke“, kommentierte ARD-Experte Fabian Wegmann.

Laut dem langjährigen Radsportprofi hätten sich die Veranstalter viel Mühe gegeben, eine sichere Strecke zu kreieren: „Es hat wenig Stürze gegeben.“

Letztlich hatten die teils chaotischen Zustände beim überraschenden Tagessieg von Anthony Turgis ohnehin keine Auswirkungen auf die Gesamtwertung.

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Pogacar führt weiter mit 33 Sekunden vor Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step), Vingegaard liegt 1:15 Minuten zurück. Weiter geht es am Dienstag mit der 10. Etappe, die über 187,3 flache Kilometer von Orléans nach Saint-Amand-Montrond führt. Die nächste Bergetappe steht einen Tag später im Zentralmassiv an.