Immer wieder startet die Tour de France jenseits von Frankreich. Das hat mittlerweile eine kleine Tradition. So wird das wichtigste und berühmteste Radrennen der Welt 2026 in Barcelona beginnen, 2027 in Schottland - und 2030 zum ersten Mal nach 2017 und dem Beginn in Düsseldorf auch wieder in Deutschland?
Deutschland-Hammer bei der Tour?
Das ist zumindest der Plan! Und dafür will sich der neu gegründete Verein „Grand Depart Allemagne“ jetzt verstärkt einsetzen. Die Bundeshauptversammlung von German Cycling (ehemals Bund Deutscher Radfahrer) hat dies jedenfalls mit überwältigender Mehrheit beschlossen und unterstützt. Die Idee: 40 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung soll es in den Osten des Landes gehen. Nach Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
1. Etappe der Tour de France in legendäre Radsport-Stadt?
Konkret könnte die erste Etappe von Dresden über das Erzgebirge nach Gera führen, mit der legendären „Steilen Wand von Meerane“ als Symbol der früheren Friedensfahrt. Zudem ist Gera eine traditionelle Radsport-Hochburg und ist eine von nur drei deutschen Städten aus denen je drei Etappensieger bei der Tour stammen (Olaf Ludwig, Jens Heppner, John Degenkolb).
Für die zweite Etappe ist ein Zeitfahren von Halle nach Leipzig angedacht. Eine dritte Etappe wäre von Erfurt über den Harz nach Magdeburg möglich.
„Die Startpunkte und Etappenorte sollen bewusst entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze oder an historischen Schauplätzen der Wiedervereinigung gelegt werden“, erklärte Sachsens Radsport-Präsident Dr. Thomas Hofmann.
Tour: „Es soll ein Big Bang für die Region werden“
Erste Gespräche zwischen dem deutschen Verband und den Organisatoren der Tour hätten bereits stattgefunden, berichtete Rudolf Scharping, seit vergangenem Wochenende Ehrenpräsident von German Cycling, bei einer Präsentation am Montag in Leipzig.
Scharping will versuchen, „vor den Sommerferien mit Christian Prudhomme (Tourdirektor, Anm. d. Red.) zu sprechen, um auszuloten, welche Möglichkeiten es gibt. Ich bin guten Mutes – auch weil wir eine sehr starke Unterstützung aus drei Bundesländern haben. Es soll ein Big Bang für die Region werden. Es ist ein tolles Projekt und es gibt eine sehr breite und tolle Unterstützung.“
Die Kosten sind enorm und würden sich nach derzeitigem Stand auf rund 20 Millionen Euro belaufen. Im Gegenzug rechnen die Organisatoren allerdings mit Einnahmen für die Regionen durch den Tourismus in Höhe von 150 bis 200 Millionen Euro.
„Es ist eine Werbung für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen“, sagte Scharping. „Das kann man besser nicht machen.“