Mit 267,5 Kilometern und 5475 Höhenmetern bei klimatisch schwierigen Bedingungen verbreitete der Kurs bei der Rad-WM in Ruanda ohnehin Unbehagen. Kommt dann auch noch eine Magen-Darm-Infektionswelle hinzu, können selbst die besten Athleten der Welt eine solche Herausforderung nicht mehr meistern.
Drama bei Rad-WM: Alle deutschen Starter geben auf!
Rad-WM: Alle Deutschen geben auf!
Beim Sieg von Superstar Tadej Pogacar am Sonntag kam es zu zahlreichen Aufgaben, als noch nicht mal die Hälfte des Kurses absolviert war. Auch für die deutschen Teilnehmer entwickelte sich die Konkurrenz zum Drama: Keiner beendete das Rennen.
Rad-WM: Alle vier deutschen Starter nicht im Ziel
Felix Engelhardt schied als erster Deutscher 180 km vor dem Ziel aus, wenig später gaben auch der deutsche Meister Georg Zimmermann und Jonas Rutsch auf.
Positiv machte Marius Mayrhofer auf sich aufmerksam. Der 25-Jährige war Teil einer Fluchtgruppe, die allerdings keine echten Siegchancen besaß. Letztlich kam auch Mayrhofer nicht ins Ziel - von 164 Teilnehmern insgesamt erwischte es alles in allem 134, nur 30 beendeten das Rennen.
Das Warten auf den ersten deutschen Weltmeister seit Rudi Altig 1966 geht weiter.
„Eines der härtesten Rennen, das ich je gefahren bin“
„Das war eines der härtesten Rennen, das ich je gefahren bin. Der Akku war einfach leer“, sagte Rutsch, der mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hatte.
„Ich denke, wir sind nicht die Einzigen, die hier Probleme haben“, erklärte Rutsch dem Portal Radsport-News.com. „Man kann nur schauen, dass man nicht mehr auf die Toilette muss. Aber im Endeffekt habe ich gerade schon gehört, dass sie bei den beiden Dixi-Klos, die sie hier oben aufgestellt haben, auch eine Drehtür einbauen könnten“, führte er weiter aus.
Der ebenfalls geschwächte Zimmermann war enttäuscht: „Das ist schade. Aber das gehört zum Profisport dazu. Auf einen Erfolg kommen fünf Misserfolge, außer man heißt Tadej Pogacar.“
Nach 267,5 km, 6:21:20 Stunden und rund 5500 Höhenmetern verwies Pogacar den belgischen Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel (+1:28 Minuten) mit deutlichem Vorsprung auf den zweiten Platz - Pogacars Rivale kauerte nach dem Rennen völlig erledigt an der Bande. Bronze holte der Ire Ben Healy (+2:16).
Auch Alaphilippe erwischt es
Neben dem deutschen Trio musste unter anderem der Franzose Julian Alaphilippe das Rennen vorzeitig beenden. Alaphilippe, 2020 und 2021 Weltmeister, stieg nach knapp 30 Kilometern angeschlagen und entkräftet vom Rad. Auch Pogacar und Evenepoel wurden früh zu einer Toilettenpause gezwungen, konnten allerdings weiterfahren.
Doch nicht nur der offenbar grassierende Magen-Darm-Virus sorgte für einige Aufgaben. Unglücklicherweise kam es nach rund 45 Kilometern zu einem Massensturz. Dieser führte unter anderem zur Aufgabe von Marc Soler und Ilan Van Wilder. Letzterer hatte beim Zeitfahr-Weltmeistertitel von Teamkollege Remco Evenepoel noch vor Pogacar Bronze gewinnen können.
Bereits unter der Woche hatten sich die Krankheitsmeldungen bei der WM gemehrt. Unter anderem deutsche Radprofis klagten über Magenprobleme. Medaillenhoffnung Liane Lippert musste beispielsweise auf das Mixed-Rennen verzichten und übergab sich während des Straßenrennens.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)