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Weltmeister Märtens: "Das entscheide immer noch ich"

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Märtens: „Habe eine Verantwortungsrolle“

Olympiasieger und Weltrekordhalter Lukas Märtens ist nun erstmals auch Weltmeister. An weiteren Zielen mangelt es dem Magdeburger dennoch nicht, wie er im SPORT1-Interview verrät.
Olympiasieger Lukas Märtens hat sich auf den Tag genau ein Jahr nach seinem Erfolg bei den Sommerspielen in Paris erstmals zum Weltmeister gekrönt. Im exklusiven Interview mit SPORT1 spricht der Deutsche über seinen körperlichen Zustand nach dem Erfolg und neue Ziele.
Olympiasieger und Weltrekordhalter Lukas Märtens ist nun erstmals auch Weltmeister. An weiteren Zielen mangelt es dem Magdeburger dennoch nicht, wie er im SPORT1-Interview verrät.

Genau ein Jahr nach seiner Goldmedaille bei den Olympischen Spielen konnte Lukas Märtens nun auch seinen langersehnten WM-Titel feiern. In Singapur sicherte er sich in 3:42,35 Minuten WM-Gold.

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Weltrekordhalter, Olympiasieger und nun auch Weltmeister - Märtens hat mit seinen 23 Jahren schon viele Erfolge gefeiert. Im SPORT1-Interview spricht er über seine Erfolge und auch seine kommenden Ziele. Außerdem betont er, wie wichtig die mentale Gesundheit im Profisport ist.

SPORT1: Lukas Märtens, jetzt können Sie auch hinter den WM-Titel über 400 Meter einen Haken setzen. Das war ja so das letzte große Ziel, was Sie erreichen wollten? Wie geht es Ihnen einen Tag danach?

Lukas Märtens: Ich bin ein bisschen müde - nicht so müde wie nach Paris - aber es hat einen schon ganz schön geschafft, der Tag gestern. Es ist auch gar nicht so einfach, mit dem Klima hier umzugehen. In der Halle ist es auch sehr warm in unserem Bereich, das ist gar nicht so leicht, das muss der Körper erstmal verkraften. Aber ich glaube, ich bin da mittlerweile auf einem guten Niveau, dass ich das auch wegstecke. Morgen geht es mit den 800-Metern weiter, deswegen heißt es jetzt weiter regenerieren.

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Märtens setzt sich keine weiteren Ziele

SPORT1: Sie haben gestern auch erzählt, dass sie mit Übelkeit und Kopfschmerzen zu kämpfen hatten, wie kann man das körperlich auffangen?

Lukas Märtens: Man muss viel trinken bei dem Klima, das habe ich auch gemacht. Ich habe gestern sechs Liter Wasser getrunken. Man kann das gar nicht so beeinflussen, ob man sich danach übergeben muss oder nicht. Ich habe mich einfach komplett verausgabt und alles aus mir rausgeholt. Das musste ich auch, sonst wäre ich, glaube ich, nicht Weltmeister geworden. Von daher ist das ganz normal. Aber es ist natürlich kein so schönes Gefühl, weil man dann natürlich die Atmosphäre genießen will, noch Interviews geben will und nicht da auf dem Stuhl sitzen will, komplett verausgabt.

SPORT1: Sie haben selbst gesagt, dass der WM-Titel noch das große Ziel ist. Sie haben bereits einen Weltrekord und sind Olympiasieger. Was sind denn jetzt Ihre nächsten Ziele?

Lukas Märtens: Ich bin 23, eigentlich brauche ich gar keine neuen Ziele. Es lohnt sich schon, so weiterzumachen und weitere Erfolge einzufahren, weiter für das Schwimmen in Deutschland einzustehen, weiter auch dafür zu kämpfen, dass Schwimmen wieder ins Fernsehen kommt, das ist uns auch ganz wichtig. Außerdem, will ich einfach weiter Spaß haben, das Team weiter pushen. Wir sind ein sehr junges Team, von daher habe ich da auch so eine Verantwortungsrolle auch für die Kleinen, sie an die Hand zu nehmen. Das nehme ich gerne an.

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Märtens hatte mental zu kämpfen

SPORT1: Sie sind nach dem Olympiasieg in ein kleines Tief gefallen, was auch komplett normal ist. Was haben Sie da gelernt, was Ihnen jetzt auch hilft?

Lukas Märtens: Sich die Zeit zu nehmen, auch so einen Erfolg zu verarbeiten. Das werde ich jetzt danach auch tun und tun müssen, weil sonst funktioniert es nicht. Man kann nicht direkt weitermachen. Auch wenn das natürlich wünschenswert ist für die Trainer, keine Zeit zu verlieren, aber das habe ich aus den letzten Jahren gelernt, dass man wirklich auch mal weg vom Schwimmen kommen muss. Sonst kann man die Saison nicht so reibungslos über die Bühne bringen beziehungsweise so auf den Punkt nochmal abliefern. Da bin ich schon auf einem guten Niveau und weiß auch, wann ich mir meine Freizeit nehmen muss.

SPORT1: Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Lukas Märtens: Ich gehe viel aus mit Freunden, verbringe viel Zeit mit der Familie. Ich habe natürlich mit den Parfums auch meine Leidenschaft, wo ich mich auch so ein bisschen vertiefen kann. Sonst genieße ich einfach meine Heimat sehr, gehe auch wirklich viel raus, wenn ich die Chance habe und das Wetter gut ist, lasse so ein bisschen Luft an den Kopf und denke einfach mal nicht ans Schwimmen. Das hilft auch ganz gut.

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Märtens: „Das entscheide immer noch ich“

SPORT1: Viele Sportler arbeiten ja mit Sportpsychologen zusammen, so wie Sie. Woran arbeitet man da?

Lukas Märtens: Ich denke, der Fokus liegt komplett auf einem selbst und dass man alles ringsherum so gut es geht ausblendet. Das funktioniert natürlich nicht immer so einfach, wenn alle schon gewisse Erwartungen haben und die dann auch so offen kommunizieren. Das kommt natürlich auch an den Kopf ran. Da muss man versuchen, damit cool umzugehen, sich auch seine eigenen Ziele zu stecken und das tue ich auch, deswegen arbeite ich da auch mit meinem Psychologen dran, dass ich mich auf mich konzentriere. Ich muss wissen, was ich will, das kann mir kein anderer sagen: „Der Lukas wird dreimal Weltmeister“. Das entscheide immer noch ich. Deswegen hat man da auch mittlerweile so eine gewisse Erfahrung und Selbstsicherheit gewonnen, dass man sich auf sich verlassen kann und sich da nicht von außen beirren lässt.

SPORT1: Sie sind in Magdeburg sehr erfolgreich. Kommt man trotzdem mal an den Punkt, wo man über einen Impuls nachdenkt? Auch andere Olympiasieger wie Léon Marchand haben schon Auslandserfahrung gesammelt. Wäre das etwas für Sie?

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Lukas Märtens: Ich würde es auf jeden Fall nicht ausschließen. Ich bin noch nicht so oft aus Magdeburg rausgekommen. Jeder weiß, wie sehr ich meine Stadt liebe und wie sehr ich da verwurzelt bin. Aber es kann schon sein, dass ich einfach mal woanders hingehe, mit Konkurrenten trainiere, auch wenn es nur ein paar Wochen sind. Kim Woo-Min, der Dritter geworden ist, hat mich angesprochen, ob wir mal zusammen trainieren wollen - sei es jetzt in Magdeburg oder in Korea. Das bringt einen auch nach vorne, auch mal neue Erfahrungen zu sammeln, aus einer Komfortzone rauszukommen. Am besten wäre es am Anfang der Saison.