Schwimmen>

Der finale Triumph eines Rekord-Champions

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Furioser Abschied einer Olympia-Ikone

Michael Phelps ist nicht nur eine absolute Legende des Schwimmsports, sondern mit 23 Goldmedaillen auch bis heute der erfolgreichste Olympionike. Vor genau neun Jahren endete die grandiose Laufbahn eines Superstars, der die Schattenseiten des Lebens aber genauso gut kennt.
Michael Phelps ist der erfolgreichste Olympionike aller Zeiten
Michael Phelps ist der erfolgreichste Olympionike aller Zeiten
© IMAGO/Newscom World
Michael Phelps ist nicht nur eine absolute Legende des Schwimmsports, sondern mit 23 Goldmedaillen auch bis heute der erfolgreichste Olympionike. Vor genau neun Jahren endete die grandiose Laufbahn eines Superstars, der die Schattenseiten des Lebens aber genauso gut kennt.

Heute vor neun Jahren stieg mit Michael Phelps der erfolgreichste Olympionike der Sportgeschichte zum letzten Mal aus dem Becken. Natürlich tat er dies nicht, ohne sich standesgemäß mit einer Goldmedaille zu verabschieden.

{ "placeholderType": "MREC" }

Die Schwimm-Legende sicherte sich bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 mit der US-Lagenstaffel seine 23. Goldmedaille und setzte das letzte Mosaiksteinchen für sein längst erschaffenes Denkmal.

Emotionaler Schlussakt für Phelps

Nahm Phelps die ein oder andere Goldmedaille eher lässig im „Vorbeigehen“ mit, war sein Schlussakt nochmal ein ganz besonderer.

„Als ich die Aufwärmzone am Beckenrand entlangging, bekam ich einen Kloß im Hals, weil mir klar wurde, dass dies mein letztes Mal sein würde“, zeigte er sich emotional.

{ "placeholderType": "MREC" }

Der Druck war gewaltig, da die USA zu diesem Zeitpunkt noch nie eine Lagenstaffel in der Männer-Konkurrenz verloren hatten. Die Situation spitzte sich dann auch noch zu, weil das Team nach den ersten beiden Athleten nur auf Platz drei lag. Dann tat Phelps aber genau das, was er immer tat.

Unbeeindruckt und unnachahmlich pflügte der Superstar im Schmetterling-Stil durch das Becken und übergab als Führender. Schlussschwimmer Nathan Adrien brachte den Vorsprung ins Ziel, womit der Sieg für die USA - und der letzte Triumph für Phelps - Wirklichkeit wurde.

„Das war das i-Tüpfelchen“

„Man konnte die Tränen in seinen Augen sehen, als wir zur Medaillenzeremonie gingen“, verriet Staffel-Kollege Ryan Murphy. „Er hat uns allen viele Türen geöffnet. Für wen auch immer du schwimmst, du stehst in der Schuld von Michael Phelps“, fügte er hinzu.

„Das war das i-Tüpfelchen, das ich mir gewünscht habe“, erklärte der euphorisierte Phelps selbst nach dem Rennen. „Ich könnte mit dem Ende meiner Karriere nicht glücklicher sein. Ich würde nichts ändern, was mich hierher gebracht hat. Ich kann ehrlich sagen, dass dies der beste Ort ist, an dem ich je in meinem Leben war“, fügte er freudig hinzu.

{ "placeholderType": "MREC" }

Phelps krönt in Rio herausragende Bilanz

Dass dieses Ende so perfekt war, lag allerdings nicht nur am Staffel-Gold, sondern auch an seinen letzten großen Einzel-Triumphzügen. Phelps holte sich über die für ihn so wichtige 200-Meter-Schmetterling-Distanz Gold zurück, nachdem es vier Jahre zuvor auf der identischen Strecke in London überraschend nur Silber gegeben hatte. Zudem bezwang er seinen großen US-Rivalen Ryan Lochte über 200 Meter Lagen.

Phelps beendete die Olympischen Spiele von Rio de Janeiro mit fünf Goldmedaillen und damit einer mehr als vier Jahre zuvor in London. Dort wollte er im Jahr 2012 seine Karriere eigentlich schon beenden, jedoch entschied er sich später zum Comeback.

Bei seinen ersten Olympischen Spielen 2000 in Sydney - Phelps war erst 15 Jahre alt - kam er nur über die 200 Meter Schmetterling in die Nähe einer Medaille. Vier Jahre später gewann der US-Star in Athen (2004) dann bereits sechsmal Gold, ehe er mit acht Goldmedaillen in Peking (2008) die Sportwelt völlig schockte.

{ "placeholderType": "MREC" }

Ein Rekord für die Ewigkeit?

Ob Phelps mit seiner unglaublichen Gold-Sammlung einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt hat, wird die Zukunft zeigen müssen. Aktuell ist er aber mit seinen 23 Goldmedaillen (13 davon in Einzelrennen) ganz klar das Nonplusultra in der olympischen Sportgeschichte.

Zum Vergleich: Larissa Latynina (Turnen), Katie Ledecky (Schwimmen), Paavo Nurmi (Leichtathletik), Mark Spitz (Schwimmen) und Carl Lewis (Leichtathletik) haben „nur“ neunmal olympisches Gold geholt. Auch seine Gesamtanzahl von 28 Medaillen ist bis jetzt unübertroffen.

Seine eindrucksvolle Sammlung umfasst zudem 26 Goldmedaillen bei Schwimmweltmeisterschaften.

{ "placeholderType": "MREC" }

ADHS, Trunkenheit am Steuer, Depressionen

Selbst, wenn man es bei dieser beeindruckenden Karriere vermuten könnte, befand sich Phelps nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens. In seiner frühen Jugend bekam Phelps die Diagnose ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung). Mit dem Schwimmsport begann er auch zur Kompensation.

Im Jahr 2004 wurde er wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet und zu 18 Monaten Bewährung verurteilt. 2009 kursierte ein Foto des Superstars mit einer Bong (Wasserpfeife), woraufhin er vom US-Verband für drei Monate gesperrt wurde.

Privat hatte Phelps immer wieder mit mentalen Problemen zu kämpfen. Der Schwimm-Star sprach erstmals 2015 über Depressionen, die nach den Olympischen Spielen 2004 aufgetreten seien.

„Ich machte eine Phase durch, in der ich nicht mehr leben wollte“, so die bewegenden Worte des heute 40-Jährigen. Seine sportliche Laufbahn habe ihm jedoch auch ein Stück weit geholfen. „Wettkämpfe habe ich geliebt. Ich war wie ein Hai, der Blut im Wasser riecht und immer weiter macht“, beschrieb er das Wechselbad der Gefühle.

Auch nach seiner Karriere hatte Phelps immer wieder mit seiner mentalen Gesundheit zu kämpfen. „Es gibt Tage, an denen wache ich auf und fühle mich super. Am nächsten Tag wache ich als völlig andere Person auf. Es geht darum, die Balance zu finden“, schilderte er im Jahr 2022.

Phelps setzt sich im Kampf gegen Depressionen ein

Nachdem er während seiner Karriere über viele Jahre hinweg geschwiegen hatte, möchte Phelps nun offen sprechen und seinen Teil beitragen, dass die mentale Gesundheit und Depressionen im Sport nicht mehr tabuisiert werden. „Wir brauchen mehr und mehr Personen, die offen erzählen und helfen, die Wände einzureißen, die aufgebaut wurden“, schildere er.

Gewissermaßen hat er in seiner Arbeit als Speaker zum Thema Mental Health eine neue Lebensaufgabe gefunden. „Ich habe lieber die Möglichkeit, ein Leben zu retten, als eine weitere Goldmedaille zu gewinnen. Das hier ist so viel wichtiger. Wir haben zu viele olympische Athleten durch Suizid verloren. Ich möchte kein weiteres Mitglied der Olympia-Familie verlieren“, so seine emotionalen Worte.

Wichtig sei in solchen Phasen „Wege zu finden, ehrlich mit sich selbst zu sein“. Insbesondere als vierfacher Vater ist es Phelps natürlich ein besonderes Anliegen, den Kampf um seine mentale Gesundheit genauso erfolgreich zu führen wie die vielen Duelle im Schwimmbecken.