Die 16. Internationalen Sommerspiele der Special Olympics in Berlin gehen in ihren letzten Tag, haben aber immer noch nichts von ihrer Faszination verloren.
Olympia-Held: “War nur noch Quälerei“
Das hat nun auch Marcel Nguyen am eigenen Leib erfahren dürfen. Der zweimalige Silbergewinner der Olympischen Spiele 2012 in London nahm am Unified-Wettbewerb im Volleyball teil und war hellauf von dem Event begeistert, wie er im Gespräch mit SPORT1 gestand.
Zwar habe er eine Weile gebraucht, bis er das Unified-System verstanden habe und auch sei Volleyball nicht seine Paradedisziplin, aber „es ist ein supercooler Vibe hier“, beschrieb der 35-Jährige die Atmosphäre und fügte hinzu: „Hier steht der Spaß am Sport im Vordergrund.“
Selbst als olympischer Spitzenathlet könne man sich hier in Berlin noch etwas abschauen. „Dass man wieder mehr Spaß am Sport hat. Das hat gerade bei mir am Ende ein bisschen gefehlt“, zeigte sich der Münchner, der erst im März sein Karriereende erklärte, ehrlich.
Nguyen: Paris 2024 wäre nochmal ein Ziel gewesen
Grund für den Rücktritt war vor allem seine Gesundheit. „Leider hat bei mir am Ende der Körper nicht mehr mitgemacht“, erklärte Nguyen, der immer wieder von schweren Verletzungen zurückgeworfen wurde, und ergänzte etwas wehmütig: „Ich hätte gerne nochmal ein großes Event gemacht, wollte eigentlich nochmal nach Paris.“
Doch aktuell sei bei ihm jede Art des Turnens unmöglich. Vor allem das Handgelenk sei nach der langen Zeit im Spitzensport sehr mitgenommen. Daher sei er „seit meinem letzten Wettkampf nicht mehr in der Turnhalle gewesen“.
Dennoch sieht der dreimalige Europameister und mehrmalige Deutsche Meister in seinem Rücktritt keinen Grund zur Trauer. „Ich vermisse es überhaupt nicht“, stellte er klar und schob direkt hinterher: „Die letzten Jahre waren sehr schwer für mich, es war eigentlich nur noch eine Quälerei von Verletzung zu Verletzung.“
Karriereende? Für Nguyen kein Grund zur Trauer
Daher sei es ihm leichtgefallen, sich vom Turnen als Spitzensport zu verabschieden. „Die guten Jahre vermisse ich natürlich, es ist ein Teil meines Lebens. Aber es ist ein Kapitel und das habe ich abgeschlossen.“ Nun überwiegen nur noch die Erinnerungen und der Stolz auf seine sportlichen Leistungen.
Zudem habe er nun endlich Zeit, „ein paar andere Sportarten zu machen. Da gibt es noch vieles, was ich ausprobieren will“.
Bei den Special Olympics hat er mit Volleyball bereits den Anfang gemacht. Und auch, wenn dieser Sport wohl nicht zu seiner neuen Leidenschaft werden wird, nimmt er eine Erkenntnis aus Berlin mit: „Das ist mega. Supercool, dass es diese Special Olympics gibt.“