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Eine Tennis-Ikone im Schatten der Giganten

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Ikone im Schatten der Giganten

Frankreichs Tennis-Ikone Jo-Wilfried Tsonga feiert heute seinen 40. Geburtstag. Seine Karriere bleibt ein Synonym für großes Talent im Schatten der „Big Three“.
Jo-Wilfried Tsonga bei seinem Abschied bei den French Open 2022
Jo-Wilfried Tsonga bei seinem Abschied bei den French Open 2022
© IMAGO/ABACAPRESS
Frankreichs Tennis-Ikone Jo-Wilfried Tsonga feiert heute seinen 40. Geburtstag. Seine Karriere bleibt ein Synonym für großes Talent im Schatten der „Big Three“.

Die Tennis-Welt feiert heute einen ihrer charismatischsten Protagonisten: Jo-Wilfried Tsonga vollendet sein viertes Lebensjahrzehnt. Mit 40 Jahren blickt Frankreichs Tennisstar auf eine Karriere zurück, die von glänzenden Momenten geprägt wurde - und dennoch im Schatten der „Big Three“ stand.

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Unvergessen bleibt jener magische australische Sommer 2008. Der damals noch junge Franzose fegte durch das Feld der Australian Open, bezwang im Halbfinale niemand Geringeren als Rafael Nadal – damals die Nummer zwei der Welt – und elektrisierte plötzlich eine ganze Nation. Frankreich hielt den Atem an: Würde Tsonga den ersten Grand-Slam-Titel bei den Herren für die Grande Nation seit Yannick Noah 1983 erringen?

Doch dann kreuzte ein gewisser Novak Djokovic seinen Weg. Der Serbe, heute einer der größten Spieler aller Zeiten, sicherte sich in jenem Finale seinen ersten von mittlerweile 24 Major-Titeln – der Auftakt einer beispiellosen Ära und gleichzeitig einer von vielen Fast-Triumphen in Tsongas beeindruckender Laufbahn.

Eine Karriere der konstanten Exzellenz

Der in Le Mans geborene Kraftprotz mit dem unverkennbaren Spielstil entwickelte sich anschließend zu einer Konstante der Weltspitze. Er kletterte beeindruckend bis auf Position fünf der Weltrangliste, gehörte vier Jahre lang zu den elitären Top Ten und sammelte stolze 18 ATP-Titel. Den sehnlichsten Wunsch seiner Landsleute – einen Grand-Slam-Champion zu feiern – konnte er jedoch nie erfüllen.

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„Ich war nicht gut genug“, gestand der Franzose 2024 mit entwaffnender Ehrlichkeit auf dem YouTube-Kanal von Gael Monfils: „Die Leute können spekulieren, aber letztendlich war ich einfach nicht gut genug, Punkt.“

Tennis-Legende John McEnroe widersprach dieser Selbsteinschätzung vehement: „Die drei anderen, das war für alle das Problem.“ Mit Blick auf das übermächtige Triumvirat aus Federer, Nadal und Djokovic erklärte der US-Amerikaner bei Eurosport: „Sie sind drei der größten Athleten aller Zeiten, und Jo war ein bisschen dahinter – das hat ihm gegen sie einiges gekostet.“

Dabei gehörte Tsonga zum exklusiven Kreis jener Spieler, die alle drei Giganten bezwingen konnten, wenn diese auf dem Thron saßen. Sein kraftstrotzender Spielstil, charakterisiert durch einen starken Aufschlag und eine explosive Vorhand, brachte ihm nicht umsonst den Spitznamen „Ali“ ein – in Anlehnung an Box-Legende Muhammad Ali.

Die Niederlage von Melbourne ließ ihn nie los

Besonders schmerzlich bleibt für ihn ebenjenes Finale von Melbourne. „Ich habe mich im Endspiel gegen Djokovic verzettelt“, reflektierte der Franzose später in Legends' Voice. Nach gewonnenem ersten Satz und einem Break im zweiten verlor er die Kontrolle über das Spiel. „Ich ließ mich von Dingen beeinflussen, die nichts direkt mit dem Match zu tun hatten.“

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Emotional aufwühlend war für Tsonga vor allem die Anwesenheit seiner Eltern, die extra für das Finale eingeflogen waren. „Ihre Präsenz beim Finale war emotional vielleicht zu überwältigend für mich und raubte mir etwas von meiner Kraft und Energie“, gestand er.

Diese Niederlage ließ den Franzosen nie los: „Immer wieder fragte ich mich: ‚Warum habe ich dieses Match gegen Novak verloren, wenn ich ihn danach fünfmal in Folge schlagen konnte?‘“

Trotz der verpassten Grand-Slam-Krönung avancierte Tsonga zu einem der beliebtesten Spieler auf der ATP-Tour. Der Sohn eines Kongolesen und einer Französin begeisterte nicht nur mit seinem spektakulären Spielstil, sondern ebenso mit seiner ansteckenden Persönlichkeit.

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An Erfolgen mangelte es dennoch nicht: 2008 und 2014 triumphierte er bei den prestigeträchtigen Masters-Turnieren in Paris und Kanada, 2012 erkämpfte er olympisches Silber im Doppel mit Michael Llodra, und 2017 erfüllte er sich mit dem französischen Team den Traum vom Davis-Cup-Sieg.

Ein bewegender Abschied

Als Tsonga 2022 bei den French Open seinen Abschied vom Profitennis nahm, flossen Tränen auf allen Seiten.

In seiner bewegenden Abschiedsrede offenbarte er seine tiefe Verbundenheit zum Sport: „Ich bin ein französischer Spieler, ich bin ein Schweizer Spieler, ich bin ein kongolesischer Spieler, ich bin ein schwarzer Spieler, ich bin ein weißer Spieler. Jetzt stehe ich ohne Racket vor euch, meinem besten Freund in den letzten 30 Jahren.“

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Nach seiner Profi-Karriere widmete sich Tsonga unternehmerischen Projekten. Er half unter anderem bei der Entwicklung eines Country Clubs in Lyon.

Für die französische Tennisgeschichte bleibt er einer der charismatischen „Musketiere“, der trotz ausgebliebener Grand-Slam-Triumphe eine ganze Generation inspirierte.

Wäre seine Karriere in einer anderen Ära – ohne die Dominanz der „Big Three“ – anders verlaufen? Vielleicht. Doch wie Tsonga selbst philosophisch anmerkte: „Das Tennis hat entschieden: ‚Du bist nicht gut genug.‘ Aber letztendlich zählt bei einem Tennisspieler seine Gesamtheit“ – und diese war bei Jo-Wilfried Tsonga zweifellos beeindruckend.