Mit ihren 40 teilweise legendären Matches gelten Rafael Nadal und Roger Federer als die größten Dauerrivalen der Tennis-Historie. Doch schon weit vor dem Duo hatten Steffi Graf und Gabriela Sabatini die Sportwelt bereits Jahre lang gefesselt. Denn auch die beiden Spielerinnen lieferten sich satte 40 Duelle.
Grafs Rivalin mit der Angst vor Siegen
Meistens zog Sabatini den Kürzeren gegen diese Deutsche mit den unfassbar schnellen Beinen. 40-mal standen sich Graf und Sabatini in jenem so ereignisreichen Tennis-Jahrzehnt von 1985 bis 1995 gegenüber, 29-mal machte Graf den letzten Punkt. Am 16. Mai 2025 wird Sabatini 55 Jahre alt - und hat sich ähnlich wie Graf rar gemacht.
Und das entspricht dem Naturell der Argentinierin. Das große Scheinwerferlicht lag ihr nämlich eigentlich gar nicht. Am 16. Mai 1970 in Buenos Aires geboren, hasste Sabatini sogar die Aufmerksamkeit. Der argentinischen Zeitung La Nación offenbarte die Rechtshänderin sogar, sie habe schon in der Jugend absichtlich verloren.
„Die Angst, als Turniersiegerin öffentlich reden und vor die Presse treten zu müssen, hat mich gelähmt. Ich konnte nicht mehr frei aufspielen, mein Kopf war völlig zu“, sagte sie.
Sabatini scheiterte oft an den Nerven
Die Angst vor dem Gewinnen zog sich bis zu ihrem Karriereende mit nur 26 Jahren durch. Und deshalb stehen in der Statistik für eine dermaßen begabte Spielerin auch „nur“ 27 Titel zu Buche, darunter der bei den US Open 1990, als sie das erste und einzige Mal ein Grand-Slam-Finale gegen Graf gewann. 1991 trennten Sabatini zwei Punkte vom Wimbledonsieg, ehe Graf das Match an sich riss und den dritten Satz mit 8:6 gewann. 1988 war Sabatini die Gegnerin, als Graf bei Olympia in Seoul den Matchball zu ihrem legendären Golden Slam verwandelte. Im selben Jahr gewann das Doppel Graf/Sabatini den Titel in Wimbledon.
„Sie war meine größte und beste Rivalin“, sagte Sabatini vor ein paar Jahren der Welt. Eine Rivalität gibt es längst nicht mehr. „Wir sind gute Freundinnen. Es war etwas Besonderes mit uns.“
Nach ihrem Rücktritt aufgrund von psychischen Problemen verschwand Sabatini aus der Öffentlichkeit. Bis heute ist nicht viel bekannt. 1989 hatte sie eine kurzzeitige Beziehung mit dem heutigen US-Präsidenten Donald Trump.
Seit Ende 2023 wird ihr eine Beziehung mit dem 19 Jahre jüngeren Ex-Tennisprofi Juan Martin del Potro nachgesagt. Eine offizielle Bestätigung gab es bis heute aber nie.
Sabatini liebt die Anonymität und die Ruhe in ihrem Wohnort in der Schweiz. Ohnehin hat die Südamerikanerin mit dem Tennisgeschehen nicht mehr viel zu tun. Die Frau mit dem langen brünetten Haar, die seit 2006 einen Platz in der Tennis Hall of Fame in Newport hat, ist vielmehr eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Bereits kurz nach dem Ende ihrer Karriere hatte sie ein Parfüm ihres Namens auf den Markt gebracht, das Duftwasser war ein bemerkenswerter Erfolg. Mittlerweile stammen fast 20 Damen- und Herrendüfte aus ihrer eigenen Produktion.
Sabatini verdient mit Parfüm Millionen
Die acht Millionen Euro an eingespielten Preisgeldern hat sie mittlerweile längst übertroffen. Kurios: Dank ihrer Rivalität mit Graf ist Sabatini vor allem in Deutschland unvergessen. „Deutschland ist tatsächlich einer der erfolgreichsten Märkte für mein Parfüm. Dafür bin ich Deutschland dankbar“, sagte sie.
Häufig wird vergessen, welch riesiges Potenzial die schüchterne Ex-Spielerin hatte. Sabatini war gerade 15 Jahre alt, als sie 1985 erst im Halbfinale der French Open in Paris an US-Legende Chris Evert scheiterte. Sie fühlte sich wie so viele Sandplatzspezialisten an der Grundlinie am wohlsten, von dort aus konnte sie das Geschehen mit ihrem variablen Spiel mit viel Topspin auf beiden Seiten gut kontrollieren.
Es schien nur eine Frage der Zeit, bis die Teen Sensation aus Buenos Aires an die Spitze der Weltrangliste klettern würde, doch bis dorthin sollte sie es nie schaffen. Platz drei war Endstation für Sabatini - und das hatte auch viel mit Steffi Graf zu tun.
Zum Masters nach New York reiste Sabatini 1996 schließlich noch an, erklärte aber noch vor Turnierbeginn ihren Rücktritt. Wer gewann das Turnier wenige Tage später? Natürlich Steffi Graf.
- - - - -
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)