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Die ungewöhnliche Geschichte des Tennis-Zidane

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Die „weiße Katze“ des Tennis

Dieser Tennisprofi hat eine besondere Geschichte: Zizou Bergs erhält seinen Vornamen wegen der Fußball-Ikone Zinédine Zidane. Nach einigen Problemen ist der Belgier nun wieder auf dem Vormarsch. Nebenbei leistet er noch Gutes in Ostafrika.
Zizou Bergs erreichte Ende März erstmals die Top 50 der Weltrangliste
Zizou Bergs erreichte Ende März erstmals die Top 50 der Weltrangliste
© IMAGO/Belga
Dieser Tennisprofi hat eine besondere Geschichte: Zizou Bergs erhält seinen Vornamen wegen der Fußball-Ikone Zinédine Zidane. Nach einigen Problemen ist der Belgier nun wieder auf dem Vormarsch. Nebenbei leistet er noch Gutes in Ostafrika.

Es ist der Abend des 9. Juli 2006, WM-Finale in Deutschland. Frankreich trifft auf Italien und der gerade erst sieben Jahre alt gewordene Zizou Bergs sitzt gebannt vor dem Fernseher - immerhin spielt dort der Mann, dem er seinen Vornamen zu verdanken hat: Zinédine Zidane.

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Denn obwohl sie aus dem Nachbarland Belgien kommen, waren die Eltern des kleinen Zizou so große Fans der französischen Fußball-Ikone, dass sie ihm dessen Namen gaben - genauer gesagt dessen Spitznamen „Zizou“, welcher „weiße Katze“ bedeutet und Zidane aufgrund seiner eleganten Bewegungen verliehen wurde.

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Was der siebenjährige Zizou in der Verlängerung des Finals sieht, hat jedoch wenig mit Eleganz zu tun. Nach Provokationen seines Gegenspielers Marco Materazzi sieht der Zidane Rot - und fliegt vom Platz. Ein Moment, der sich auch bei Bergs einprägt, verrät er SPORT1 im Exklusiv-Interview im Rahmen der BMW Open: „Sein Kopfstoß ist die bleibende Erinnerung, die ich von ihm habe.“

Bergs weiß heute aber, dass diese Szene nur ein dunkler Fleck auf einer großen Karriere war und würde seinen Namenspaten „gern eines Tages treffen.“ Dass dies gut möglich ist, liegt daran, dass er inzwischen selbst Tennisprofi ist – und Tennis-Fan Zidane ihn bereits kennt: „Er ist mit der Ex-Tennisspielerin Marion Bartoli befreundet und sie sagte mir, dass sie ihm von mir erzählt hat.“

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„Air Zizou“: Spektakel aus der Nervosität heraus

Und inzwischen zieht auch Bergs die Aufmerksamkeit immer öfter auf sich. Wenn er auf dem Court steht, sei er meistens zwar ein ernster Typ, „der aber manchmal auch eine kleine Show abzieht und etwas verrücktere Sachen macht“, wenn er die Gelegenheit dazu hat.

So packt er hin und wieder gern seinen Signature-Schlag aus – einen Smash, der einem Slam Dunk ähnelt und der ihm aufgrund des hohen Sprungs auch den Spitznamen „Air Zizou“ eingebracht hat.

„Mein Trainer hat versucht, mich in dieser Hinsicht zu bremsen, aber das bin einfach ein bisschen ich“, erzählt Bergs. Kurios: Der Belgier zeigt diese Schläge vor allem in nervösen Momenten. „All die Nervosität gibt mir zusätzliche Energie, und wenn ich die Chance bekomme, kommt es einfach von selbst.“

Alles andere als von selbst kam das Ranking. Nach jahrelanger harter Arbeit erreichte der Belgier, der schon im zarten Alter von drei Jahren mit dem Tennissport begann, Ende März erstmals die Top 50 der Welt.

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Zizou Bergs sorgt früh für eine Tennis-Sensation

Der Weg dorthin verlief für Bergs allerdings nicht geradlinig. 2020 gab er dank einer Wildcard beim Turnier in Antwerpen sein Debüt auf der ATP-Tour und sorgte als Nr. 528 der Welt mit einem Zwei-Satz-Sieg gegen den spanischen Routinier Albert Ramos-Vinolas für eine Sensation.

Danach geriet der Prozess des Aufstiegs allerdings ins Stocken. Bergs fühlte sich noch nicht bereit für den nächsten Schritt – und auch seine Gesundheit spielte oft nicht mit. „Ich glaube nicht, dass ich mein volles Potenzial ausschöpfen könnte, weil ich viele körperliche Probleme hatte und später auch mentale“, blickt Bergs zurück.

Diese Schwierigkeiten bremsten ihn immer wieder aus – bis ein Mentaltrainer Abhilfe schaffte: „Wir haben mit dem Ziel begonnen, in jedem Match mindestens zu 80 Prozent mein A-Game (Bestleistung) zu bringen. Er ist viel mit mir gereist, 15 bis 20 Wochen im Jahr, zusammen mit meinem Tennistrainer.“ Bis heute wird Bergs von seinem Mentalcoach begleitet.

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Doch nicht nur auf der psychologischen Seite bekommt Bergs inzwischen Unterstützung. Der 25-Jährige weiß: „Ein Tennisspieler zu sein, umfasst mehr, als nur einen Ball zu schlagen. An einem bestimmten Punkt wird es auch ein Produkt, eine Marke, ein Geschäft.“

Auch dank Freundin: Bergs glänzt auf Social Media

Für den Aufbau der eigenen Marke hat heutzutage auch Social Media eine große Bedeutung. Bergs weiß dies für sich zu nutzen und gibt seinen Fans auf Instagram und TikTok Einblicke in das Leben eines Tennisprofis. Dabei teilt er dabei auch immer wieder Clips mit Schmunzelpotenzial.

Eines seiner bekanntesten TikToks ist dabei ein Video mit dem Titel „Warum du einen Tennisspieler daten solltest“.

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Passenderweise erhält er bei der Bespielung seiner Kanäle seit einigen Monaten Hilfe von seiner Freundin Jirth, die als Marketing- und Social-Media-Spezialistin tätig ist.

„So muss ich niemand anderen anstellen, der zu meinem Team dazustoßen muss. Sie ist einfach da, ohne dass ich überhaupt merke, dass wir gerade Content machen, den wir mit den Fans teilen können“, erklärt Bergs.

Da seine Freundin jedoch nicht immer dabei sein kann, wenn Bergs um die Welt reist, stellt dies für die Beziehung eine Herausforderung dar: „Ich denke, es ist schwieriger für die Personen, die zu Hause bleiben, weil sie jemanden vermissen müssen. Du selbst gehst raus aus diesem Umfeld, deshalb erleben wir nicht immer dieses Gefühl, in unserem Umfeld etwas zu vermissen.“

„Wie Jean-Marie Pfaff“: Verbindung zu Deutschland

Zum Umfeld seiner Freundin gehört geografisch gesehen auch Deutschland: Sie lebt direkt an der Grenze lebt und hat auch einen leichten deutschen Dialekt, wie Bergs erzählt. Doch auch der Tennisprofi, der sowohl in der Jugend als auch in der Bundesliga für Aachen spielte, hat eine Verbindung zu Deutschland.

Auf seine deutschen Sprachkenntnisse angesprochen, scherzt der Limburger: „Es ist nicht immer das beste Deutsch, ein bisschen wie Jean-Marie Pfaff - aber ich komme damit durch.“

Doch noch stärker ist seine Verbindung zu einem Land, das weit weg von seiner Heimat liegt: Burundi. Auslöser dafür war eine Reise in das afrikanische Land vor einigen Jahren, seitdem spendet er Tenniskleidung und Equipment an den Binnenstaat in Ostafrika.

„Ich versuche, das Motto ‚Geben und Nehmen‘ zu beherzigen. Es muss ein bisschen in einem drin sein, vielleicht auch die Erziehung, die Kultur“, erklärt Bergs seine Wohltätigkeit: „Ich bin selbst in einem schönen Land aufgewachsen, in dem ich leben kann und das mir alle Möglichkeiten und Chancen gibt, mich als Mensch und Tennisspieler zu entwickeln.“

French Open vor der Tür: Auch ein Treffen mit Zidane?

Die Entwicklung als Tennisspieler soll aber noch längst nicht abgeschlossen sein.

Der Einzug in die Top 50 war dabei einer der Schritte, den Bergs gehen wollte, bis er schließlich das große Karriere-Ziel „Top Ten“ erreicht. Sein Team und er seien jedenfalls „neugierig, was noch kommt.“

Geht der Weg weiter nach oben, dürften auch diesen Zizou immer mehr Menschen vor den TV-Bildschirmen verfolgen. Und wer weiß - sollte sich Bergs bei den French Open (ab 25. Mai) in die großen Stadien spielen, kommt es womöglich endlich zum Treffen mit seinem Namenspaten, der dort schließlich häufiger zu Gast ist.