Sie gilt als eine der größten Nachwuchshoffnungen im deutschen Frauen-Tennis – nun hat die Baden-Württembergerin Mariella Thamm ihren ersten Titel auf der ITF-Tour eingefahren. Im rein deutschen Endspiel des W15-Events in Kamen (Nordrhein-Westfalen) gewann die 15-Jährige gegen ihre noch ein Jahr jüngere DTB-Kontrahentin Ida Wobker mit 6:4 und 7:5.
Deutsche Hoffnung lässt aufhorchen
Thamm, die Anfang Juni bei den French Open in Paris das erste Grand-Slam-Turnier ihrer Juniorinnen-Karriere bestritten und die 2. Runde erreicht hatte, triumphierte auch in der Doppelkonkurrenz an der Seite ihrer Doppelpartnerin Laura Böhner.
In einem von vielen Fehlern geprägten Einzelfinale war beiden Spielerinnen die Nervosität deutlich anzumerken, vor allem Wobker hatte immer wieder große Mühe mit ihren Aufschlagspielen.
Durch ihren Erfolg kletterte Thamm, die in Stuttgart wohnt, auf Platz 605 in der WTA-Weltrangliste – für sie persönlich die bislang beste Position, nachdem sie Ende 2024 als jüngste Spielerin überhaupt in die Top 800 der Weltrangliste vorgeprescht war.
Thamm startet 2025 voll durch
Anfang 2025 gewann die Nummer eins im deutschen Nachwuchs auf der ITF Junior Tour das Turnier in San José (Costa Rica). „Das war mein erster großer Erfolg“, erklärte sie bei Sports Illustrated. „Da habe ich vor 5.000 Zuschauern gespielt. Das war ein tolles Gefühl.“
Im weiteren Verlauf des Jahres folgten noch zwei weitere Triumphe auf der ITF Junior Tour: im April im französischen Cap d’Ail sowie im Mai im italienischen Prato. Im April sammelte Thamm, die im Porsche Talent Team gefördert wird, zudem erste Erfahrungen bei einem WTA-Turnier.
Beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart durfte sie dank einer Wildcard in der Qualifikation ran, musste sich jedoch in der 1. Runde der Russin Erika Andreeva, der älteren Schwester von Shootingstar Mirra, mit 3:6 und 4:6 geschlagen geben.
Thamms Stärken sind ihre Vorhand, ihr Kampfgeist und ihre Aggressivität. „Ich habe einen unfassbaren Ehrgeiz“, sagt sie über sich selbst und formulierte bei tennisnet klare Ziele für ihre Zukunft.
Größtes Ziel: Triumph in Wimbledon
„Ich will tatsächlich die Nummer eins der Welt werden, gerne auch für lange Zeit“, erklärte Thamm. „Und viele Grand Slams holen! Mein größtes Ziel ist es, Wimbledon zu gewinnen. Das ist mein Lieblingsturnier, schon seit meiner Kindheit. Aber am Ende will ich alle Grand-Slam-Turniere gewinnen.“
Ihr erster Auftritt in Wimbledon wird aber noch auf sich warten lassen, da sie ihre Teilnahme an der Juniorinnen-Konkurrenz 2025 zurückgezogen hat.
Zu ihren aktuellen Lieblingsspielerinnen zählt sie Aryna Sabalenka, die Nummer eins der Welt: „An das Tennis von Sabalenka will ich rankommen. Ich spiele sehr aggressiv, habe einen guten Aufschlag, spiele ein schnelles Spiel – wie Sabalenka. Sie ist auch deshalb eine meiner Lieblingsspielerinnen. Auch ihr Kampfgeist! Ich kann ebenfalls kein Spiel verlieren, weder zu Hause, noch wenn’s ernst wird. Ich bin sehr schlecht im Verlieren, will immer gewinnen. Aber das zeichnet mich auch aus, und ich bin froh darum.“
Die 15-Jährige, die für den Heidelberger TC antritt, trainiert regelmäßig im Leistungszentrum in Leimen, wo auch spätere Weltstars wie Boris Becker, Steffi Graf und Anke Huber ihre ersten Schritte gemacht hatten. Womöglich ein gutes Omen für eine glanzvolle Karriere.