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Deutschlands verfeindetes Gold-Duo - erst nach dem Tennis wird es emotional!

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Als Becker und Stich Gold holten

Boris Becker und Michael Stich gewinnen bei den Olympischen Spielen 1992 Gold im Doppel. Die Tennis-Legenden waren Rivalen und pflegten lange ein kompliziertes Verhältnis.
Er gehörte zur Tennis-Weltklasse und war trotzdem nie der Liebling der Deutschen. Stichs Karriere war geprägt durch den Zweikampf mit Boris Becker. SPORT1 History blickt zurück.
Boris Becker und Michael Stich gewinnen bei den Olympischen Spielen 1992 Gold im Doppel. Die Tennis-Legenden waren Rivalen und pflegten lange ein kompliziertes Verhältnis.

Sie standen gemeinsam auf dem Tennis-Olymp: Heute vor 33 Jahren haben Boris Becker und Michael Stich bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona im Doppel die Goldmedaille gewonnen. Der Triumph einte die beiden Rivalen nicht. Ihr emotionalster Moment folgte erst viele Jahre nach ihrem jeweiligen Karriereende.

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Vor Olympia stand noch in den Sternen, ob die beiden überhaupt zusammenspielen werden. Die Tennis-Stars rauften sich zusammen, weil sie das große Ziel vor Augen hatten: Olympia-Gold.

Das schwierige Verhältnis der Tennis-Giganten Becker und Stich

„Die beiden haben zu der Zeit kein Wort miteinander gesprochen“, verriet der damalige Davis-Cup-Teamchef Niki Pilic zu einem späteren Zeitpunkt.

Er führte weiter aus: „Es bedurfte sehr viel diplomatischen Geschicks. Beide waren Weltklasse-Spieler, hochmotiviert, aber ich musste sie zusammenbringen.“

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Spätabends, wenn es darum ging, die Taktik für den nächsten Tag zu besprechen, lief Pilic zwischen den Zimmern der beiden hin und her, dem einen die Botschaft des anderen überbringend.

„Das hat mich Jahre meines Lebens gekostet“, erzählte er später: „Ich musste viel lügen.“ An einem Tisch saßen Becker und Stich in Barcelona nicht ein einziges Mal, beim Seitenwechsel sprachen sie kein Wort miteinander.

Klare Rollenverteilung bei Olympia

Die Rollen waren stets klar verteilt, wenn Becker und Stich irgendwo zur selben Zeit auf demselben Tennisplatz standen. Becker war stets der Held des Publikums, immer der Sieger der Herzen, einer, von dem sein langjähriger Manager Ion Tiriac einst sagte, er sei das Kapital des deutschen Tennis.

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Und dann war da Stich. Hochintelligent, norddeutsch distanziert, bisweilen sogar arrogant. Niemand liebte den Pinneberger, er wurde respektiert für sein an guten Tagen perfektes Spiel.

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Becker rastet aus: „Leck mich am Arsch“

Die gegensätzlichen Charaktere konnten nichts miteinander anfangen und machten sich es so oft gegenseitig klar, dass irgendwann nichts mehr daran zu ändern war.

Dennoch gelang es den beiden Tennis-Stars, die schwierigen und engen Spiele auf dem Weg ins olympische Finale zu überstehen und ins Endspiel gegen die Südafrikaner Wayne Ferreira und Piet Norval einzuziehen.

Im Finale schäumte Becker zwischenzeitlich vor Wut: er schrie, er tobte, er rastete völlig aus. „Leck mich am Arsch“, brüllte der Wimbledonsieger - so laut, dass die Gluthitze über dem Centre Court von Barcelona noch ein bisschen mehr ins Flirren geriet.

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Zwei Tie-Break-Krimis im olympischen Finale

Die gefühlt tausendste Breakchance hatten Becker und Stich vergeben und wieder war es Becker gewesen, der einen leichten Ball ins Netz getrümmert hatte. Stich konnte hingegen cool bleiben.

Am Ende waren beide in den wichtigen Momenten des Spiels voll da. Sie gewannen den ersten Satz im Tie-Break, gaben zwar den zweiten ab, aber setzten sich danach erneut im Tie-Break durch und stellten auf 2:1 in den Sätzen. Den entscheidenden vierten Satz holten Becker/Stich souverän mit 6:3 und wurden dadurch gemeinsam zu Olympiasiegern.

Die beiden Legenden hatten etwas gemeinsam erreicht, aber es einte sie nicht. Dass sie sich nach dem Matchball von Barcelona sekundenlang in den Armen lagen, blieb eine Momentaufnahme.

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Als Becker abends mit dem deutschen Team feierte, saß Stich schon im Flieger nach Hause. Er hatte „keine Lust“ auf heitere Stunden geselligen Miteinanders. Der „Spieler Stich“ blieb sich treu. Becker auch: „Wir mögen uns eben nicht.“

Stich hält in Beckers schwerstem Moment zu ihm

Auch nachdem beide ihre Karrieren beendet und ihre jeweils eigenen Geschäftsprojekte verfolgt hatten, gingen sich die größten deutschen Spieler ihrer Ära größtenteils aus dem Weg.

Doch es kam noch zu einem sehr emotionalen Moment. 2022 wurde Becker wegen Insolvenzverschleppung in Großbritannien zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. Letztlich saß Becker sieben Monate hinter Gittern und wurde danach entlassen.

Anschließend berichtete er: „Michael Stich hat mir einen dreiseitigen Brief geschrieben.“ Becker musste innehalten und versuchte, die Tränen zurückzuhalten, doch er schaffte es nicht.

Stich habe ihm „tolle Worte“ geschrieben, die ihm auch mit etwas Abstand sehr nahe gingen. Sein langjähriger Rivale war in einem seiner schwersten Momente für ihn da und hielt zu ihm. Dies zeigte, trotz der langjährigen Rivalität, die besondere Verbundenheit zwischen den beiden Tennis-Stars.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)