Am Dienstag war es so weit. Nach insgesamt 22 Grand-Slam-Titeln, 14 davon allein bei den French Open, zwei Goldmedaillen bei Olympia, fünf Davis-Cup-Siegen und insgesamt 23 Profi-Jahren endete die Karriere eines der größten Tennisspieler aller Zeiten.
Wie Becker Nadal ins Rampenlicht brachte
Rafael Nadal hat in seiner Tenniskarriere alles erreicht, wurde aber auch oft von vielen Verletzungen zurückgeworfen. Sein Körper, auch bedingt durch seine physische Spielweise, machte ihm zum Schluss immer wieder ein Strich durch die Rechnung.
Noch bevor er Profi wurde, sorgte er bei einem Showmatch für Furore und für eine nette Anekdote, bei der Boris Becker nicht unbeteiligt war.
Becker traf den French-Open-Rekordsieger bereits in jungen Jahren in Manacor, hatte jedoch nie die Möglichkeit, gegen Nadal ein Match bestreiten zu dürfen. Im Gegensatz zu dem australischen Tennisspieler Pat Cash, der einst gegen den damals 14-jährigen Mallorquiner sensationell verlor – auch wegen Becker.
Becker-Absage sorgt für Sensation
Dies kam so: Im Jahr 2000 sollten Cash, der Wimbledonsieger von 1987, und Becker ein Showmatch auf Mallorca auf einem Sandplatz austragen, beide hatten bereits Ende der 90er Jahre ihre aktive Karriere als Tennisspieler beendet. Doch eine halbe Stunde vor Match-Beginn sagte der Deutsche seine Teilnahme an dem Event ab, ein Ersatz musste gefunden werden.
Der erst 14-jährige Nadal sprang ein und fügte der ehemaligen Nummer vier der Welt eine empfindliche Niederlage zu: „Ich muss zugeben, dass mir die ganze Sache ein bisschen peinlich war, aber es hat Spaß gemacht, es war kein richtiges Match“, erklärte der Australier später.
Dabei enthüllte er auch, dass er den Teenager vor dem Match nicht ernst genommen hatte: „Ich gehe auf den Platz und bin bereit, ihn ein paar Spiele gewinnen zu lassen, damit er nicht anfängt zu weinen“, schilderte er damals seine Gedanken. „Sehr zur Belustigung des Publikums schlug mich Rafa im ersten Satz, ich glaube, 6:3 oder 6:4, indem er meinen Schlägen über den ganzen Platz nachjagte. Die Zuschauer fanden das zum Totlachen.“
Cash schon damals beeindruckt
Im zweiten Satz entschied sich Cash dann für einen Strategie-Wechsel: „Ich habe gesagt: ‚Das war‘s. Rein, Serve and Volley, und ich habe den zweiten Satz leicht gewonnen, 6:1 oder so ähnlich.“ Im anschließenden Tiebreak zeigte sich der junge Nadal jedoch unbeeindruckt, gewann das Match und ließ Cash als überraschten Verlierer zurück.
Cash sei jedoch schon damals bewusst gewesen, dass dies ein besonderes Kind sei: „Ich dachte: ‚Mensch, der Junge ist gut‘. Ich dachte, jeder andere Junge würde in dieser Situation versagen, aber er tat es nicht.“ In der Umkleide habe sich sein Team dann über ihn lustig gemacht: „Du hast gerade gegen einen 14-Jährigen verloren“, schallte ihm entgegen, auch seine Erwiderung, „er ist fast 15, er ist wirklich gut“, halfen da nichts.
Becker preist Nadal
Ein Jahr später, 2001, wurde Nadal dann Profi. 22 Grand-Slam-Titel später hat auch Cash seinen Frieden mit der Niederlage schließen können: „Also es war mir ein paar Jahre lang peinlich, aber nach 14 French-Open-Titeln ist es mir nicht mehr so peinlich.“ Während Cash also seine unliebsame Erfahrung mit Nadal machen konnte, blieb dies Becker verwehrt.
Dass der Leimener ein großer Fan Nadals ist, bewies er dennoch mit einem weiteren Post auf X: „Vielen Dank, Rafa! Einer der berühmtesten Sportler aller Zeiten hat sich leider aus dem Tennissport verabschiedet. Du hast uns unglaubliche Momente auf dem Platz beschert, die für immer in Erinnerung bleiben werden. Ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit von mir und allen, die dieses Spiel lieben.“