Der Dopingfall der fünfmaligen Grand-Slam-Siegerin Iga Swiatek hat bei einigen Tennis-Kollegen für Unverständnis gesorgt und offene Fragen hervorgerufen - auch bei der deutschen Spielerin Eva Lys. „Ich fange langsam an zu glauben, dass nicht jeder ein gleiches Verfahren bekommt...“, schrieb die Hamburgerin auf dem Kurznachrichtendienst X: „Es gibt viele niedriger gerankte Spieler, die nicht die gleiche Behandlung erfahren wie ‚höher gerankte‘ Spieler. Ich sage nicht, dass jemand unschuldig ist oder nicht, ich sage, dass jeder die gleichen Chancen verdient.“
Neuer Wirbel nach Swiatek-Sperre
Swiatek ist bereits der zweite prominente Dopingfall im Tennis in diesem Jahr, im Frühjahr war der heutige Weltranglistenerste Jannik Sinner positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet worden. Der Italiener wurde mittlerweile freigesprochen. Die Polin Swiatek, in deren Blut am 12. August ein im Leistungssport verbotener Wirkstoff nachgewiesen worden war, wurde vom 22. September bis zum 4. Oktober vorläufig gesperrt.
Doping im Tennis: Profis sind sauer
Schon beim Fall Sinners, gegen dessen Freispruch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) vor den Sportgerichtshof CAS gezogen ist, war eine Diskussion über vergleichsweise milde Strafen für prominente Spieler aufgekommen, diese deutet sich nun erneut an. Lys verwies in ihrem Beitrag auch auf den Fall von Tara Moore und fragte: „Was ist mit Spielern, die in Südamerika verseuchtes Fleisch gegessen haben? Warum hat Tara Moore keine einmonatige Sperre bekommen?“
Die Britin war 2022 von der Tennis Integrity Agency (ITIA) vorläufig suspendiert worden, da eine während eines WTA-Turniers in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota abgegebene Probe positiv war. Erst 19 Monate später erfolgte ein Freispruch durch ein unabhängiges Tribunal der ITIA, da die betreffenden Substanzen durch den Konsum von kontaminiertem Fleisch in ihren Körper gelangt waren.
„Warum befasst sich niemand ernsthaft mit der Korruption?“
Moore äußerte sich zum Fall Swiateks nun ebenfalls irritiert und forderte Konsequenzen für die Kontrollorganisationen. „Warum befasst sich niemand ernsthaft mit der Korruption der Organisationen, die uns regieren?“, schrieb Moore und nahm WTA und ATP, den Weltverband ITF sowie die Grand-Slam-Turniere Wimbledon, Australian Open, French Open und US Open in die Pflicht „die ITIA und ihre Verfahren für einen faireren/offenen Ansatz“ zu untersuchen.
Die Spielervereinigung PTPA, die von Novak Djokovic ins Leben gerufen wurde, könne „dies nicht alleine tun! Die Spieler haben Angst vor den Institutionen, die uns eigentlich schützen sollen! Fragt sie!“, schrieb Moore.