WTA>

Die Offenbarung, mit der eine Tennis-Ikone die Welt veränderte

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Ein Moment, der die Welt veränderte

Am 1. Mai 1981 offenbarte sich Tennis-Ikone Billie Jean King als homosexuell - als erste international bekannte Spitzensportlerin ihrer Zeit. Die Geschichte hinter der nicht ganz freiwilligen Pioniertat war dramatisch.
Billie Jean King bei einer Gala im Jahr 1981
Billie Jean King bei einer Gala im Jahr 1981
© IMAGO / Newscom World
Am 1. Mai 1981 offenbarte sich Tennis-Ikone Billie Jean King als homosexuell - als erste international bekannte Spitzensportlerin ihrer Zeit. Die Geschichte hinter der nicht ganz freiwilligen Pioniertat war dramatisch.

39 Grand-Slam-Titel, davon zwölf im Einzel und sechs hiervon in Wimbledon. Siebenmalige Gewinnerin des Fed Cup, der inzwischen ihren Namen trägt. Gewinnerin des legendären „Battle of the Sexes“ gegen Bobby Riggs, weltweit anerkannte Ikone der Geschlechtergerechtigkeit.

{ "placeholderType": "MREC" }

Es gibt wenige Sportlerinnen, die auf ein so reichhaltiges Vermächtnis zurückblicken können wie Billie Jean King. In vielerlei Hinsicht ragt das, was die heute 81-Jährige vollbracht hat, über den Sport hinaus. Die oft dahingesagte Behauptung, dass jemand die Welt verändert hat: In ihrem Fall ist es keine Übertreibung.

Ein bleibendes Verdienst ist unter anderem, dass King heute vor 44 Jahren zur ersten international bekannten Spitzensportlerin ihrer Zeit wurde, die sich als lesbisch offenbarte.

King tat damit viel für die bis heute nicht abgeschlossene Enttabuisierung des Themas und die gesellschaftliche Teilhabe der LGBTQ-Community. Die Geschichte hinter dem nur teilweise freiwilligem Outing der BJK war allerdings eine enorm dramatische.

{ "placeholderType": "MREC" }

„Die Leute sagten: Das wird das Ende der Frauen-Tour“

Die aus Kalifornien stammende King war seit 1965 mit dem Geschäftsmann Larry King verheiratet, einem Förderer ihrer Karriere und später im Verbund mit seiner Gattin auch treibende Kraft bei der Formation der Frauen-Tour.

Die Hochzeit war, wie Billie Jean immer wieder betonte, eine Liebesheirat, drei Jahre danach allerdings bemerkte sie, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlte - der Beginn eines über zehn Jahre langen Doppellebens. BJK verbarg ihr Selbst aus Furcht vor öffentlicher und privater Stigmatisierung. Die Zeit, in der homosexuelle Liebe noch landesweit kriminalisiert war, war 1968 in den USA erst sechs Jahre her (und endete in der BRD erst 1969).

„Meine Eltern waren homophob“, blickte King 2007 in einem Interview mit der Sunday Times zurück. Hinzu kamen die Ratschläge Eingeweihter, die sie warnten, dass sie mit einem Outing nicht nur ihr eigenes Image beschädigen würde: „Die Leute haben gesagt, dass das das Ende der Frauen-Tour sein würde. Ich hätte mich nicht tiefer eingraben können.“

Wenn du hier klickst, siehst du Spotify-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von Spotify dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Ein nicht ganz freiwilliges Coming-out

Über Jahre hinweg führte King eine geheime Beziehung mit ihrer Sekretärin Marilyn Barnett, während sie mit Mann Larry verheiratet und freundschaftlich verbunden blieb.

{ "placeholderType": "MREC" }

Der Bruch des Liebesverhältnisses mit Barnett forcierte das Outing: Als die Kings sie 1979 aufforderten, aus ihrem Haus in Malibu auszuziehen, begann Barnett, Billie Jean ein Zwangs-Outing anzudrohen.

Das Zerwürfnis eskalierte in einem persönlichen Drama: Barnett beging einen Suizidversuch, sprang vom Balkon des Hauses und ist seitdem querschnittsgelähmt. 1981 reichte sie dann Klage gegen die Eheleute King ein, meldete Anspruch auf das Haus und die Hälfte ihres Einkommens an.

Die Klage wurde letztlich abgewiesen, aber Billie Jean King sah sich unter Druck, die Wahrheit öffentlich zu machen – wenigstens zum Teil: Noch immer in berechtigter Sorge über die moralischen Erwartungen der Gesellschaft, stellte sie die Beziehung mit Barnett als „Seitensprung“ und vorübergehenden „Fehler“ dar.

{ "placeholderType": "MREC" }

Billie Jean King verlor Millionen

Wie sich zeigte, kamen die Warnungen vor den Konsequenzen des Coming-outs nicht von ungefähr: Infolge der privaten Enthüllungen und der juristischen Auseinandersetzung mit ihrer Ex-Geliebten verlor King mehrere Sponsoren und dadurch geschätzte zwei Millionen Dollar an Werbeeinnahmen.

Die Verstrickungen, in die King damals geriet, zwangen sie auch, ihre Tenniskarriere ungeplant zu verlängern, um ihre Anwaltskosten zu decken.

Die Ironie des Schicksals, die wenige Monate nach Einstellung des Verfahrens folgte: Im März 1983 wurde das Haus der Kings, das im Zentrum des Streits stand, durch einen Sturm zerstört.

{ "placeholderType": "MREC" }

Inzwischen verheiratet mit Ex-Tennis-Partnerin Kloss

Die unschönen Umstände von Kings Coming-out sind heute in den Hintergrund gerückt, ähnliche wie die beim unfreiwillig frühen Outing von Martina Navratilova im selben Jahr. Beide wurden zu Pionierinnen der schrittweisen Akzeptanz von Homosexualität in der Sportöffentlichkeit.

Bis Billie Jean King darüber hinaus auch ihr privates Glück fand, verging noch einige Zeit: 1987 verliebte sie sich in ihre Doppelpartnerin Ilana Kloss, 2018 heirateten die beiden nach 31 Jahren.