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Wahl zum Sport-Stipendiat des Jahres: Tischtennisspielerin Sandra Mikolaschek im Interview

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Der besondere Traum nach der Karriere

Sandra Mikolaschek sitzt schon ihr ganzes Leben im Rollstuhl. Mit der Goldmedaille bei den Paralympics erfüllte sie sich ihren großen Traum, für die Zeit nach der Karriere geht sie einen ganz anderen Weg.
Sandra Mikolaschek gewann im letzten Jahr Gold bei den Paralympics
Sandra Mikolaschek gewann im letzten Jahr Gold bei den Paralympics
© IMAGO/Mika Volkmann
Sandra Mikolaschek sitzt schon ihr ganzes Leben im Rollstuhl. Mit der Goldmedaille bei den Paralympics erfüllte sie sich ihren großen Traum, für die Zeit nach der Karriere geht sie einen ganz anderen Weg.

Medaillen hatte sich Sandra Mikolaschek auch zuvor schon gesichert, doch mit der Goldmedaille im Tischtennis-Einzel bei den Paralympics hat sie 2024 in Paris den größten Erfolg ihrer bisherigen Sportkarriere gefeiert.

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Die heute 28-jährige, die bei einer Operation kurz nach der Geburt eine Rückenmarksschädigung erlitt, die zur Querschnittlähmung führte, gehört zu den erfolgreichsten Para Tischtennisspielerinnen Deutschland – unter anderem holte sie WM- und EM-Gold im Mixed gemeinsam mit Thomas Brüchle und WM-Silber im Einzel.

Als Psychologie-Studentin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf strebt sie zukünftig keine berufliche Tätigkeit in der Sport-, sondern in der Kriminalpsychologie an.

Frage: Sandra, hilft Dir das Psychologie-Studium, um Gegnerinnen eventuell mal etwas aus dem Takt zu bringen?

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Sandra Mikolaschek: Nein. (lacht) Ich verwende keine psychologischen Tricks, um Gegnerinnen zu beeinflussen. Aber ich schaffe es, mich selbst besser im Tunnel zu halten und nicht ablenken zu lassen. Ich mache da mein Ding, und die Gegnerin kann gern ihr Ding durchziehen. Da ist Selbsthilfe aber nur bedingt gefragt, denn das funktioniert lediglich bis zu einer bestimmten Grenze. Ich habe eine hohe Wertschätzung für die Team-Psychologen, mit denen wir arbeiten, nehme deren Hilfe gerne in Anspruch. Und weil ich durch mein Studium die Paradigmen im Kopf habe, verstehe ich die Gespräche mit ihnen auch viel besser.

Frage: Du hast sportlich also durchaus von Deinem Studium beziehungsweise der Beschäftigung mit der Psyche profitiert?

Mikolaschek: Ja, wir haben stark am Mentalen gearbeitet und da auch einen großen Sprung gemacht. In Rio 2016 und Tokio 2021 war für mich jeweils im Viertelfinale Schluss. Da habe ich mir dann schon die Frage gestellt, ob ich genug Qualität für mehr habe. Technisch und spielerisch war ich immer gut, aber es hat daran gehapert, das Trainierte dann auch auf den Tisch zu bringen. Das hat ab 2022 dann doch deutlich besser geklappt. Ich bin weniger schnell frustriert, kann mich besser auf meine Stärken fokussieren und die berühmte Negativspirale stoppen.

Frage: Du hast Dich im Studium aber nicht Richtung Sportpsychologie, sondern in eine andere, sehr spannende Richtung spezialisiert.

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Mikolaschek: Das stimmt! Ich habe mich immer schon sehr für die Kriminalpsychologie interessiert und auch schon ein dreimonatiges Praktikum beim Landeskriminalamt absolviert. Deren Arbeit finde ich total spannend, und wenn ich laufen könnte, wäre ich wahrscheinlich auch zur Polizei gegangen. Wenn es klappt, nach dem Leistungssport in dem Bereich Fuß zu fassen, wäre das toll!

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Frage: Du fühlst Dich offenbar aber auch in der Öffentlichkeit wohl, denn Du warst eine von drei Botschafterinnen der Stadt Düsseldorf für die Heim-Europameisterschaft im Fußball 2024?

Mikolaschek: Ich fand den Weg, den Düsseldorf da gewählt hatte, einfach super. Drei Ladies aus unterschiedlichen Sportarten als Botschafterinnen der Euro zu ernennen, hat es zu einem Fußballfest für alle gemacht. Und dass ich neben Ex-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Hockey-Nationalspielerin Selin Oruz diese Rolle spielen durfte, hat auch den Para-Sport integriert. Ich konnte unsere Werte mit hineingeben und stand dafür, dass Fanmeile und Stadion barrierefrei sein müssen und auf Menschen mit Behinderung gehört werden sollte. Das ist ohnehin realitätsnäher, als nur dafür festgelegte Normen zu befolgen.

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Frage: Du hast eine lange Historie mit der Sporthilfe-Förderung. Wie wichtig war das für Dich?

Mikolaschek: Mit einem Jahr Pause zwischendrin bin ich jetzt ein gutes Dutzend Jahre in der Sporthilfe-Förderung. Als Schülerin war alles noch etwas leichter durch die Unterstützung meiner Eltern, aber insbesondere seit Eintritt ins Studium bin ich unendlich dankbar für die Unterstützung durch das Deutsche Bank Sport-Stipendium, weil es schwierig ist, parallel als Halb- oder Vollprofi finanziell über die Runden zu kommen. Die Sporthilfe war da schon immer ein großer Teil meiner monatlichen Finanzierung. Dass diese sukzessive auch immer ein bisschen erhöht wurde, war wichtig. Denn mein Vermieter nimmt ja auch nicht einen Teil meiner Medaille als Gegenwert an. Und auch noch einen Nebenjob zu machen, wäre schier unmöglich.