Real Madrid, der FC Bayern oder doch ein weiteres Jahr bei Bayer Leverkusen? Die Zukunft von Florian Wirtz ist weiter ungewiss. Journalist und Spanien-Experte Miguel Gutiérrez schätzt ein mögliches Interesse der Königlichen in der SPORT1-Sendung Spotlight ein.
Wirtz zu Real? Experten klären auf
„Real Madrid hat seit Jahren eine ganz klare Transferpolitik. Sie wollen die besten Spieler der Welt haben. Sie sind der König der Könige. Dementsprechend ist auch Florian Wirtz - man muss abwägen, in welcher Form - interessant für Real Madrid“, stellte Gutiérrez klar.
Der 21-Jährige, dessen Vertrag im Sommer 2027 ausläuft, habe schon „einiges bewiesen, das hat man in der Bundesliga und auch international gesehen. Er ist ein Spieler, der mit seiner Technik, Dynamik und seinen Anlagen nach Spanien und zum spanischen Fußball passt.“
SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger stimmte zu: „In Madrid hat man den Anspruch, dass man die besten Spieler der Welt in den eigenen Reihen hat, und wenn es dann ums Spekulieren geht, kann man Real eigentlich immer mit in die Verlosung werfen. Interesse haben sie an jedem Spieler, der eine gewisse Qualität hat - und die hat Florian Wirtz.“
Ganz so einfach ist es aber nicht. Laut Gutiérrez ist die große Frage, „ob der Transfer jetzt im Sommer 2025 infrage kommt. Das ist natürlich sehr schwer zu beantworten.“
Daran könnte der Real-Wechsel scheitern
Um den Weg von Wirtz nach Madrid zu ebnen, müssten zunächst einige Hindernisse überwunden und offene Fragen geklärt werden, weshalb „man momentan nur im Konjunktiv reden“ könne.
Das erste Problem: „Aktuell drückt der Schuh hinten. Es geht um Außenverteidiger und Innenverteidiger“, sagte Gutiérrez. Zudem ist die von Wirtz präferierte Position auf der Zehn aktuell hochklassig besetzt.
„Im Moment spielt auf dieser Position noch Jude Bellingham“, merkte Gutiérrez an. Allerdings sei es durchaus vorstellbar, dass Bellingham in einem möglichen Szenario weiter nach hinten rücke, um so Platz für Wirtz in der taktischen Ausrichtung der Madrilenen zu schaffen.
Wirtz? „Real muss ganz genau hinschauen“
Auch unabhängig von der Ausrichtung auf dem Feld könnte das Real-Interesse durch einige Hürden im spanischen Regelwerk ausgebremst werden.
„Wir dürfen nicht vergessen, es gibt in Spanien seit fünf Jahren ein sehr strenges internes Financial Fair Play. Real Madrid kann auch nicht einfach so mehrere 100-Millionen in einer Transferperiode ausgeben. Das wird nicht einfach“, mahnte der Spanien-Experte.
Des Weiteren existiere in La Liga „noch ein zusätzliches Problem. Seit der Saison 2007/08 dürfen nur maximal 25 Spieler für die erste Mannschaft gemeldet werden. Diese riesigen Kader gibt es nicht mehr. Also muss Real ganz genau hinschauen, wen sie holen.“
Um Platz für Wirtz zu schaffen, müsse es also „auch den ein oder anderen Abgang geben“.
„Wäre unüblich für Wirtz“
Trotz der vielen Fragezeichen käme der Weg ins Ausland für SPORT1-Chefreporter Kumberger nicht zu früh.
„Ob er sich den Transfer ins Ausland jetzt schon zutrauen sollte? Auf jeden Fall! Die Qualität hat er, die Frage ist, ob das zu seiner Persönlichkeit passt“, sagte Kumberger.
So habe Wirtz „schon zu seinen Kölner Zeiten die Möglichkeit gehabt, zu einem noch größeren Verein zu wechseln. Damals hat die Familie entschieden, wir machen das alles ganz langsam und er bleibt in seinem gewohnten Umfeld. Deshalb wäre ein überhasteter Schritt eigentlich unüblich für Wirtz.“
Und wie groß ist Xabi Alonsos Einfluss auf Wirtz‘ Entscheidung? Der spanische Coach wird bereits seit Monaten mit Real in Verbindung gebracht - wie wahrscheinlich ist es, dass beide gemeinsam gehen?
„Ich bin immer skeptisch, wenn Spielern nachgesagt wird, sie würden nur unter einem Trainer funktionieren und sich an dessen Seite ketten“, kritisierte Kumberger bei SPORT1 und merkte an: „So genau kann man Karrieren gar nicht planen. Es wäre kein Ausdruck von Selbstbewusstsein, wenn er sagt, ich gehe nur mit Alonso. Er muss sich nicht an irgendeinen Trainer ketten.“
Doch nicht nur die Verbindung zwischen Alonso und Wirtz könnte zu einem Wechsel beitragen - auch „das sehr gute Verhältnis“ von Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro zu den Madrilenen spiele eine Rolle, denkt Experte Gutiérrez.
Real-Präsident Florentino Pérez sei „ein Fußballvisionär genauso wie Fernando Carro, der in Spanien ein enormes Ansehen genießt“.