Das Wettbieten um Florian Wirtz ist offiziell eröffnet. Der begehrte Nationalspieler ist mittlerweile nicht mehr nur beim bisherigen Favoriten FC Bayern München im Gespräch, sondern versetzt auch England in Aufruhr.
„Große Aufregung“ um Wirtz
Wie britische und deutsche Medien berichten, wurde die Familie Wirtz am Dienstag am Flughafen Maastricht-Aachen gesichtet. Bild veröffentlichte Fotos der Eltern von Florian Wirtz – Ziel des Fluges: Blackpool, rund eine Autostunde von Manchester entfernt.
Nachfolger von de Bruyne?
Nach Medienberichten soll sich auch Wirtz selbst an Bord befunden haben. Spekuliert wird über ein Treffen mit Pep Guardiola und Vertretern von Manchester City.
In deutschen Medien hatte es bislang geheißen, Wirtz wolle nur zum FC Bayern wechseln. Nun deutet sich eine mögliche Kehrtwende an. City scheint es mit einer Verpflichtung von Wirtz offenbar ernst zu meinen – und hat aus sportlicher Sicht gute Gründe: Kevin De Bruyne verlässt die „Skyblues“ nach der laufenden Saison nach zehn Jahren, der Klub braucht einen neuen Strategen. Guardiola sieht Wirtz als idealen Nachfolger.
Der neue Rekord-Transfer?
Und City ist laut englischen Medien bereit, die von Bayer Leverkusen geforderten 150 Millionen Euro zu bezahlen – was Wirtz zum teuersten Spieler der britischen Fußballgeschichte machen würde.
Die bisherige Rekordsumme zahlte der FC Chelsea 2022 für Enzo Fernández (121 Millionen Euro). Die Wirtz-Ablöse würde diesen Betrag noch deutlich übertreffen – und ist dennoch aus Sicht vieler Beobachter gerechtfertigt.
„Er gehört zu den besten Spielern Europas. Die Verantwortlichen bei Manchester City wissen genau, welches Potenzial er hat und was er leisten kann. Mit seinen 22 Jahren befindet er sich sogar noch am Anfang seiner Karriere. Das ist einer der Gründe für die hohe Ablösesumme – er gehört zu den begehrtesten Spielern, die man derzeit in Europa überhaupt kaufen kann“, sagt BBC-Journalist John Murray im Gespräch mit SPORT1.
Auf der Insel ist die Begeisterung über den deutschen Nationalspieler groß. „In England herrscht große Aufregung wegen Wirtz und Manchester City“, so Murray weiter.
Bayer stellt Forderung auf
Dass die großen Klubs in Europa Schlange stehen, überrascht niemanden mehr – auch wenn Bayer Leverkusen Wirtz noch bis 2027 vertraglich gebunden hat. Doch ein Verbleib über den Sommer hinaus gilt inzwischen als sehr unwahrscheinlich.
Der Bayer-Konzern hat nach SPORT1-Informationen schon Grünes Licht für einen Verkauf gegeben – allerdings nur bei Erfüllung der Ablöseforderung von 150 Millionen Euro. Zudem bevorzugt man bei Bayer wohl eher einen Wechsel ins Ausland als zum direkten Konkurrenten aus München.
„Er bringt alles mit“
Die Bayern bieten laut Sky Sports rund 100 Millionen Euro – zu wenig aus Sicht der Leverkusener. Wirtz selbst hält sich bislang bedeckt. In einem Interview sagte Klubchef Fernando Carro kürzlich: „Es ist 50:50, ob er bleibt oder geht.“
Für City spricht jedoch nicht nur das Geld, sondern auch die sportliche Perspektive. Murray betont: „Mit dem Abgang von Kevin De Bruyne braucht City genau so einen Spielertypen wie Wirtz – jemand mit Dynamik, Kreativität und Spielwitz. Er bringt all das mit, was sich Manchester City wünscht.“
Widersprüchliche Aussagen
Die Situation in Manchester ist komplex. Murray beschreibt eine Mannschaft im Umbruch: „Offensichtlich steht ein großer Kaderumbau an. Sie haben im Januar viel Geld ausgegeben, unter anderem für Nico Gonzalez, Omar Marmoush und neue Verteidiger. Es würde mich nicht wundern, wenn es auch im Sommer noch einige Veränderungen gibt – denn das scheint notwendig zu sein.“
Dass Guardiola den Spieler womöglich persönlich treffen wollte, unterstreicht die Ernsthaftigkeit des Interesses – auch wenn über die Details des Treffens widersprüchliche Angaben kursieren.
„Es ist durchaus möglich. Die Berichte dazu sind ungewöhnlich vage. Es heißt, nur die Eltern seien gereist und Guardiola sei nicht dabei gewesen. Gleichzeitig gibt es aber auch Meldungen, wonach Wirtz selbst mitgeflogen ist und Guardiola getroffen hat. Es bleibt also unklar“, so Murray.
Wirtz zu City? „Ein gewaltiger Schritt“
Ein Wechsel nach Manchester wäre ein gewaltiger Schritt für Wirtz – sportlich, finanziell, kulturell. „Von Leverkusen zu einem der führenden Klubs Europas zu wechseln, ist ein riesiger Sprung. Man braucht nicht nur Talent, sondern auch mentale Stärke. Es ist eine große Bewährungsprobe“, sagt Murray.
Und trotz aller Unklarheiten über Citys Zukunft – unter anderem wegen laufender Verfahren zu möglichen Finanzverstößen – sieht der Experte den Guardiola-Faktor als entscheidend: „Ich sehe Manchester City leicht im Vorteil – wegen Guardiola. Spieler wollen einfach unter ihm spielen.“
Klar ist jedoch: Guardiola wird Manchester City spätestens 2027 verlassen – zwei Jahre nach einem möglichen Transfer von Wirtz. Ob Wirtz der richtige Mann ist, um Kevin De Bruyne zu beerben?
Murray meint: „Wirtz passt absolut in das Profil, das Manchester City sucht. Es ist zwar extrem schwer, in De Bruynes Fußstapfen zu treten – kaum ein Spieler kann das leisten - aber Wirtz ist definitiv einer, der es versuchen kann.“
Der Poker ist eröffnet
Die Entscheidung ist noch nicht gefallen – aber eines ist sicher: Der Poker um Florian Wirtz ist nicht nur eröffnet, er hat an Dynamik zugenommen.
Denn schon am Tag nach den City-Meldungen sind Spekulationen darüber aufgetaucht, dass auch der FC Liverpool ein ernsthaftes Interesse an einer Verpflichtung des Ausnahmekönners hat. Der Flug nach England soll demnach nicht nur dazu gedient haben, bei City die Optionen eines Wechsels auszuloten, sondern auch bei den Reds.
Zwischen Prestige, Strategie und Summen im dreistelligen Millionenbereich entscheidet sich nun, wohin die Reise für eines der größten Talente Europas geht. Der Poker hat gerade erst begonnen.