Seinen ersten ganz großen Auftritt hatte Roony Bardghji an einem kühlen Herbstabend im November 2023.
Der etwas andere Barca-Transfer
Nach einer missglückten Abwehraktion sprang der Ball plötzlich frei über den von Flutlicht erleuchteten Rasen des Parken-Stadions in Kopenhagen, direkt vor die Füße von Bardghji, der die Gunst der Stunde nutzte und die Kugel per Dropkick ins kurze Eck knallte.
Für den damals 17-Jährigen war der Siegtreffer gegen Manchester United der Sprung auf die ganz große Bühne: erstes Tor in der Champions League, Explosion der Gefühle, die halbe Welt hat zugeschaut.
Neuzugang für Flick
Was daraus wurde, ist dieser Tage zu bestaunen, wenn sich Bardghji das Trikot des FC Barcelona überstreift, als neuer Spieler von Trainer Hansi Flick und erster Offensiv-Neuzugang der Katalanen in diesem Sommer.
Der inzwischen 19-Jährige ist der etwas andere Barca-Transfer: spottbillig (Ablöse zwischen zwei bis drei Millionen Euro) und ohne Aufregung unter Vertrag genommen – das kennt man ja gar nicht mehr aus Katalonien, wo Spieler für gewöhnlich erst mal monatelang diskutiert werden, ehe es plötzlich heißt: das mit der Registrierung wird kompliziert; so geschehen zuletzt bei Nico Williams, der angesichts der Schwierigkeiten doch lieber bei Athletic Bilbao verlängerte, wo es nicht ganz so wild zugeht.
Im Gegensatz zum bodenständigen Williams ist Bardghji eher ein Wandervogel mit bunter Geschichte. Geboren im arabischen Kuwait und verwurzelt in Syrien, zog er 2012 mitsamt Familie nach Schweden, wo er zunächst für die Amateurvereine Rödeby AIF und Kallinge SK spielte, ehe ihn die Jugendabteilung in Malmö aufnahm.
Bardghji spielt gegen den BVB
2020 folgte der Wechsel ins dänische Kopenhagen, wo es steil bergauf ging: erst U19 (2021), dann Profi-Mannschaft (2022).
In der folgenden Saison spielte Bardghji direkt Champions League, kam unter anderem am finalen Gruppenspieltag gegen Borussia Dortmund zum Einsatz (1:1).
Insgesamt kommt der Flügelspieler, der wegen seiner wendigen schnellen Bewegungen von der Presse bereits als „schwedischer Messi“ tituliert wurde, auf 84 Pflichtspiele für die Dänen, schoss dabei 15 Tore und gab eine Vorlage – wäre er wegen eines Kreuzbandrisses nicht elf Monate ausgefallen (von April 2024 bis März 2025), wären es sicher mehr gewesen.
„Kindheitstraum, für Barca zu spielen“
Das hielt Barca aber nicht davon ab, Bardghji zu verpflichten und mit einem Vertrag bis 2029 auszustatten. Am Dienstag nahm er erstmals am Training der Katalanen teil – und war begeistert.
„Es ist mein Kindheitstraum, für Barca zu spielen. Ich bin sehr aufgeregt, vor den Fans aufzulaufen und einige Trophäen zu gewinnen“, sagte der Neuzugang, der seit seinem Treffer gegen United kein weiteres Tor in der Champions League erzielt hat.
Durchaus möglich, dass sich das in Barcelona ändert.