Im Testspiel gegen Lyon stand er schon gar nicht mehr im Kader. Und wer nur flüchtig auf die Liste der Spieler des FC Bayern blickte, dem ist sein Fehlen möglicherweise gar nicht aufgefallen: Joao Palhinha.
Das teuerste Missverständnis des FC Bayern
Ein teures Missverständnis
Der Portugiese steht kurz davor, leihweise zu Tottenham Hotspur zu wechseln. Zwischen den Münchnern und den Londonern herrscht weitgehend Einigkeit. Die Engländer erhalten eine Kaufoption von 30 Millionen Euro und übernehmen Palhinhas Gehalt, das laut Bild bei bis zu zehn Millionen Euro jährlich liegen soll.
„Ja, er ist freigestellt. Wenn alles glatt läuft, wird sich das nicht mehr endlos hinziehen“, sagte Bayerns Sportdirektor Christoph Freund nach der Partie und ergänzte auf SPORT1-Nachfrage: „Es gibt noch die Medical Checks. Da sind immer auch Vertragsgeschichten, die abzuhandeln sind. Aber sollte da nichts mehr dazwischenkommen, dann sollte das zeitnah über die Bühne gehen.“
Mit Palhinha rutscht dicker Brocken von der Payroll
Der Fall ist klar: Die Bayern sind ziemlich erleichtert, dass sie einem weiteren Spieler kein Gehalt mehr zahlen müssen. Leroy Sané, Thomas Müller und eben Palhinha rutschen als die dicksten Brocken von der Payroll.
Das dürfte vor allem Klub-Patriarch Uli Hoeneß gefallen, der bereits vor einem Jahr das große Sparen ausgerufen hatte. Am Samstag stand zunächst die Gesundheit des Ehrenpräsidenten im Vordergrund, der nicht in München, sondern bei einer Veranstaltung in Bonn weilte.
Der 73-Jährige musste wegen eines medizinischen Zwischenfalls in ein Krankenhaus gebracht werden. SPORT1 kann einen entsprechenden Bild-Bericht bestätigen. Später folgte die Entwarnung: Demnach konnte Hoeneß die Klinik am Abend wieder verlassen.
Ein sehr teures Missverständnis
Derweil bleibt Palhinha in der Geschichte des Rekordmeisters aktuell eine Randnotiz. Und angesichts der Ablösesumme, die die Bayern vor einem Jahr nach Fulham überwiesen, ein sehr teures Missverständnis.
50 Millionen Euro ließen sich die Münchner den Deal kosten. Palhinha war zu diesem Zeitpunkt der fünftteuerste Einkauf in der Klubgeschichte. Nur Harry Kane, Lucas Hernández, Matthijs de Ligt und Michael Olise waren teurer.
Um es zu verdeutlichen: Der Portugiese kam lediglich auf 25 Einsätze für den FC Bayern. Zugespitzt formuliert, kostete jeder davon den Klub also zwei Millionen Euro. Zwar fehlte Palhinha Ende 2024 verletzungsbedingt mehrere Wochen, doch Trainer Vincent Kompany setzte auch dann nicht auf den mittlerweile 30-Jährigen, als dieser fit war.
Rückblickend war vermutlich der Zeitpunkt des Transfers das Hauptproblem. Nachdem der Wechsel von Fulham nach München im Sommer 2023 noch in letzter Sekunde gescheitert war, klappte es ein Jahr später doch. Aber statt des bekennenden „Holding-Six-Fan“ Thomas Tuchel saß mittlerweile Kompany auf der bayerischen Trainerbank.
Kein Platz für Palhinha
Der Spielansatz des Belgiers ist ein völlig anderer als der seines Vorgängers. Er setzt auf hohes Pressing und viel Ballbesitz – für einen eher destruktiven Sechser wie Palhinha ist da kein Platz. Oder anders ausgedrückt: Kompany braucht keinen Balleroberer, weil in seiner Ideenwelt die eigene Mannschaft ohnehin ständig die Kugel hat.
Für Palhinha dürfte der Abschiedsschmerz besonders groß sein. Noch Anfang Juni hatte er im Gespräch mit SPORT1 davon gesprochen, sich durchsetzen zu wollen. „Mein Traum ist es, weiterhin hier zu spielen und erfolgreich zu sein. Ich musste immer in meinem Leben kämpfen. Das werde ich jetzt auch tun“, sagte er damals, fügte aber auch an: „Ich werde mit dem Trainer und den Sportdirektoren reden, ob ich meine Chancen bekommen werde. Ich hoffe es.“
Diese Hoffnung hat sich jetzt aber zerschlagen.