Und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt ein Angebot aus Saudi-Arabien daher.
FC Bayern: Der Coman-Deal und die Folgen
Der Coman-Deal und die Folgen
Eigentlich sah es so aus, als ob beim FC Bayern München nicht mehr viel passieren würde in der laufenden Transferperiode – der bevorstehende Abgang von Kingsley Coman zu Al-Nassr nach Saudi-Arabien wirft nun aber doch wieder einige Fragen auf.
Wie passt der Verkauf des Triple-Helden von 2020 in die Kaderplanungen des FCB? Kommt im Gegenzug Bewegung in die Bemühungen, die Münchener Offensive zu verstärken? Oder vergrößern sich durch den Weggang des langjährigen Flügel-Stars die Chancen für die aufstrebenden Talente des Klubs?
SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen rund um den Coman-Deal.
Warum lässt der FC Bayern Kingsley Coman ziehen?
Der Coman-Verkauf ist ein Win-Win-Geschäft für alle Seiten: Der Al Nassr Football Club bekommt einen weiteren vieldekorierten Star, der 29 Jahre alte Coman seinen mutmaßlich letzten großen Vertrag mit einem Luxusgehalt von 20 bis 25 Millionen Euro netto pro Jahr – und Bayern eine größere Einsparung.
Seit langer Zeit predigen die Bosse das Ziel, die teilweise überbordenden Spielergehälter einzudämmen. Das Wunschziel für diesen Sommer lautete, 20 Prozent bei den Gehaltskosten einzusparen (SPORT1 berichtete) – nun ist man diesem Ziel einen Schritt näher gekommen.
Die Begehrlichkeiten aus Riad kamen Bayern sehr zupass, erfüllten die Hoffnung auf ein passendes Angebot für einen nicht mehr zwingend benötigten Großverdiener wie Coman oder auch Serge Gnabry.
Wie viel spart Bayern mit Comans Transfer ein?
Coman verdient(e) bei Bayern um die 17 Millionen Euro brutto. Für einen Spieler, der in der vergangenen Bundesliga-Saison nur noch zweimal über 90 Minuten zum Einsatz kam und in der Champions League meist Joker war, stand das nur noch bedingt im Verhältnis – bei allen bleibenden Verdiensten der Vergangenheit.
Nun veräußert Bayern Coman für etwa 30 Millionen Euro. Klingt für heutige Verhältnisse wenig – der Vertrag des „King“ wäre erst in zwei Jahren ausgelaufen -, trotzdem sammelt Sportvorstand Max Eberl mit dem Transfer intern Pluspunkte.
Der mächtige Aufsichtsrat und Ex-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte im kicker-Interview eben erst wieder betont, dass die Ablösesummen „nicht das Problem“ seien, was die finanziellen Exzesse des Weltfußballs angehe: „Das größere Problem sind die Gehaltssprünge. Auch wir beim FC Bayern zahlen zum Teil zu hohe Gehälter für den geleisteten Gegenwert.“
Ändert Comans Verkauf die Dynamik bei Nick Woltemade?
Kaum. Theoretisch hat Bayern nun zwar mehr Geld, um das Angebot für den Stuttgarter Stürmer zu erhöhen – praktisch aber wird sich der Rekordmeister nicht die Blöße geben, nochmal nachzubessern, nachdem er sich öffentlich quasi festgelegt hat, dies nicht tun zu wollen.
Der Wunsch, Woltemade loszueisen, ist zwar weiterhin groß – er ist nach SPORT1-Informationen weiter Transferziel Nummer 1 für die mittelbare Zukunft.
Aber: Für den aufstrebenden Stürmerstar ist ohnehin eine Art „Sondervermögen“ eingeplant, das von der Gewinn- und Verlustbilanz auf dem Transfermarkt unberührt ist.
Kommt an anderer Stelle Bewegung ins Thema Zukäufe?
Möglich. Mit der Verpflichtung von Luis Díaz hat Bayern die Lücke gefüllt, die der Wechsel von Leroy Sané hinterlassen hat – ohne Coman tut sich eine neue auf.
Das Dilemma: Einerseits will Bayern einen kleineren Kader, andererseits ist auch zu bedenken, dass die Münchener Ambitionen in der Champions League schnell in Gefahr geraten können, wenn ein offensiver Schlüsselspieler wie Díaz, Michael Olise oder Harry Kane sich verletzen sollte.
Die Erinnerung an die Folgen der Verletzungsserie in der vergangenen Saison – in dem Fall: in der Defensive – sind noch frisch.
In der Spielzeit zuvor hatte es wegen zahlreicher Verletzungen in der Offensive ähnliche Probleme gegeben. Einen Spieler vom Kaliber Coman in der Hinterhand zu haben, war für Bayern ein Pfund, das nun erstmal wegfällt.
Ob nachrückende Youngster wie Lennart Karl und Paul Wanner das jetzt schon ausgleichen können, ist fraglich – und im Fall Wanner ist auch immer noch nicht sicher, ob er bleibt.
So oder so: Ohne eine weitere Verpflichtung für den offensiven Flügel wagt Bayern bei der Kaderplanung einen riskanten Balanceakt.