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FC Bayern: Plädoyer von Uli Hoeneß "völlig legitim"

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„Anfangs war Uli Hoeneß skeptisch“

Bayern-Patron Uli Hoeneß lässt mit einem Plädoyer im Transfergeschehen des Rekordmeisters aufhorchen. Kader-Experte Michael Reschke ordnet den Gedanken bei SPORT1 ein - und verteidigt den 73-Jährigen.
Thomas Müller hat sich zu seinem Bayern-Abschied geäußert. Eine Aussage von Uli Hoeneß stieß der Vereinslegende offenbar sauer auf.
Bayern-Patron Uli Hoeneß lässt mit einem Plädoyer im Transfergeschehen des Rekordmeisters aufhorchen. Kader-Experte Michael Reschke ordnet den Gedanken bei SPORT1 ein - und verteidigt den 73-Jährigen.

Dass das Wort von Uli Hoeneß beim FC Bayern zugleich Gesetz ist, würden wenige bestreiten.

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Der Macher und Schirmherr des erfolgreichsten deutschen Fußballvereins operierte lange aus dem Innersten des FC Bayern, inzwischen ist sein Blick aber mehr von außen nach innen gerichtet. Zumindest der Theorie nach, wenn jemand Hoeneß‘ Position als Mitglied des Aufsichtsrats in einer Stellenbeschreibung nachlesen würde.

Aber Theorie bleibt eben nur Theorie. Dem Eingangssatz folgend, lässt sich die jüngste Einlassung des 73-Jährigen weniger als ein Vorschlag oder eine Idee von außen, sondern als eine klare Vorgabe aus dem Innern deuten.

„Uli Hoeneß kann das definitiv“

Hoeneß plädierte im Gespräch mit der SZ für nur einen weiteren „Leihspieler“, mit dem der dünne Münchner Kader „aufzufüllen“ und die Lücke in der Offensive zu schließen sei. Auf den ersten Blick irritierend, sucht Bayern doch nach den jüngsten Abgängen (Müller, Sané, Coman) und Absagen (Wirtz, Woltemade) so dringend nach Verstärkungen, besonders im Angriff, wo sich inzwischen auch ein Abschied von Paul Wanner andeutet.

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Michael Reschke, von 2014 bis 2017 Technischer Direktor beim deutschen Rekordmeister und seit jener Zeit wohlbekannt mit dem Bayern-Patron, erklärt bei SPORT1 das Vorgehen des Ehrenpräsidenten.

„In dem Zusammenspiel zwischen Sport und Wirtschaftlichkeit können eigentlich nur ganz wenige Leute wirklich beurteilen, welche Lösung die richtige für Bayern ist“, sagt der 67-Jährige: „Uli Hoeneß wiederum kann das definitiv. Als Teil des Aufsichtsrats hat er einen Einblick in alle wirtschaftlich relevanten Vorgänge.“

Erinnerungen an Coman

Reschke hält „den Gedanken, einen Spieler auszuleihen, für völlig legitim. Im Idealfall sogar mit einer Kaufoption. So sind wir damals auch bei Kingsley Coman vorgegangen, als wir festgestellt haben, dass unser Kader nicht breit genug aufgestellt ist.“

Zur Erinnerung: Die Bayern hatten den Franzosen, der sich jüngst nach Saudi-Arabien verabschiedete, im Sommer 2015 in einem Last-Minute-Deal für zwei Jahre ausgeliehen, inklusive Kaufoption in Höhe von 21 Millionen Euro. Am Ende ein echter Coup, denn Bayern musste „nicht gleich 40 oder 50 Millionen Euro in die Hand nehmen, um den Kader sinnvoll zu verbessern“, betont Reschke.

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„Anfangs war Uli Hoeneß dabei sogar extrem skeptisch, weil wir für die zwei Jahre eben sieben Millionen Leihgebühr gezahlt haben. Später hat es sich bezahlt gemacht“, erklärt Reschke, der an dem Deal federführend beteiligt war. Die Schlussfolgerung des Kader-Experten: „Es mag sein, dass dieser Transfer von damals wieder in seinem (in Hoeneß‘; Anm. d. Red.) Hinterkopf schwirrt.“

Viele Bayern-Abgänge

Ein weiterer Punkt, der in Hoeneß‘ Denken eine Rolle spielen könnte, ist die Verletztensituation um Jamal Musiala und Alphonso Davies, die aller Voraussicht nach in der Rückrunde zurückkehren werden, „wenn es wirklich ans Eingemachte geht. Wenn du nun einen Spieler fest verpflichtest, der eher aufgrund der aktuellen Situation gebraucht wird, aber nicht mehr diese Bedeutung besitzt, wenn die Verletzten wieder zurückkehren, dann musst du trotzdem über Jahre hinweg sein Gehalt stemmen“, argumentiert Reschke und nennt die Beispiele Joao Palhinha und Bryan Zaragoza, mit deren Abgängen – wenn auch nur leihweise – Bayern seine liebe Not hatte.

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Fakt bleibt trotzdem, dass acht fixen Abgängen aus dem Profi-Kader (Mathys Tel, Kingsley Coman, Adam Aznou, Frans Krätzig, Gabriel Vidovic, Leroy Sané, Eric Dier und Thomas Müller) lediglich drei Neuzugänge (Luis Díaz, Tom Bischof und Jonathan Tah) gegenüberstehen.

Besonders in der Offensive könnte es haarig werden, da Neuzugang Díaz – im Vergleich zur Rückrunde der vergangenen Saison – vier vakante Kaderplätze auffüllen muss, rechnet man den verletzungsbedingten Ausfall von Musiala hinzu.

Bayern scheitert bei Woltemade

Bayerns Unglück: der gescheiterte Transfer von Stürmer Nick Woltemade.

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„Bayern hätte mit Woltemade gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen können: eines der deutschen Top-Talente zu verpflichten und dem Kader aktuell notwendige Offensiv-Qualität zuzuführen – aus Münchner Sicht ein rundum schlüssiger Transfer“, meint Reschke. „Jetzt kommt Woltemade nicht, aber es bleibt natürlich die Problematik: Die Bayern brauchen offensiv noch einen Spieler, der sehr gutes Bundesliga-Niveau garantiert.“

Doch wer könnte das sein? Wer ist imstande, den Bayern kurzfristig zu helfen, und das auf der geforderten Leihbasis?

Ein Name, der bereits seit Tagen kursiert – und das nicht zum ersten Mal an der Säbener Straße –, ist Christopher Nkunku. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge versuchen die Bayern, den Ex-Leipziger per Leihe vom FC Chelsea loszueisen.

Bayerns Hoffnung bei Nkunku

Das augenscheinliche Problem: Die Blues sind nur bereit, Nkunku zu verkaufen – nicht aber, ihn auszuleihen. Und gemäß der Hoeneß-Ansage kommt für Bayern nur noch ein zeitlich begrenztes Geschäft in Frage. Finden beide Seiten also nicht zusammen?

„Die Situation auf dem Transfermarkt ändert sich von Tag zu Tag. Chelsea will Nkunku aktuell nur verkaufen, wenn sie aber bis zum 29. August keinen Käufer finden, der ihre Transferforderungen erfüllt, sind sie vermutlich auch bereit, ihn auszuleihen“, macht Reschke Bayern damit Hoffnung auf einen Last-Minute-Deal. Der Rekordmeister könnte gewissermaßen auf Zeit spielen.

Das Fazit des Transferexperten: „Die aktuelle Transfersituation der Bayern ist ein Balanceakt. Wenn nicht mindestens noch ein oder zwei wichtige Verpflichtungen glücken, ist der Kader in der Spitze deutlich zu dünn aufgestellt. Wenn alles schiefgeht, musst du hoffen, die Hinrunde gut zu überstehen, und im Winter reagieren.“