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FC Bayern: Upamecano und Schlotterbeck - ein Poker mit Domino-Effekt

Ein Poker mit Domino-Effekt

Die Vertragsverlängerung von Dayot Upamecano steht beim FC Bayern über allem. Sollte sich der Franzose für eine Zukunft außerhalb Münchens entscheiden, dürften die Blicke vor allem nach Dortmund und London gehen.
Dayot Upamecano ist plötzlich einer der begehrtesten Innenverteidiger Europas. Sollte er den FC Bayern verlassen, könnte das einen Domino-Effekt auslösen.
Die Vertragsverlängerung von Dayot Upamecano steht beim FC Bayern über allem. Sollte sich der Franzose für eine Zukunft außerhalb Münchens entscheiden, dürften die Blicke vor allem nach Dortmund und London gehen.

Mit gegenseitigem Respekt und Anerkennung begegneten sich Nico Schlotterbeck und Dayot Upamecano nur wenige Minuten nach Abpfiff des Bundesliga-Topspiels zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (2:1) auf dem Rasen der Münchner Allianz Arena.

Die Innenverteidiger umarmten sich, wechselten ein paar Worte und kehrten anschließend wieder zu ihren jeweiligen Teamkollegen zurück. Ob Schlotterbeck bei seinem nächsten Auftritt in der Allianz Arena erneut den Weg zu seinen Dortmunder Kollegen suchen wird oder ob er mit den Gastgebern vor die Münchner Südkurve tritt, steht auf einem anderen Blatt.

Schlotterbeck-Zukunft ist offen

Kaum eine Personalie wurde vor dem Gipfeltreffen der beiden deutschen Aushängeschilder so heiß diskutiert wie Nico Schlotterbeck. In Abwesenheit von Emre Can läuft der deutsche Nationalspieler bei Schwarz-Gelb als Kapitän auf und hat sich im Klub zum absoluten Leader und Führungsspieler entwickelt.

Es ist kein Geheimnis, dass die Verantwortlichen des BVB den 25-Jährigen, dessen Vertrag im Sommer 2027 ausläuft, gerne längerfristig binden wollen.

Angesprochen auf seine Zukunft machte Schlotterbeck am Samstagabend bei Sky eine Ansage: „Zuallererst muss ich sagen: Ich habe noch über anderthalb Jahre Vertrag, ich habe das jetzt mehrfach betont in den Pressekonferenzen. Ich werde mich mit Sebastian (BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl, Anm. d. Red.) zusammensetzen und einen Plan ausarbeiten, und dann schauen wir, wohin das Ganze führt.“

Löst Upamecano ein Transfer-Domino aus?

Wohin der Weg des deutschen Innenverteidigers führt, könnte auch mit dem FC Bayern und insbesondere mit Dayot Upamecano zusammenhängen. Auch der Franzose hat keinen langfristig gültigen Arbeitsvertrag mehr. Anders als der BVB-Star ist Upamecano schon im kommenden Sommer ablösefrei zu haben.

FCB-Sportvorstand Max Eberl stellte am Freitag unmissverständlich klar, dass die Verlängerung des Franzosen in München „über allem“ stehe. Erst dann, wenn sich „gewisse Themen anders darstellen sollten“, als sie sich der FC Bayern wünschen würde, „dann wird man auf den Markt gehen und sich den Markt anschauen.“

Und genau in diesem Szenario könnten die Münchner Blicke nach Dortmund gehen. Da sich die Verhandlungen mit dem Franzosen seit Monaten hinziehen, gilt Schlotterbeck als potenzieller Nachfolgekandidat.

Babbel: „Es steht und fällt mit Upamecano“

Eine Zukunft des 25-Jährigen in der bayerischen Metropole?

„Es steht und fällt mit Upamecano. Wenn er verlängert, dann brauchen sie Schlotterbeck nicht unbedingt. Wenn er nicht verlängern sollte, dann musst du dich mit der Thematik auseinandersetzen“, befand Markus Babbel im SPORT1 Doppelpass. „Schlotterbeck ist gereift in Dortmund, ist jetzt Kapitän. Er spielt seriös und bringt viele Voraussetzungen mit, die der FC Bayern sucht.“

Gänzlich heiß sind die Bemühungen der Münchner um Schlotterbeck noch nicht. Die Verlängerung mit Upamecano genießt Priorität, eine schnelle Einigung ist jedoch nicht abzusehen. Der 26-Jährige wurde auch immer wieder mit einem Wechsel zu Real Madrid in Verbindung gebracht, der womöglich mit einem ordentlichen Handgeld und einer satten Gehaltserhöhung einhergehen könnte.

SPORT1 weiß, dass es beim FC Bayern vereinzelte Stimmen gibt, die Upamecano ziehen lassen würden, sollten der Franzose und sein Berater auf den bisherigen finanziellen Forderungen beharren. Das Verhältnis zwischen dem Verteidiger und dem Klub ist dennoch vollends intakt.

Schlotterbeck? Kroos rät Bayern zur Offensive

Doch gibt es auch ein Szenario, in dem Schlotterbeck und Upamecano gemeinsam beim FC Bayern spielen? Wenn es nach Felix Kroos geht, sollte sich der deutsche Rekordmeister zwingend um den Dortmunder bemühen - unabhängig vom Ausgang des Upamecano-Pokers.

„Wir reden vor der Saison beim FC Bayern über die Breite in der Offensive. Nur, die brauchst du im ganzen Kader – auch in der Defensive. Wenn du einen Schlotterbeck bekommen kannst - unabhängig von Upamecano - dann musst du dich bemühen", stellte der Ex-Profi im Doppelpass auf SPORT1 klar.

Kroos betonte, dass der FC Bayern mindestens drei Top-Innenverteidiger brauche. Minjae Kim, derzeit Innenverteidiger Nummer drei in München, ließ er dabei bewusst außen vor. „Ich sehe Schlotterbeck deutlich vor einem Kim“, führte Kroos aus.

Der Südkoreaner kommt unter Vincent Kompany nicht wie erhofft zum Zuge, erst ein einziges Mal stand Kim in der laufenden Saison in der Startelf.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Münchner den 28-Jährigen für eine entsprechende Ablöse ziehen lassen würden - zumal ein Abschied bereits im vergangenen Sommer Thema war.

Sollte Kim also gehen, würde auch das die Tür für Schlotterbeck ein Stück weit öffnen.

Bayern-Chancen bei Guehi gestiegen

Ebenfalls im Gespräch beim FC Bayern ist Verteidiger Marc Guehi von Crystal Palace. Der englische Nationalspieler steht in London ebenfalls nur noch bis Sommer 2026 unter Vertrag und wird den Klub um Cheftrainer Oliver Glasner definitiv verlassen. „Der Klub wollte, dass er bleibt“, erklärte der Österreicher: „Sie haben Marc einen neuen Vertrag angeboten. Aber er sagte: ‚Nein, ich will etwas anderes machen.‘"

Das Rennen um den Kapitän der Eagles dürfte somit eröffnet sein. Ab dem 1. Januar 2026 dürften die Münchner die Verhandlungen mit dem Engländer beginnen. Ob sie dies tun werden, dürfte auch damit zusammenhängen, wie sich die Gespräche mit Upamecano gestalten.

„Er ist englischer Nationalspieler, der kann schon was. Er ist ein Top-Innenverteidiger, der im Sommer ablösefrei wird“, erläuterte Babbel im Doppelpass.

Was für einen Vorstoß bei Guehi spricht

Warum die Bayern vielleicht doch eher Guehi anstelle von Schlotterbeck verpflichten sollten? „Nico Schlotterbeck hingegen hat noch ein Jahr Vertrag. Dortmund wird mit Sicherheit 30 bis 50 Millionen Euro aufrufen, für dieses eine Jahr im Vertrag. Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass er in Dortmund eine Ikone werden will.“

Auch Harry Kane und Michael Olise könnten für den FC Bayern wertvoll werden, um Guehi von einem Wechsel nach München zu überzeugen. Schließlich wechselten beide aus der Premier League in die Bundesliga, beiden gelang der nächste Entwicklungsschritt.

„Olise hat mit ihm zusammengespielt. Das sind zwei Trumpfkarten, ihn dann auch zu überzeugen. Wenn man sich beide Spieler anschaut, wie sie sich in den letzten Monaten entwickelt haben, dann fragt sich Marc Guehi vielleicht auch: ‚Vielleicht werde ich dort auch noch besser.‘“

In welcher Innenverteidigungs-Konstellation der FC Bayern in der kommenden Spielzeit antreten wird, hängt in erster Linie mit Dayot Upamecano zusammen. Dass sich Schlotterbeck und der Franzose im nächsten Jahr wieder auf dem Münchner Rasen umarmen - dann aber als Teamkollegen - ist nicht ausgeschlossen.