Die European League of Football steht mehr denn je vor einer ungewissen Zukunft: Commissioner Patrick Esume und die ELF gehen getrennte Wege, der 51-Jährige habe sich auf eigenen Wunsch zurückgezogen und „aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen entschieden, seine sportlichen Schwerpunkte neu zu setzen“, teilte Esumes Anwältin Patricia Cronemeyer in einer Presseerklärung mit. Bis zum Finale der Liga am 7. September werde er aber weiter zur Verfügung stehen, heißt es darin.
Football-Beben um Patrick Esume! - Werner holt zum Rundumschlag aus
Beben um Esume! Werner wütet
Sein enger Freund Björn Werner, der als Ex-Profi in der NFL Millionen verdiente, gemeinsam mit Esume unter anderem den Podcast Football Bromance betreibt und immer wieder an dessen Seite bei RTL die NFL-Spiele kommentiert, holte danach zum Rundumschlag aus.
Werner wütet: „Wünschte, die ganze Wahrheit würde ans Licht kommen ...“
Werner wütete bei Instagram und war gar nicht mehr zu beruhigen. Er begann zunächst und schrieb zu einem Bild der offiziellen Mitteilung emotionale Worte.
„Ich wünschte, die ganze Wahrheit würde ans Licht kommen. Patrick hat mehr geopfert, als die meisten je wissen werden. Was hier nach einem harmonischen Abschied aussieht, war in Wirklichkeit ein langer, schmerzhafter Kampf hinter den Kulissen“, so Werner.
Im ELF-Schreiben hieß es: Esumes Entscheidung während der laufenden Saison sei „nicht schön, aber insbesondere im Hinblick auf das mir entgegengebrachte Vertrauen der Teams, Gesellschafter, unserer Geschäftspartner und allen voran der Fans, das nicht weiter enttäuscht werden darf, absolut notwendig“, ließ er über seine Anwältin mitteilen.
Esume als bekanntes Football-Gesicht
Das erzürnte Werner offenbar gewaltig. Er kann die Kritik an Esume überhaupt nicht nachvollziehen und legte nach: „Jede Bombe, die du platzen lässt, trifft nicht nur die, die es verdient haben. Sie trifft auch viele, die einfach Zeit, Geld und Herz investiert haben.“
Der Rücktritt des langjährigen Coaches und TV-Experten, der als eines der bekanntesten Gesichter des American Football in Deutschland gilt, folgt nur zwei Wochen nach der öffentlichen harschen Kritik des amtierenden Champions Rhein Fire.
Heftige Kritik aus der Liga
Die Franchise wolle „weiter Football spielen“, aber „nicht mehr unter diesem Dach“, hatte Gründungsgesellschafter Martin Wagner der Rheinischen Post gesagt und einen baldigen Austritt aus der Liga angedeutet.
Rhein Fire bemängelt etwa fehlende Transparenz und „dass die ELF teilweise nicht im Interesse der Mannschaften handelt, sondern im eigenen Interesse“. Gemeinsam mit anderen Teams formierte Rhein Fire deswegen die „European Football Alliance“, durch die der Kritik Ausdruck verliehen und konkrete Vorbereitungen für einen Austritt geschaffen werden sollen.
Esume hatte die ELF 2020 gemeinsam mit Geschäftsführer Zeljko Karajica gegründet, die Premierensaison begann im Juni 2021. Die Liga sollte dem American Football in Europa wieder eine größere Bühne geben. Anstelle von Vereinen spielen dort Franchises nach amerikanischem Vorbild.
„Die ELF würde es ohne Patrick Esume nicht geben“
Björn Werner ist ebenfalls ein Teil der ELF-Geschichte. Denn er war beim Team Berlin Thunder Gesellschafter und Investor. „Drei Jahre lang habe ich reingearbeitet, mit vollem Herzen, voller Energie und am Ende über 500.000 Euro Verlust gemacht“, rechnete er zum Abschluss vor.
„Ich habe es gemacht, weil ich etwas bewegen wollte in dieser Stadt, in diesem Land. Ich wollte einen Footprint hinterlassen und Football in deutschland weiterentwickeln“, so Werner.
Aktuell ist das Leistungsgefälle in der paneuropäischen Liga mit 16 Franchises groß, am vergangenen Wochenende kam es etwa bei den Spielen Cologne Centurions gegen Frankfurt Galaxy (10:74) und Helvetic Mercenaries gegen Madrid Bravos (0:54) zu sehr deutlichen Ergebnissen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)