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Die Schlammschlacht wird immer hässlicher

Dieser Zoff wird immer hässlicher

Die ELF versinkt nach dem Abgang von elf Teams im Chaos. Die Liga liegt im Clinch mit Ex-Commissioner Esume und bezichtigt ihn der Lüge.
Patrick Esume war Mitgründer der ELF
Patrick Esume war Mitgründer der ELF
© IMAGO/Eibner
Die ELF versinkt nach dem Abgang von elf Teams im Chaos. Die Liga liegt im Clinch mit Ex-Commissioner Esume und bezichtigt ihn der Lüge.

Es hatte alles so hoffnungsvoll angefangen. Im Jahr 2020 startete die European League of Football mit großen Zielen. Fünf Jahre später versinkt die Liga mehr und mehr im Chaos, die Negativ-Schlagzeilen hören nicht auf - und machen auch vor den ehemaligen Aushängeschildern keinen Halt.

In der ELF tobt schon seit Wochen ein Machtkampf. Sage und schreibe elf Teams, darunter die deutschen Vertreter Rhein Fire, Frankfurt Galaxy, Stuttgart Surge und Berlin Thunder, haben der Liga den Rücken gekehrt.

In einer gemeinsamen Erklärung bemängelten sie fehlende Transparenz und wirtschaftliche Unklarheiten. Unter dem Namen European Football Alliance (EFA) soll es ab 2026 mit einer neu gegründeten Liga weitergehen.

Verstoßen abtrünnige Teams gegen Verträge?

Hinnehmen will und wird dies die ELF aber mitnichten. „Die ELF wurde 2020 mit der klaren Vision gegründet, American Football in Europa auf ein neues Niveau zu heben“, heißt es in einer Stellungnahme, die der Welt vorliegt.

Dass es im Wachstumsprozess zu Differenzen in der Ausrichtung komme, sei „nicht unüblich, rechtfertige jedoch nicht die Auflösung etablierter Strukturen, die über Jahre erfolgreich aufgebaut wurden“.

Und viel mehr noch: Laut den Liga-Verantwortlichen hätten die abtrünnigen Teams „bis zum 31.12.2025 wirksame Verträge“, einige stünden demnach sogar bis 2030 unter Vertrag.

Dazu kommt: Viele der Teams nutzen von der ELF sublizenzierte Markenrechte, die direkt an die Vertragslaufzeiten gebunden seien. Darunter fallen beispielsweise die Namen der Teams.

Großer Schaden für die ELF

Dem Statement zufolge seien die Kündigungen schon alleine deshalb „nicht wirksam“. Auch „wichtige Gründe“, die es als „formelle Voraussetzungen“ für eine fristlose Kündigung braucht, sind demnach nicht gegeben.

„Derzeit verstoßen alle Franchises, die sich der EFA angeschlossen haben, gegen die jeweils laufenden Franchiseverträge und teilweise gegen ihre Gesellschafterstellung“, erklärt die ELF: „Der bereits entstandene und zukünftig durch das vertragswidrige Verhalten der sich der EFA angeschlossenen Franchises entstehende Schaden ist enorm. Die ELF wird alle vertraglichen und rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um ihre Interessen zu wahren und die Liga zu schützen.“

Esume spricht von „Warnsignalen“

Das ELF-Beben geht derweil aber weit über den Abgang der Teams hinaus. Während sich hinter den Kulissen bereits auf juristische Auseinandersetzungen vorbereitet wird, stehen auch zwei der einstigen Hauptdarsteller der Liga im Fokus: Ex-Commissioner Patrick Esume und Ex-Geschäftsführer Zeljko Karajica, die einst gemeinsam die Liga gründeten.

Im Sommer 2025 trat Esume als Commissioner zurück, unlängst erklärte er im Gespräch mit der Welt am Sonntag, man hätte „viel früher die Führung und den Umgang des Geschäftsführers (Karajica, Anm.d.Red.) hinterfragen müssen“.

Im weiteren Verlauf äußerte Esume zudem, es habe „Warnsignale“ wie unbezahlte Rechnungen, Pfändungen und Vollstreckungen gegeben.

ELF widerspricht Esume beim Thema Geld

Anschuldigungen, die die ELF-Verantwortlichen so nicht stehen lassen wollen. „Patrick Esume war in seinen Funktionen als Mitgründer, Gesellschafter und Commissioner der ELF und damit als eine zentrale Figur der Liga zu jeder Zeit in alle wesentlichen Prozesse eingebunden“, heißt es. So dienen die Aussagen von Esume „offensichtlich der persönlichen Darstellung“.

Im Streit zwischen beiden Parteien wird es sogar noch persönlicher – und das ausgerechnet beim Thema Geld.

So behauptet Esume, nicht zu den drei bestbezahlten Mitarbeitern der ELF gehört zu haben.

„Diese Aussage ist definitiv falsch. Patrick Esume war der bis dato bestbezahlte Mitarbeiter der ELF“, kontert die ELF.

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Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels wurde berichtet, dass laut einem Bericht der österreichischen Krone gegen Ex-Geschäftsführer Zeljko Karajica wegen des Verdachts des Wirtschaftsbetrugs im Zusammenhang mit seiner Rolle als Gesellschafter des Fußballklubs Austria Klagenfurt ermittelt wird. Tatsächlich handelt es sich um Bruder Tomislav Karajica, wie die Krone mittlerweile richtiggestellt hat. Wir bitten um Entschuldigung.

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ELF will Betrieb fortsetzen

Die ELF will sich von all den Problemen übrigens nicht beeinflussen lassen und den Betrieb fortsetzen.

„Klares Ziel der ELF ist es, im Jahr 2026 in ihre sechste Saison zu starten und weiterhin professionellen Football auf höchstem Niveau anzubieten. Die ELF hat laufende und wirksame Verträge. Neue Franchises werden dazukommen“, ließ die Liga wissen.

Allzu einfach dürfte dieses Vorhaben aber nicht werden.